Das deutsche Kinoplakat von 'Warte, bis es dunkel wird'. (Copyright: METRO-GOLDWYN-MAYER PICTURES INC.)

Warte, bis es dunkel wird

Plakat

Originaltitel: The Town That Dreaded Sundown (2014)

Laufzeit: 86 Minuten

FSK: ab 16 Jahren

Besetzung: Addison Timlin, Veronica Cartwright, Anthony Anderson

Regie: Alfonso Gomez-Rejon

Verleih Deutschland: Tiberius Film

Ab dem 09. April 2015 in den deutschen Kinos.

 

1946 treibt ein Killer in der kleinen Stadt Texarkana (USA) sein Unwesen. Er lauert jungen Pärchen, die sich Nachts mit dem Auto an die berühmten Lovelakes/-lanes zurück ziehen, auf und beendet ihr Leben. Die Polizei der Stadt ist völlig überfordert. Als weitere Pärchen tot aufgefunden werden, kommen FBI und Rangers zur Hilfe. Aber auch sie können dem Morden kein Ende bereiten. Die Stadt beginnt die Dunkelheit zu fürchten…

Alfonso Gomez-Rejons „Warte, bis es dunkel wird“ (engl.: „The Town That Dreaded Sundown“) ist die Fortsetzung des 1976 von Charles B. Pierce gedrehten „Der Umleger“. Der Film ist in Deutschland auch unter dem Titel „Phantom-Killer“ erschienen. Der englische Titel ist bei den Streifen von 1976 und 2014 identisch. Das bringt natürlich Verwechslungsgefahr mit sich und impliziert, dass Gomez-Rejon ein Remake gedreht hat. Diese Annahme ist aber falsch. Das wissen vorher bzw. merken später aber nur eingefleischt Genrefans. Er referenziert sehr auf Pierces Werk. Aus diesem Grund gehe ich, bevor ich zur Kritik der Fortsetzung komme, kurz auf das Original ein. Leider ist es in Deutschland käuflich nur zu schwindelerregenden Preisen auf VHS zu erhalten. In Amerika gibt es den Film auf DVD und BD zu kaufen.

Szenenbild 1

1976

Der Umleger“ gilt als einer der ersten Mockumenarys. In dem Genre werden tatsächliche Ereignisse als Vorlage genommen. Im Film wird dann darauf hingewiesen, dass sich alles so ereignet hat und nur die Namen der Beteiligten geändert wurden. Mit „Nackt und zerfleischt“ (Engl.:“Cannibal Holocaust“, 1980) von Ruggero Deodato, feierte das Genre 14 Jahre später seinen Durchbruch. Charles B. Pierce hält sich sehr nah an den wahren Geschehnissen in Texarkana. Diese sind selbst so gut, dass er kaum etwas künstlich hinzufügen muss. Mit eingeblendeten Texttafeln die immer wieder auf Ort und Zeit hinweisen und einem Off-Kommentar, welcher die Entwicklungen kommentiert, verstärkt er den Charakter der Dokumentation. In seinem Film legt der Regisseur mehr Aufmerksamkeit auf die Ermittlungen, als auf die Morde selbst. So wirkt der Film teilweise wie ein Thriller. Auch findet man in dem Film erste Merkmale des Slasher-Genres und Zeitlupeneffekte in Actionszenen. Womit geklärt ist, dass die Wachowski-Brüder mit „Matrix“ nicht die Bullet-Time erfunden haben.

„Der Umleger“ hat mehr Facetten als es auf den ersten Blick scheint. Natürlich kann er nicht in der A-Liga spielen. Das lässt schon das dürftige Budget nicht zu, welches in jeder Szene zu erkennen ist. Nichtsdestotrotz, gehört der Film zu den prägenden Werken des Horrorgenres.

Szenenbild 2

2014

Alfonso Gomez-Rejon setzt 65 Jahr nach den Ereignissen von 1946 an. Die Morde sind von Überlieferungen zu Geschichten und zu Legenden geworden. Jedes Jahr sehen sich Einwohner und Touristen den Film von 1976 auf Großleinwänden an. Doch als ein blutüberströmtes Mädchen unter der Leinwand hervor kriecht, kehrt schnell der Horror zurück.

Schon bei dieser Eröffnung werden sich Kenner des Originals freuen. Immer wieder baut Alfonso Gomez-Rejon Ausschnitte des Films von Charles B. Pierce ein. Teilweise erinnern sie an Flashbacks. Neuen Zuschauern wird die Einordnung dieser Szenen aufgrund ihrer schlechten Bildqualität aber womöglich weniger gefallen. Auch die Morde referenzieren auf 1976. Sie sind erfrischend „jugendfrei“. Es wird nicht, wie heute oft üblich, ewig gefoltert und einzelne Körperteile entfernt. „Warte, bis es dunkel wird“, schaut sich wie ein klassischer Slasher. Kameramann Michael Goi unterstützt den Stil mit seiner an klassische Slasher erinnernden Bilder. Insgesamt ist das Bild dreckiger und düstere als 1976.

Der Cast ist gut gewählt. Addison Timlin und Gary Cole spielen Ihre Rollen, sind aber schnell vergessen. Edward Herrmann, welcher Reverend Cartwright darstellt, sticht aus dem Einheitsbrei etwas heraus. Man nimmt ihm die Rolle des fanatischen Reverends ohne weiteres ab.

Szenenbild 3

Fazit:

„Warte, bis es dunkel wird“ ist ein Meta-Film. Horrorfans und Kenner des ersten Teils werden Ihre helle Freude haben und machen mit einem Kinobesuch nichts falsch. Neulingen verschließt sich der Film leider etwas. Sie sehen nur einen guten Slasher. Was beide zusammen haben ist das Ende: Dieses ist leider enttäuschende Einheitskost.

Film: 6/10

Links:  http://www.imdb.com/title/tt2561546/

 

 

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Über den Author:

JensLiebt Filme und sammelt Trailer. Wenn er keine Filme schaut, schreibt er Kritiken oder treibt den technischen Fortschritt voran.Zeige alle Artikel von Jens →