Prometheus Hauptplakat

Prometheus – Dunkle Zeichen

Prometheus - Hauptplakat

Originaltitel: Prometheus

Laufzeit: 124 Minuten

FSK: 16 Jahre

Hauptdarsteller:  Noomi Rapace, Logan Marshall-Green, Michael Fassbender

Regie: Ridley Scott

Ab dem 09. August 2012 in den Kinos.

 

Wir schreiben das Jahr 2089. Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und ihr Partner Charlie Holloway (Logan Marshall-Green) suchen als Archäologen in Höhlen nach der Geschichte der Menschheit. Immer wieder finden sie auf Höhlenbildern dieselben Sternenkonstellation. Diese ist aber so weit entfernt, dass sie die Urvölker unmöglich ohne moderne Hilfsmittel hätten sehen können. Zu ihrem Glück bietet Weyland Industries ihnen einen Forschungsflug zu dem Planeten LV-223 ihres Sternenbildes an. Dort wollen sie nach dem Ursprung der Menschheit suchen. Doch was sie dort finden, könnte das Ende der Menschheit bedeuten.

Szenenbild 1

Als Ridley Scott 1979 „Alien“ auf die Welt losließ, definierte er ein ganzes Genre neu. Jeder Scifi-(Horror-)Film musste sich anschließend mit seinem Urwerk messen lassen. Die Academy honorierte die visuellen Effekte mit einem Oscar. Entsprechend waren die Erwartungen, als er „Prometheus“ ankündigte. Über dem fertigen Werk scheiden sich die Meinungen. Scott betonte immer wieder, dass „Prometheus“ kein Prequel ist. Es enthält lediglich Alien-DNA und spielt im selben Universum. So sollte man den Film auch sehen. Zeitlich suchen Shaw und Holloway 80 Jahre vor Alien auf LV-223. Der Planet, auf dem Ripley das Ei findet, ist LV-426. So hat man auch eine örtliche Distanz. Wer das allerdings nicht weis und nur die Werbung des Verleihs (das Prequel zu „Alien“) kennt, wird über einige Probleme in Story und Timeline stolpern. Das ist kein Fehler des Publikums, sondern ein Problem des Marketings und von Kritikern, die keine Pressehefte lesen.

Szenenbild 2

Für das Produktionsdesign konnte Ridley Scott den Schweizer Arthur Max gewinnen. Dieser bietet ein optisches Fest. Von der Hightech-Ausstattung der Prometheus, ihren Fahrzeugen, bis zu der „Grabstätte“, passen sich die Elemente sinnvoll in ihre Umgebung ein. Den tollen optischen Eindruck kann Max aber erst in Zusammenarbeit mit Dariusz Wolski erreichen. Dieser hatte sich seine Sporen als Kameramann in „Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten“ verdient. Dort konnte er viel Erfahrung im 3D-Bereich sammeln. Die setzt er mit seiner RED Epic Kamera in dem Scifi-Streifen überzeugend ein. Das Bild ist gestochen scharf und bietet einen ausgezeichneten dreidimensionalen Effekt. Es gibt keine Moneyshots, wo irgendwelche Objekte im Kinosaal „schweben“. Das Bild hat mehr eine Tiefe, aber auch nicht so aufdringlich, dass es dem Zuschauer ins Gesicht schreit. Lediglich das Bildverhältnis von 2,00:1 wirkt in den ersten Minuten etwas ungewohnt. Man gewöhnt sich allerdings schnell daran.

Für die musikalischen Elemente zeichnet sich Marc Streitenfeld verantwortlich. Er hält sich im Hintergrund, unterstreicht Szenen leise. Leider vergisst man sein Werk schnell. Bei dem Missionsbriefing wird Jerry Goldsmith mit einem Musikstück geehrt. Dieser hatte für die klangliche Untermalung von „Alien“ gesorgt. Aus den Elementen Kamera, Design und Musik baut Scott eine dichte Atmosphäre auf. Selbst die mehrminütige Landungsszene langweilt, trotz dass sie sehr technisch angehaucht und relativ unspektakulär ist, nicht im geringsten. Er schafft es sie, bis in die Letzte der 124 Minuten Spielzeit, zu halten.

