Das deutsche Poster zu 'Spider-Man: Homecoming' (2017) (Copyright: Sony Pictures Releasing GmbH, 2017)

Spider Man Homecoming

Cover

Originaltitel: Spider-Man: Homecoming

Laufzeit: 133 Minuten

FSK: 12

Besetzung: Tom Holland, Michael Keaton, Robert Downey Jr.

Regie: Jon Watts

Verleih Deutschland: Marvel Studios

Ab dem 13. Juli 2017 im Kino.

 

Peter Parker ist noch nicht mal ein anerkannter Superheld, da wird er von Tony Stark für einen Krieg zwischen den Avengers rekutiert. Er soll Captain America sein Schil klauen. Das macht er auch und bekommt zur Belohnung einen neuen Anzug mit allerlei Spielereien. Euphorisiert von dieser Anerkennung, beginnt Parker mit der Verbrechensbekämpfung im großen Stil und stößt alsbald an seine Grenzen. Auf der einen Seite Sweetheart Liz, auf der anderen Seite Birdman. Seine Idendität muss er auch noch geheim halten. Aber das ist das kleinere Problem.

Zum dritten mal in diesem Jahrhundert erfährt Spider-Man einen Reboot. 2002 startete Sam Raimi („Evil Dead“, 2013) mit seiner Trilogie und besetzte mit Tobey Maguire die Hauptrolle und Kirsten Dunst spielte Mary Jane Watson. Nach dem letzten Teil 2007 dauerte es bis 2012, das Marc Webb („Gifted“, 2017) die Reihe mit „The Amazing Spider-Man“ neu startete. Andrew Garfield und Emma Stone waren diesmal in den Hauptrollen zu sehen. Die Fortsetzung 2012 sollte die Serie dann auch schon beenden. Über die Hintergründe wurde von in vielen Publikationen genug geschrieben. Ein Grund sind Probleme mit den Rechten an dem Charakter und den Verfilmungen. Nun hat Marvel die nötigen Rechte im eigenen Haus und legt die Serie mit Tom Holland als Spider-Man neu auf.

Szenenbild 1

Jon Watts verzichtet auf die übliche Origin Story. Das ist etwas schade, da diese mit einem „eine Spinne hat mich gebissen … sie ist tot“ abgehandelt wird. Überhaupt wird Peters Geschichte ausgespart. Er ist ein Teenager, der bei seiner Tante wohnt und einen Faible für Technik besitzt. Das spart Zeit und die Origin von Spider-Man ist der breiten Gesellschafft genauso bekannt, wie die von Batman. Doch geht Watts mit seinen Drehbuchautoren wie Jonathan Goldstein und John Francis Daley zu weit. Im Schluss wirkt es, als ist Spider-Man ein Spielzeug von Tony Stark. Parkers technisches Geschickt beschränkt sich auf das Mischen der Chemikalien für die Spinnweben. Sein selbstgeschneiderter Anzug wandert schnell in den Müll und wird der Nostalgie wegen später noch einmal entstaubt. Der schon im Trailer präsentierte Iron Spider Anzug wird spätestens zu Avengers 3 zum Einsatz kommen. Ihn hier aber schon zu zeigen ist billiger Fanservice und gibt nur eine weitere Gelegenheit Robert Downey Jr. in den Vordergrund zu rücken. Er mag zwar der aktuelle Chef der Avengers sein, das muss aber kein Grund sein, Tony Stark krampfhaft überall auftreten zu lassen.

Zu kurz kommen auch die Nebenfiguren. Love Interest Liz, gespielt von Laura Harrier („Fourth Man Out“, 2015), ist eine simple Statistin und kommt zu keinem Zeitpunkt über das Dasein eines Werkzeugs für die Story hinaus. Spätestens zum Homecoming Ball, dem Höhepunkt des Films, hätte man etwas mit ihr anfangen sollen. Aber dort wird sie im wahrsten Sinn stehen gelassen. Jacob Batalon („North Woods“, 2016) spielt den kleinen dicken Jungen Ned, der alle Klischees eines Sidekicks erfüllt. Die Sinnhaftigkeit der Gegenwart von Michelle, gespielt von Zendaya, wird Fans am Ende deutlich, bis dahin ist sie aber die Verkörperung der Sinnlosigkeit in Person. Was die Macher hier geritten hat, sie immer wieder für dämliche One-Liner einzubringen, ist sicher interessant. Als Stammdarstellerin von Disney könnte da ein Grund begraben liegen.

Szenenbild 2

Zum Glück hat der Film aber noch eine Story und einen tollen Tom Holland („The Impossible“, 2012) als Spider-Man, der mit Michael Keaton („Birdman“, 2014) einen passenden Gegner hat. Keaton verkörpert nicht den üblichen Überbösewicht. Er ist ein Mann von Nebenan, dem alles über den Kopf wächst. Er tut, was er für das Beste hält und getan werden muss. Der Zuschauer kann gut mitfühlen und der Film bekommt doch noch eine Origin Story. Mit Peter Parker entwickeln sich über 133 Minuten Laufzeit zwei interessante normale Charaktere.

Highlight des Films ist der Humor. „Spider-Man: Homecoming“ versprüht den Charme eines „Guardians of the Galaxy“ (2014). Marvel zeigt hier wieder einmal, dass sie mehr können als ewig gezogene Kämpfe. Positiv soll auch erwähnt werden, dass auf eine langatmige Schlacht am Ende des Films verzichtet wurde. In Verbindung mit der Entwicklung von Birdman und Spider-Man würde diese auch zu unglaubhaft sein.

Fazit:

„Spider-Man: Homecoming“ ist ein gelungener Neuanfang für den Helden. Leider hat er starke Schächen in den Nebenschauplätzen und verramscht seine Nebencharaktere. Mit zu viel Gewalt muss der Superheld noch für das Finale der Geschichte um die Infinity Stones fit gemacht werden. Insgesamt liefert der Film unbeschwerte Unterhaltung mit tollen Hauptdarstellern.

Film: 7/10

Links:

http://www.spidermanhomecoming.com/

 

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Über den Author:

JensLiebt Filme und sammelt Trailer. Wenn er keine Filme schaut, schreibt er Kritiken oder treibt den technischen Fortschritt voran.Zeige alle Artikel von Jens →