Twilight Breaking Dawn–2 Filmplakat

Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht 2

Plakat

Originaltitel: The Twilight Saga: Breaking Dawn – Part 2

Laufzeit: 115 Minuten

FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

Hauptdarsteller: Kristen Stewart, Robert Pattinson, Taylor Lautner

Regie: Bill Condon

Ab dem 22. November 2012 in den deutschen Kinos.

 

Nachdem Bella Swan (Kristen Stewart) bei der Geburt ihrer Tochter Renesmee (Mackenzie Foy) fast gestorben wäre, erwacht sie nun endlich aus dem Schlaf der rettenden Vampirverwandlung. Mehr oder weniger gekonnt, tastet sich die schüchterne Schönheit an das Untoten-Dasein heran, erprobt ihre Kräfte und erlebt die Welt auf eine ganz neue und andere Weise. Doch das junge Familienglück währt nicht lange, denn die Existenz von Renesmee – halb Mensch, halb Vampir – dringt auch bis zu den gefürchteten Volturi vor. Und so steht dem Cullen-Clan ein Kampf auf Leben und Tod bevor.

Szenenbild 1 (Foto: Concorde Film Verleih)

Schauspielerisch hat (auch) der zweite Teil von „Breaking Dawn“ nicht viel zu bieten. Alle Darsteller bieten eine schwache bis durchschnittliche Leistung, was teilweise auch an der flachen Figurenkonzeption liegt, aber auch an der Fixierung auf bestimmte Kameraeinstellungen. Viele Szenen wirken ausgelutscht und geradezu abtrainiert, als wären sie unzählige Male wiederholt worden. Theatralische Soap-Mimik und bedeutungsschwangeres Schultertätscheln sollen Gefahr und Angst abbilden, bleiben aber nicht mehr als bloße Bildhülsen.

Vampir-Hauptfigur Edward wirkt im Vergleich zu den vorhergehenden Teilen jugendlicher und weniger selbstbemitleidend – auch wenn diese Thematik kurz angeschnitten wird, ist sie nicht eines der Hauptthemen. Die Figur der Bella konnte sich nur in sofern weiterentwickeln, dass sie stärker und weniger unsicher wirkt. Aber dabei schöpft die Kristen Stewart aus dem immer gleichen, ausgedienten und wenig facettenreichem Repertoire, das ihr schon manche Running Gags eingebrockt hat. Einzig der wohlwollende Werwolf Jacob bleibt unauffällig gleich. Als Nebenbuhler ist er ohnehin schon lange nicht mehr relevant und wurde auf den Status des Kindesbeschützers degradiert.

Dabei hat die Geschichte durchaus Potenzial. Doch der Plot wirkt durchweg zusammenhangslos und bruchstückhaft. Regisseur Bill Condon trifft einfach nicht das richtige Erzähltempo: zu schnell für ein Finale, zu langsam und geradlinig für einen guten Spannungsaufbau. Die Teilstücke der Geschichte wirken wie ungeliebte Reste der Saga, die noch schnell zusammengeworfen und auserzählt werden müssen. Zu geradlinig bleibt die Erzählung, zerhackt von kurzweiligen Ortswechseln, die die Spannung mehr zerstören als sie aufzubauen, und verschiedenen Kleinkonflikten, die nur angedeutet und so schnell abgehandelt werden wie sie aufgekommen sind.

Szenenbild 2 (Foto: Concorde Film Verleih)

Bei diesem fünften Twilight-Teil dreht sich jetzt nicht mehr alles nur um Bellas und Edwards verbotene Liebe. Denn die beiden haben ein Kind, sind in kürzester Zeit Eltern geworden und tragen Verantwortung. Auch wenn hier und da ein paar Liebensszenen eingestreut werden, konzentriert sich „Breaking Dawn 2“ auf die Bedrohung der gesamten Familie. Für Romantik bleibt da wenig Zeit. Und bei all dem Endzeit-Gemetzel auf der Strecke geblieben ist, wird am Schluss als extragroße Portion draufgeklatscht. Die Blumen überströmte Wiese, emotionaler Beziehungsrückblick, Liebes- und Ewigkeitsversprechen.

Im Gegensatz dazu geht es in den Kampfszenen ungewohnt brutal zu. Da fliegen die mit Hand abgerissenen Köpfe nur so durch die Luft. Wem die Geburtsszene im Vorgängerteil schon zu viel war, in der Edward die kleine Renesmee aus Bella herausgebissen hatte, wird an diesem Romantik-Endezeit-Gemetzel keinen Spaß finden. Und am Aufreißen eines Schädels mittels Kieferüberdehnung in Großaufnahme (!) ebenso wenig. Kein Wunder also, dass die FSK im Vergleich zu den Vorgängern von 12 auf 16 Jahre hochgestuft wurde. Mal ganz davon abgesehen, dass solche Szenen eine FSK von 12 Jahren absolut unnachvollziehbar machen. Doch all diese Gewalttätigkeiten werden durch einen kleinen filmischen Trick ausgebügelt, sodass dieser übermäßigen Brutalität eine gesonderte Rolle in der Story zugeschrieben werden kann.

Nicht nur bei diesen Szenen haben die Macher von „Breaking Dawn 2“ richtig tief in die Trick-Kiste gegriffen. Einmal von den Standard-Special-Effects abgesehen: Das Kind von Edward und Bella stammt stellenweise durchweg aus dem Computer, was zunächst irritiert und auch ein wenig ablenkt. Denn oft ist mehr als nur ein zweiter Blick nötig, um die Computeranimation ausmachen zu können. Grund für diesen animationstechnischen Aufwand muss die Ähnlichkeit gewesen sein, die bei allen Altersstufen gewährleistet werden sollte. Raffiniert, aber nicht unbedingt nötig. Nichtsdestotrotz verdient die gekonnte Umsetzung durchaus Lob.

Szenenbild 3 (Foto: Concorde Film Verleih)

Fazit:

Der Finalfilm der Twilight-Reihe soll dem ganzen Tamtam – was auch immer mensch davon halten will – eigentlich die Krone aufsetzen. „Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht 2“ endet aber in einem durchgehetzten Flickwerk, das trotzdem noch stellenweise Platz für Langeweile findet. Der Zauber, der die Vampir-Saga umgab, ist hier nur bruchstückhaft wiederzufinden. So hinterlässt die Saga einen zerstückelten Abschluss, der mehr zusammengeschustert wirkt als krönend und der ganz ohne Glanz und Gloria mit nur 3/10 Punkten in der Belanglosigkeit eines romantischen Unterhaltungskinos verglimmt.

 

Hinweis: In der ursprünglichen Fassung wurde die FSK fälschlicherweise mit 16 stattmi 12 Jahren angegeben und im Texte eine Verbindung von Brutalität und FSK-Anhebung hergestellt. Ich entschuldige mich für diesen Fehler – er wurde korrigier, die entsprechende Textpassage gestrichen und abgeändert.

 

 

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Über den Author:

Sophiawenn sich die gebürtige und nach wie vor Heimatstadt verliebte Leipzigerin nicht gerade als freie Journalistin, Lektorin und Sprecherin durch den Medien-Dschungel schlägt, ist ihre Stimme vor allem in Kulturradios zu hören – dabei kann sie allerdings nie die Finger von Filmen lassen.Zeige alle Artikel von Sophia →

  1. Martin21.11.2012

    Hm. Mir fiel kürzlich erst auf, dass ich Teil eins eigentlich richtig interessant fand. All dieses ständig grau-neblig-klamme Wetter und die Darsteller, die alle wie mit einem Kloß im Hals sprachen. Das war schon ’ne hübsche Stimmung. Und dann natürlich das Baseballspiel… Hach. Schade nur, dass die Fortsetzung dann komplett auf Handlung und Sinn verzichten musste. Davon hat sich die Reihe meiner Meinung nach nie wieder erholen können.