Szenenbild 3

Das ist auch dem Cast zu verdanken, der sich keine Schnitzer erlaubt. Noomi Rapace (Elizabeth Shaw) und Charlize Theron (Meredith Vickers) spielen ihre Rollen absolut überzeugend. Michael Fassbender (David) und Idris Elba (Janek) stehen ihren weiblichen Kolleginnen in nichts nach. Wobei Michael Fassbender gesondert genannt werden muss. Er schafft es, David eine einzigartige Persönlichkeit zu verleihen. Man fragt sich immer wieder, was er gerade im Schilde führt. Unterstützt David die beiden Archäologen, Weyland, oder verfolgt er eigene Pläne? Er braucht keine großen Emotionen. Fassbender spielt, zu seiner Rolle passend, begrenz emotional. Dennoch sieht man ihm seine Gedanken und Gefühle an. Zumindest die, die David zeigen möchte. Die Herren bei der Acadamy werden sich sicher eine Notiz für den Besten Nebendarsteller machen.

Szenenbild 4

„Prometheus“ ist kein Actionfilm mit vielen Gefechten und Explosionen. Keine der beiden Damen ist eine Kampfamazone wie Sigourney Weaver. Überhaupt spielen Waffen in „Prometheus“ eine sehr kleine Rolle. Es ist schließlich ein Forschungsschiff. Der Horroranteil ist größer. Dieser speist sich durch die hervorragende Atmosphäre und passendem Splatter. Die Freigabe ab 16 Jahren ist gerechtfertigt und wird mit einer Szene im Medipod auch ausgenutzt.

 

Fazit:

Mit „Prometheus“ etabliert Ridley Scott ein neues Franchise. Die Geschichte passt sich perfekt ins Alien-Universum ein. Visuell ist der Film ein Fest für Scifi-Fans (und nicht nur die). Die Atmosphäre ist dicht und zieht den Zuschauer in seinen Bann. Michael Fassbender bietet eine grandiose Leistung. „Prometheus“ ist ein Highlight des Scifi-Kinos und Pflicht für dessen Fans. Ein Film, der jedem Zuschauer lang in Erinnerung bleiben wird.

9/10 Punkte

P.S.: Abspann schauen lohnt sich. 😉

P.P.S.: Die Fortsetzung „Paradise“ ist für 2014 geplant. „Paradise“ sollte eigentlich der erste Teil der neuen Reihe werden. Wurde aus Storygründen hinter „Prometheus“ gesetzt.

Links:

Offizielle Website

VN:F [1.9.22_1171]
Deine Filmbewertung:
Rating: 6.0/10 (2 votes cast)

Prometheus – Dunkle Zeichen, 6.0 out of 10 based on 2 ratings

Über den Author:

JensLiebt Filme und sammelt Trailer. Wenn er keine Filme schaut, schreibt er Kritiken oder treibt den technischen Fortschritt voran.Zeige alle Artikel von Jens →

  1. Martin12.08.2012

    Hm. Ja, stimmt schon, die Inszenierung war über weite Strecken absolut Zucker und es gab auch ein paar schöne Zitate des alten Films, aber irgendwie wurde ich mit der Story nicht warm. Die war so… albern. Und nicht wirklich logisch (Verleiher-Werbung hin oder her). Und gegen Ende auch tüchtig trashig.

    Andererseits sollte man den Film tatsächlich allein schon wegen Rapace und Fassbender ansehen, die hier mörderisch tolle Leistungen bringen. Vor allem Fassbender. Ich könnte ihm stundenlang dabei zusehen, wie er sich durch die Haare fährt. Und das meine ich nicht ironisch. Der tollste Android seit Langem.