Frankenweenie Hauptplakat

Frankenweenie (Sneak vom 21.01.2012 im Cinestar)

Plakat

Originaltitel: Frankenweenie

Laufzeit: 87 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Regie: Tim Burton

Ab dem 24. Januar 2013 in den Lichtspielhäusern.

 

 

Ach, die Kindheit. Unbeschwert, fröhlich, ohne zweifelnden Blick auf die Zukunft. Bis sich die ersten dunklen Wolken am Himmel zeigen. Wie zum Beispiel der Tod des geliebten Begleiters. Das trifft nun auch den Jungen Victor Frankenstein, dessen Hund Sparky eine schicksalhafte Begegnung mit einem Autoreifen hatte. Doch gleich seinem namentlichen Vorbild denkt unser Held gar nicht an Trauerarbeit, sondern belebt den verblichen Fido schnurstracks dank der modernen Kräfte der Elektrizität wieder zum Leben. Eine Prozedur, die bald Schule machen wird, denn der jährliche Wissenschaftswettbewerb steht vor der Tür, und wie sollte man denn den Sieg über den Tod toppen können? Und so wimmelt das kleine Örtchen New Holland bald nur so von monströs von den Toten zurückgekehrten oder einfach nur so mutierten Schoßtierchen…

Szenenbild 1

Eine bösere Zunge als die des Autors dieser Zeilen könnte dem geneigten Leser empfehlen wollen, sein Geld statt in ein Ticket für „Frankenweenie“ lieber in die Special-Edition-DVD von „The Nightmare before Christmas“ auszugeben. Die ist nämlich nicht nur so oder so eine gute Investition für Freunde der Stop-Motion-Animation, sondern beinhaltet neben Tim Burtons wundervollen, und nie genug gelobten Kurzfilm „Vincent“ auch einen dreißigminütigen Realfilm, der sich als die gleichnamige Vorlage für den hier zu besprechenden Film herausstellt. Und der in fast jeder Hinsicht interessanter und charmanter ist als sein Remake. Was zum Beispiel an der gewohnt wundervollen Shelley Duvall liegt, die dort die Mutter gibt. Und an dem Umstand, dass man keine Nebenhandlungen einbauen musste, um auf anderthalb Stunden Länge zu kommen.

Aber wie gesagt, das wäre wohl zu gemein gegenüber dem Film. Auch wenn deutlich auffällt, wie viele der schönsten Ideen des neuen „Frankenweenie“ direkt aus dem alten Film übernommen wurden. Das betrifft vor allem den herrlich detailreichen Haustier-Friedhof, an dem man sich eigentlich nie satt sehen möchte. Und das Ende, das in der Vorlage aber etwas schlüssiger wirkte. Vielleicht, weil die Figuren dort ein wenig mehr Tiefe hatten als ihre animationsfilmtypisch auf Karikaturen reduzierten neuen Pendants.

Szenenbild 2

Aber selbstverständlich gibt es auch ein paar Gründe, sich den neuen „Frankenweenie“ anzutun, vor allem wenn man eine kleine Schwäche für alte Horrorfilme hat. Denn der Film strotzt nur so vor Anspielungen auf diese böse, alte Zeit: Natürlich das streng durchgezogene Design in Schwarz/Weiß, selbstverständlich jede Menge Anspielungen auf klassische Monster, aber auch ein paar kleinere Gags für Insider.

Und doch – Leider, leider möchte sich so keine richtige Stimmung auftun. Das liegt ein bisschen daran, dass das schon erwähnte Schwarz/Weiß sich schnell ins Belanglose verliert und noch viel mehr an der nicht wirklich innovativen sowie etwas gestreckt wirkenden Handlung und den Charakteren, die zwar großartig an alte Gruselfilmfiguren gemahnen, ansonsten aber kaum das Interesse des Zuschauers auf sich ziehen können. Und auch die Stop-Motion-Technik hat man irgendwie schon viel besser und flüssiger gesehen – z.B. letztes Jahr in „ParaNorman“, der auch in Handlung und Figurenzeichnung deutlich besser punkten konnte. Es wirkt schon ein wenig komisch, Tim Burton auf seinem ehemaligen Steckenpferd derart straucheln sehen zu müssen.

Szenenbild 3

Fazit:
Der große Knall, mit dem sich der „alte“ Tim Burton endlich wieder zurückmeldet,  ist „Frankenweenie“ leider nicht geworden. Er sieht gut aus und liefert einige schöne Anspielungen für Horror-Freunde, doch leider nicht viel mehr. Immerhin, im Vergleich zu Burtons letzten Film ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht schafft er ja mit seinem nächsten Film wieder etwas Geniales. Und vielleicht auch mit Knall. Bis dahin gibt’s 6/10 Punkte für das aktuelle Werk.

 

P.S.: Noch eine Anmerkung für die Eltern innerhalb unserer geneigten Leserschaft – Vorsicht, „Frankenweenie“ ist KEIN reiner Kinderfilm, sondern hat sich durch seine düsteren Bilder und ein paar gruselige Momente eine 12er-FSK eingefangen.

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →