The Broken Circle Hauptplakat

The Broken Circle (Sneak vom 22.04.2013 im Cinestar)

Plakat

Originaltitel: The Broken Circle Breakdown

Laufzeit: 112 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Darsteller: Veerle Baetens, Johan Heldenbergh, Nell Cattrysse

Regie: Felix van Groeningen

Seit dem 25. April in den Lichtspielhäusern.

 

 

Musiker Didier (Johan Heldenbergh) und Tätowiererin Elise (Veerle Baetens) sind frisch verliebt und gerade zusammengezogen. Und siehe da, kurze Zeit später ist Elise schwanger und das junge Glück scheint perfekt. Doch nur ein paar Jahre später ziehen drohend dunkle Wolken auf. Und scheinen nicht mehr weggehen zu wollen. Sodass die Krebserkrankung von Töchterchen Maybelle (Nell Cattrysse) nur einer von vielen Schicksalsschlägen ist, die die beiden durchstehen müssen.

Szenenbild 1

Es stimmt, viel Handlung steckt bei genauer Betrachtung nicht in „The Broken Circle“, auch wenn ihm zugute gehalten werden muss, dass er immerhin eine nett komplexe Erzählstruktur aufweisen kann. Außerdem ist die Story fast schon Nebensache, denn der Film hat zwei weitaus schlagendere Argumente aufgefahren. Und nein, das ist keine Anspielung auf die Brüste der weiblichen Hauptrolle.

Argument eins nämlich ist die Musik. Denn Hauptfigur Didier widmet sein künstlerisches Leben dem Bluegrass, einer Spielart der amerikanischen Country-Musik. Was sich natürlich im Soundtrack des Films niederschlägt. Und wie! Natürlich vorgetragen von den Darstellern, die im Film Didiers Bluegrass-Band geben – und die auch tatsächlich, in Anlehnung an den Originaltitel, als „The Broken Circle Breakup Band“ im Abspann nochmals auftauchen. Dabei sind fast alle Songs durchgängig großartig gesungen und mitreißend inszeniert, sowie in teilweise bittersüß passende Kontexte eingebettet. Einzig das Lied „Can the Circle Be Unbroken (By and By)“ ist da etwas gewöhnlicher und passt nicht so gut in die restliche Auswahl. Mist nur, dass es, Titelbezug sei’s gedankt, mit Abstand am häufigsten zu vernehmen ist. Da wünscht man sich fast eine Titeländerung. Aber das ist natürlich nur Meckern auf hohem Niveau.

Szenenbild 2

Argument zwei sind, wie sollte es in einem Drama anders sein, die Darsteller, die ihre sowieso schon gut geschriebenen Figuren erst so richtig zum Leben erwecken. Wenn zum Beispiel Johan Heldenbergh seinen atheistisch angelegten Didier so furchtlos alle Hässlichkeiten jener Glaubensrichtung ausspielen lässt, dass man als Zuschauer hin- und hergerissen ist zwischen Ekel und Verständnis, dann ergibt das eine schlicht großartige Szene. Doch die mit Abstand am meisten beeindruckende Leistung zeigt Veerle Baetens. Denn nicht nur spielt sie vollständig überzeugend und sieht schlichtweg scharf aus, sie darf auch noch eine Singstimme präsentieren, die einen schlicht umhaut. Und vereinigt damit drei Talente in sich, von denen einer Hollywoodaktrice bereits eines gereicht hätte.

Und dank Schauspielern und Musik funktioniert dann auch die nicht geringe Tragik des Filmes herzerweichend gut. So gut, dass man ihm sogar das arg esoterisch angehauchte, aber durchaus passende Ende verzeihen kann.

Szenenbild 3

Fazit:
Letztlich präsentiert uns „The Broken Circle“ einen toll gespielten Ausschnitt aus dem leidgeplagten Leben zweier Liebender mit dem üblichen Auf und Ab. Und hinterlässt dabei quasi nebenbei noch den Eindruck, einen tiefen Blick in die Seele der amerikanische Country-Musik geworfen zu haben. Was seit „Walk the Line“ nur wenige Filme von sich behaupten konnten. Und was eine nicht geringe Leistung für einen kleinen, belgischen Film darstellt.  7/10 Punkte.

 

 

P.S.: Und wo wir schon die ganze Zeit von Bluegrass sprachen – Hier noch ein kleines Pröbchen der Musik des Films. Das Lied heißt „The Boy Who Wouldn’t How Corn“, wurde im Trailer bereits angespielt und ist auch im Film schlicht spitze inszeniert:

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →