American Sniper Hauptplakat

American Sniper

Plakat

Originaltitel: American Sniper

Laufzeit: 132 Minuten

FSK: ab 16 Jahren

Besetzung: Bradley Cooper, Sienna Miller, Kyle Gallner

Regie: Clint Eastwood

Ab dem 26. Februar 2015 in den deutschen Kinos.

 

Navy Seal Chris Kyle gilt als der tödlichste Scharfschütze in der Geschichte des amerikanischen Militär. Während seiner vier Touren in den Irak brachte Kyle es auf 160 bestätigte Tötungen. Er erhielt vierzehn Auszeichnungen, darunter zwei Silver Stars und fünf bronze Stars. Nichtmilitärische Auszeichnungen nicht mitgezählt. Nachdem Chris Kyle 2009 aus dem Militärdienst ehrenhaft entlassen wurde, schrieb er mit Scott McEwen und Jim DeFelice seine Biographie. Das Buch erschien im Januar 2012 und wurde schnell zum Bestseller. Es zog aber auch viel Kritik auf.  So beschreibt er zum Beispiel zwei Autoräuber die er in Texas erledigt und 30 Plünderer nach Hurrikan „Katrina“ in New Orleans getötet hat. (/1/) Im Grunde mehr als genug Stoff für einen Film.

Szenenbild 1

Ursprünglich sollte Steven Spielberg im Regiestuhl sitzen. Es wird über finanzielle Gründe gemunkelt, die Spielberg zum Ausstieg aus dem Projekt bewegten. Clint Eastwood rückte nach. Er drehte nach seiner Kariere als Schauspieler, unter anderem „Mystic River“, „Gran Torino“ und die beiden Iwo-Jima-Filme. Eastwood ist Mitglied der Republikaner und äußerte sich in Interviews mehrmals positiv zu den Kriegen in Afgahnistan und Irak. Seine Darstellung des Helden Chris Kyle ist, wie erwartet, durchweg positiv. Der Abschnitt von New Orleans und alle anderen kritischen Stellen der Biographie lässt er außen vor. In dem Punkt ist der Film dem Buch überlegen.

Szenenbild 2

Der Film beginnt mit Chris Kyle auf einem Dach und springt dann in sein Leben vor dem Militär zurück. Eastwood beschreibt wie Kyle zu den Seals und anschließend in den Irak gekommen ist. Im Verlauf springt „American Sniper“ mehrmals zwischen zuhause und dem Einsatzgebiet hin und her. Das ist nicht verwirrend, aber die Abschnitte in der Heimat sind so kurz gehalten, dass man sie auch hätte weg lassen können. Es wird nur angedeuted, dass Kyle an einer Postraumatischen Belastungsstörung leidet und  er den Krieg nicht hinter sich lassen kann. Zuhause und im Einsatz ist er immer der harte Kerl, der Entscheidungen über Leben und Tod fällt. Auch die Wirkung seiner Einätze auf seine Familie und Freunde wird nur angedeutet. Nur in zwei Szenen wird die extreme Belastung auf seine Familie vor Augen geführt. Wenn er in den Einsatz geht, ist klar zu sehen, wie rücksichtlos er sich gegenüber seinen Angehörigen verhält.

Szenenbild 3

Anders als die Story, ist die Action bei weitem besser. Häuserkämpfe sind spannend inszeniert und Eastwood vermittelt ein ausgezeichnetes Mitten-Drin-Gefühl. Das Duel zwischen dem Scharfschützen Mustafa (Sammy Sheik) und Kyle ist gut dargestellt. Mustafa bleibt aber abgesehen von seiner Darstellung als Folterer und „Barbar“, wie es im Film formuliert wird, farblos. Auch vom Gewaltgrad mach Eastwood keine Abstriche. Es wird hart getötet und gefoltert. Wer nicht sehen kann, wie mit Bohrmaschinen hantiert und auch Frauen und Kinder getötet werden, sollte von einem Kinobesuch absehen. Keiner wird aber aus Spaß getötet. Auch nicht Kinder. Trotzdem werden vor allem diese Szenen für Diskussion sorgen. Aber währe es richtiger sie nicht zu zeigen? Frauen und vor allem Kinder sind immer ein (Tabu-)Thema in Kriegsfilmen. Aber in der Realität sind sie auch direkt oder indirekt mit einem Konflikt verbunden und werden getötet. Es ist richtig das auch in Filmen zu zeigen, auch wenn die Öffentlichkeit die Augen davor verschließen möchte.

Szenenbild 2

Der Cast bleibt farblos. Einzig Bradley Cooper spielt Chris Kyle herausragend und hat seine Nominierung für den besten Hauptdarsteller bei den Oscars 2015 verdient. Elise Robertson, Kylse Frau, schafft es nur in der Telefonszene dem Zuschauer in Erinnerung zu bleiben. Der Rest der Besetzung verschwindet im Wüstensand. Auch der Soundtrack ist nicht nennswert. Den Abspann ohne Ton zu gestalten, war eine gute Entscheidung und passt zu den letzten Bildern. Das rettet das Ende aber auch nicht. Militärhistorisch Bewanderte und Leser der Biographie wissen bereits wie der Film endet. Die letzten 15 Minuten legen plötzlich eine wahre Hetzjagd hin. Ein paar Minuten mehr Zeit hätten hier Wunder gewirkt. So ist es plötzlich da. Über die letzten Bilder kann man Streiten. Den Film deswegen zu verteufeln, ist für nicht amerikanische Bürger aber unangemessen. Für diese hinterlässt es aber ein sehr herben Nachgeschmack.

Fazit:

„American Sniper“ ist ein guter Kriegsfilm. Wegen der Fokussierung auf Scharfschützen ist er eine willkommene Abwechslung im Einheitsbrei des Genres. Wen man über den Patriotismus und fehlende Reflektion hinweg sieht, bleibt ein streckenweise spannender und actionreicher Film mit einem tollen Hauptdarsteller.

Film: 7/10

Links:  http://www.americansnipermovie.com/

Quellen:

/1/ Spiegel Online, „Oscar-Kandidat „American Sniper“: Scharfschütze im Kreuzfeuer“, Marc Pitzke, 21.01.2015, http://www.spiegel.de/kultur/kino/american-sniper-von-clint-eastwood-scharfschuetze-im-kreuzfeuer-a-1014097.html, Abruf: 22.02.2015

Quellen:

/1/ Spiegel Online, „Oscar-Kandidat „American Sniper“: Scharfschütze im Kreuzfeuer“, Marc Pitzke, 21.01.2015, http://www.spiegel.de/kultur/kino/american-sniper-von-clint-eastwood-scharfschuetze-im-kreuzfeuer-a-1014097.html, Abruf: 22.02.2015

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JensLiebt Filme und sammelt Trailer. Wenn er keine Filme schaut, schreibt er Kritiken oder treibt den technischen Fortschritt voran.Zeige alle Artikel von Jens →