Black Gold (OV-Sneak vom 05.02.2012)

 

 

Deutscher Titel: Black Gold

Laufzeit: 130 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Seit dem 09. Februar in den Lichtspielhäusern.

 

 

„Black Gold“ basiert auf dem Roman „Der schwarze Durst“ von Hans Ruesch: Die beiden Herrscher Nesib (Antonio Banderas) und Amar (Mark Strong) schließen einen eher einseitigen Friedenspakt, in dem Amar seine beiden Söhne an Nesib als Geiseln abgeben soll und ein unnützes Stück Land als unantastbare neutrale Zone zwischen beider Einflussgebiete festgelegt wird. Danach läuft alles ganz gut, die Kinder werden erwachsen, Leyla  (Freida Pinto), die hübsche Tochter Nesibs, verguckt sich in den jüngeren Sohn Amars, Prinz Auda (Tahar Rahim),  und alles könnte ganz wunderbar werden. Doch dann stellt sich das wertlose Stück Land als äußerst wertvoll heraus, denn – Achtung, Titelbezug! – darunter finden sich urplötzlich Unmengen an Öl. Man ahnt es: Das Unheil nimmt seinen Lauf. Nesib fördert vertragsbrecherisch das Öl, Amar zürnt, Audar soll vermitteln und Leyla bangt – zurecht, denn ihr mittlerweile Angetrauter muss unter der Obhut seines leiblichen Vaters bleiben und soll ihm helfen, den scheinbar vollkommen überlegenen Nesib zu besiegen. Und das auch noch mittels eines schier waghalsigen Manövers.

 

Die Inhaltsangabe deutet es vielleicht an: Fast die gesamte erste Hälfte von „Black Gold“ ist eine riesige Seifenoper. Und auch noch eine langweilige, angefüllt mit klischeeträchtigen Charakteren und leeren Dialogen. Da helfen auch eigentlich gute Schauspieler wie Mark Strong oder Antonio Banderas nichts – an den Figuren ist einfach nichts, dem ein Schauspieler noch groß Tiefe verleihen könnte. Die vielleicht einzige Ausnahme findet sich in Audas Halbbruder Ali (sehr hübsch dargestellt von Riz Ahmed), der macht als klassisch sarkastischer Arzt zumindest etwas Spaß, wird aber auch erst im zweiten Drittel des Films (also viel zu spät) eingeführt.

Die zweite Hälfte ist dann schon um einiges besser: Unser Wüstenprinz Auda darf nun seinen Vater unterstützen (Warum er das tut, habe ich allerdings nicht so richtig verstanden) und geht auf eine selbstmörderische Mission ins Herz der unerbittlichen Wüste. Dies gab Regisseur Jean-Jacques Annaud dann natürlich die Gelegenheit, ungemein viele schmuck inszeneierte Wüstenlandschaften einzustreuen, die auch wirklich sehr hübsch anzusehen sind, doch ich zumindest war nach etwa einer halben Stunde diesbezüglich schon vollkommen saturiert. Zu meinem Bedauern passiert jedoch über weite Strecken kaum etwas außer halt das Wandern durch die Wüste. Und wenn dann doch mal etwas hübsches passierte, so war es mit 50%iger Wahrscheinlichkeit fast exakt aus „Lawrence von Arabien“ kopiert. Was wenigstens ein schöner Film zum Klauen ist, doch wirft es mir die Frage auf, ob man dann für das Geld, dass diese 130 Minuten an dominierender Ödnis verschlangen, nicht einfach einen neuen „Lawrence“ hätte drehen können. Da war zumindest die Story spannender (und das obwohl er ganze 218 Minuten braucht) und die Figuren waren auch interessanter. Ja, okay, das war gemein. Aber es wäre wirklich schön gewesen, wenn man bei „Black Gold“ den Mut gezeigt hätte, mal etwas zu zeigen, das nicht schon seit 50 Jahren bekannt ist.

 

Letzlich ist „Black Gold“ leider ein Film wie die Wüste selbst: Endlos, trocken und öde. Wer „Lawrence von Arabien“ schon kennt, hat alle guten Szenen dieses Machwerks eigentlich bereits gesehen. Wer sich hingegen an Wüstenbildern einfach nicht satt sehen kann, kann es ja mal drauf ankommen lassen. Ich jedenfalls kann dem Ganzen leider nicht mehr als 5/10 Punkte abgewinnen.

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →