Real Steel

Real Steel (Sneak vom 31. 10. 2011)

Originaltitel: Real Steel

FSK: ab 12 Jahren

Seit dem 03. November in den Lichtspielhäusern.

 

 

Die blanken, kalten Fakten zuerst: „Real Steel“ basiert lose auf einer Kurzgeschichte „Steel“ von Richard Matheson und zeigt uns einen Boxsport, in dem sich vielleicht die Kämpfer verändert haben, aber nicht das Geschäft. Außerdem sehen wir wieder einmal die Annäherung eines anfangs komplett entfremdeten Vater-Sohn-Gespanns. Und vor allem erleben wir den sensationellen, ja mitreißenden Aufstieg eines absoluten Underdogs bis ganz hoch an die Spitze. Und ich persönlich durfte außerdem den bis dato geilsten Boxkampf meines noch jungen Lebens miterleben.

Ja, „Real Steel“ erzählt eine altbekannte Geschichte, doch er erzählt sie mit Klasse und Witz. Hugh Jackman überzeugt als leicht schmieriger Boxpromoter und Dakota Goyo spielte sich binnen Minuten in mein Herz – spätestens nach der ersten Tanzeinlage fand ich das Balg super (Apropos: Warum tanzte Toni-Award-Träger Jackman eigentlich nicht auch mal?). Einzig Evangeline Lilly blieb etwas blass – aber wer interessiert sich schon für das eine Mädchen in einem Film für Jungs? Hauptsache, die Chemie zwischen den beiden Kerlen stimmt. Was sie tut.

Die Handlung selbst ist flott und stets kurzweilig erzählt, wobei der Film mit überraschender Eleganz alle Untiefen einer Pseudowendung umschiffen kann. Und außerdem wird angenehm offen gezeigt, wer in diesem Unterhaltungsfeuerwerk der eigentliche Star ist: Atom, der mechatronische Rocky Balboa. Sei es frühmorgendliches Schattenboxen, ein Kampf gegen einen Punkbot auf dem Schrottplatz oder der Liga-Einstiegskampf gegen Twin Cities – der Blechmann kann einfach unterhalten. Gut, es ist natürlich auch eine außerordentliche Regieleistung, jeden einzelnen Kampf als ein kleines Highlight für sich zu inszenieren und doch mit fortschreitender Handlung immer noch einen draufzulegen. Und wenn wir dann schließlich beim finalen Kampf gegen Zeus angekommen sind, die Runden vorbeiziehen und es immer enger und enger, immer knapper und knapper wird, dann ist es mir vor Spannung und Mitfiebern auch komplett egal, dass die Steuerung per Sicht, auf die man mittlerweile zurückgreifen muss, eigentlich unlogisch und unmachbar ist. Denn es sieht tatsächlich spektakulär aus und macht soviel Spaß, dass man das bischen Realität gerade überhaupt nicht gebrauchen kann. So und nicht anders macht man perfekte Unterhaltung.

Noch kurz zur Veranschaulichung: Nach „Black Swan“ ist „Real Steel“ in diesem Jahr der eine Film, aus dem ich komplett fix und fertig herausging. Vor Spaß am Mitfiebern komplett verausgabt. Herrgott, exakt deswegen gehe ich ins Kino!

Und somit ist „Real Steel“ der perfekte Unterhaltungsfilm für zwölfjährige Jungs jeden Alters. Und die mitgeschleppten Mädels haben immer Mr. Jackman zum Angucken und noch eine kleine Liebesgeschichte zum mitschmachten. Oder so. Mädchenkram halt. Der zwölfjährige Junge in mir schreit so lautstark wie sonst nie nach voller Punktzahl, ich handele ihn aber auf 9/10 Punkte runter, da es dann doch ein paar Szenen gab, die mir nicht ganz so schmeckten. Trotzdem sind wir uns einig, ein klares Highlight in diesem Kinojahr gesehen zu haben.

P.S.: Jetzt schon die meine Sneak des Jahres. Tausendfachen, ach was, fantastilliardenfachen Dank!

P.P.S.: Fazit – Im phantastischen Genre glit seit einiger Zeit ja die Binsenweisheit „Alles ist besser mit Zombies.“ Nach Genuss dieses Filmes bin ich mir sicher, dass es eigentlich heißen müsste „Alles ist besser mit ROBOTERN.“

P.P.P.S.: Eine nicht ganz so lose Adaption von Mathesons Kurzgeschichte „Steel“ findet sich übrigens in einer Folge aus der klassischen Serie „The Twilight Zone“. Für die Interessierten: Es ist die zweite Folge der fünften Staffel, sie trägt den Titel „Ein Halbschwergeicht aus Stahl“ (im Original wieder „Steel“). Und sie ist durchaus empfehlenswert, wenn auch – wie die Kurzgeschichte selber – in einem komplett anderen Grundton gehalten als vorliegender Unterhaltungsfilm.

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →