Table19 Plakat

Table 19 – Liebe ist fehl am Platz

Plakat

Originaltitel: Table 19

Laufzeit: 84 Minuten

FSK: ohne Altersbeschränkung

Besetzung: Anna Kendrick, Lisa Kudrow, Craig Robinson, Stephen Merchant, Tony Revolori, June Squibb

Regie: Jeffrey Blitz

Im Verleih von 20th Century Fox.

Seit dem 11. Januar auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Zwei geben sich das Ja-Wort, dann der Kuss, dann die Glocken. Und nun soll gefeiert werden. Nein, neu ist das alles nicht, aber zwischen peinlichen Festreden und „Woher kennen wir uns nochmal?“ passiert auch jede Menge mehr, wie die Zufallsbekanntschaften von Tisch Nummer 19 feststellen dürfen. Bereit für die Auflistung? Los geht’s, natürlich in Reihenfolge der Ankunft am Tisch: Da wäre zuerst Renzo Eckberg (Tony Revolori), Sohn eines Freundes des Vaters des Bräutigams, momentan  tief in der Pubertät und deshalb hier, um Frauenbekanntschaften zu machen. Auf Anraten seiner Mutter. Kurz darauf treffen wir auf Jo Flanagan (June Sqibb), das alte Kindermädchen der Braut, dann auf das Ehepaar Kepp, genauer gesagt Bina (Lisa Kudrow) und Jerry (Craig Robinson), die im selben Bereich wie der Vater des Bräutigams arbeiten (falls von Interesse: Sie haben ein Diner. Die Pommes sollen ganz gut sein). Dann ist da noch Walter Thimble (Stephen Merchant), ein Cousin der Braut. Ein ziemlich komischer Cousin, um genau zu sein. Und zum Abschluss erscheint Eloise McGarry (Anna Kendrick), vormals beste Freundin der Braut und mit dem Trauzeugen liiert. Doch dann ging das mit dem Trauzeugen schief und nun ist auch sie hier, an Tisch Nummer 19. Von insgesamt 19 Tischen. Und Eloise weiß, was für ein Tisch das hier ist. Was sie noch nicht weiß: Dieser Abend wird deutlich abenteuerlich als geahnt, denn sie ist nicht die einzige am Tisch, die ein Geheimnis auf die Party mitgebracht hat.

Szenenbild 1

Der Vorspann nimmt es nett vorweg: Ja, wir hören  den „Kanon in D-Dur“ von Pachelbel, dieses eigentlich ganz nette, aber im Hochzeitskontexten (vor allem in Amerika) komplett totgedudelte Musikstückchen. Jedoch es ist nicht die mittlerweile so überinflationäre klassische Fassung, es ist ein neues, charmant-beschwingtes Arrangement. Die erste von vielen positiven Überraschungen.

Die positivste Überraschung sind die talentierten als auch spielfreudigen Darsteller, die Regisseur Jeffrey Blitz hier versammeln konnte. Und die angenehm tiefgründigen Charaktere, die sie spielen dürfen. Dem Autoren dieser Kritik sagte dabei vor allem Stephen Merchant zu, der seinen Walter als jemanden anlegt, der länger nicht mehr in Gesellschaft war, sich das aber nicht anmerken lassen will. Das macht er großartig wortkarg und in einem so eleganten Balanceakt zwischen fast schon vogelhaft-schlaksigem Imitator und traurigem Clown, dass es wirklich ein kleines Erlebnis ist, dem beizuwohnen. Merchant beweist hier eine ganze Menge komödiantisches Talent.

Szenenbild 2

Und wie alle anderen bringt auch Walter etwas Tragisches mit an den Tisch. Denn die wirklich große Leistung von „Table 19“ ist es, nicht wenige traurige Aspekte in die Handlung zu integrieren, ohne dabei vor lauter Melancholie seine Leichtfüßigkeit zu verlieren. Außerdem schafft er es, seine Geschichte kurzweilig und ohne die üblichen dramaturgischen Kniffe zu gestalten. Natürlich gibt es das übliche Drama und ein paar Konfrontationen, aber alles wirkt passend und realistisch. Und selbst ein für romantische Komödien ja quasi obligatorisches Liebesgeständnis verläuft so großartig turbulent, das es wirklich richtig Spaß macht.

Auf der uns vorliegenden DVD versteckten sich neben dem Trailer und ein paar kleinen Featuretten auch vier entfallene Szenen. Hierbei handelt es sich vor allem um Beiträge der anderen Gäste, eine Festrede und zwei Lieder, die im fertigen Film als kurze Eindrücke enthalten sind. Was für den Film auch vollkommen genügte, aber in Gänze stellen diese Szenen einen tollen, kleinen Bonus dar. Eine sehr schöne Idee! Frankophile Zuschauer finden neben der deutschen und englischen Tonspur außerdem noch die französische Synchronfassung. Auch dies ist ein nettes, kleines Gimmick.

Szenenbild 3
Fazit:
Hinter „Table 19“ verbirgt sich eine gut beobachtete, kurzweilige Komödie mit ein klein wenig Tiefgang und dem Herz am rechten Fleck. Grund genug für leicht begeisterte 8 von 10 Punkte.
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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →