Tomorrowland Hauptplakat

A World Beyond

Plakat

Originaltitel: Tomorrowland

Laufzeit: 130 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Besetzung: George Clooney, Hugh Laurie, Britt Robertson, Raffey Cassidy

Regie: Brad Bird

Im Verleih von Walt Disney Studios.

Ab dem 21. Mai in den Lichtspielhäusern.

 

Es erfrischt einem schon das Herz, wie herrlich optimistisch die junge Casey Newton (Britt Robertson) an die Probleme unserer Zeit herangehen möchte. Idealistisch und voll der Neugier versucht sie, ihren Glauben an den Fortschritt durchzusetzen. Das sorgt zwar für so manche Konfrontation mit der Staatsgewalt, aber auch zu einem kostenlosen Kurztrip in die Stadt Tomorrowland, einem Ort, an dem durch Technologie alles möglich scheint. Natürlich ist Casey sofort hin und weg von diesem himmlischen Plätzchen, doch muss sie bald schon feststellen, dass die Suche danach für sie tödliche Folgen haben könnte. Glücklicherweise trifft sie bald schon auf das etwas rätselhafte Mädchen Athena (Raffey Cassidy), und den genialen Erfinder Frank Walker (George Clooney), die ihr hoffentlich weiterhelfen können. Denn scheinbar ist Not am Mann und es gilt nicht nur Tomorrowland, sondern auch die ganze Welt zu retten!

Szenenbild 1

Heimlicher Star des Films ist natürlich die Zukunftswelt Tomorrowland, auf die wir schon gleich zu Beginn des Films einen beeindruckenden Blick werfen dürfen. Ganz im Geiste von Karl Valentins Beobachtung, dass die Zukunft früher auch mal besser war, präsentiert sie sich vollkommen aus der Zeit gefallen wie die Vorstellung von Science-Fiction-Autoren der 50er und 60er Jahre, jener Zeit also, in der technologischer Fortschritt noch etwas unbedingt Positives war und in der noch alles möglich schien. Bei all den Dystopien, denen sich der Scifi-Fan von heute ausgesetzt sehen darf, grenzen die kurzen Ausflüge in diese goldene Zeit der Zukunftsvisionen schon fast an einen längst überfälligen Urlaub und bei all dem Idealismus und Optimismus fühlt man sich schon nicht nur ein wenig in die eigenen Kindertage zurückversetzt, als alles noch einfach und machbar schien, wenn man nur das nötige Know-how hat. Doch diesen Zauber konnten Disneyfilme ja schon immer ausüben.

Auch die Handlung ist Disney at its best, also perfekte Unterhaltung über fast die gesamte Laufzeit von immerhin mehr als zwei Stunden. Das verdanken wir hauptsächlich den tollen Hauptdarstellern, allen voran Britt Robertson, die mit ihrem lebendigen Spiel eine Figur erschafft, der man problemlos um die ganze Welt (und darüber hinaus!) folgen möchte. Aber auch George Clooney, der so charmant wie lange nicht mehr spielt, und Raffey Cassidy stehen ihr auf der Sympathie-Skala in nichts nach. Und all diese Sympathie braucht es auch, denn sonst würde einem vielleicht auffallen, dass es garnichtmal so logisch ist, dass (um nur mal eine beliebiges Beispiel zu nennen) Nikola Tesla nicht nur schon vor hundert Jahren eine voll funktionstüchtige (und auch noch verflucht komfortable) Stufenrakete erfand, sondern diese auch noch unter dem Eiffelturm verstecken konnte. Außerdem vergisst man so ganz gut, dass die Gegner unserer Helden etwas derbe übertrieben über Leichen gehen.

Szenenbild 2

Leider, leider reicht aber alle Sympathie der Welt nicht aus, um zu verhindern, dass „A World Beyond“ gegen Ende unverzeihlich ins Straucheln gerät. Und das ausgerechnet ab dem Zeitpunkt, an dem unsere Helden tatsächlich in Tomorrowland eintreffen. Hier treffen wir dann nämlich auf einen furchtbar generischen Gegner, der es natürlich auf die ganze Menschheit abgesehen hat, und das natürlich auch aus den üblichen, nervig-pathetisch vorgetragenen, aber nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen – auch wenn wir dabei gleich noch einen eigentlich netten, kleinen Seitenhieb gegen die aktuelle Dystopiewelle bekommen, der aber auch viel zu sehr gegen den Strich gebürstet daherkommt. Das große Problem ist dazu noch viel zu schwammig und die Lösung dafür unbefriedigend simpel. Zum Schluss fängt der Film sich zwar wieder und gibt sich adäquat erbaulich und hoffnungsvoll, aber da wurde aus einem potentiell herausragendem Werk schon ein nur noch sehr unterhaltsames Stück Popcornkino. Was besser ist als nichts, selbstredend, aber halt schlechter als es hätte sein können, wenn nur irgendwer nochmal kurz über das Ende nachgedacht hätte.

Szenenbild 3
Fazit:
„A World Beyond“ bleibt ein Muss für Freunde der Science Fiction und ein guter Tipp für Fans des gepflegten Popcorn-Kinos. Es ist ein wirklich unterhaltsamer Film mit einem wahnsinnig sympathischen Cast, aber das einfallslose Ende vergällt einem schon den ansonsten grandiosen Ritt. 7/10 fast zwei Stunden lang tadellos unterhaltene Punkte gibt es dennoch dafür.
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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →