Wolf Of Wall Street Hauptplakat

The Wolf of Wall Street (OV-Sneak vom 06.01.2014 im Cinestar)

Plakat

Originaltitel: The Wolf of Wall Street

Laufzeit: 180 Minuten

FSK: ab 16 Jahren

Besetzung: Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey, Kyle Chandler, Jean Dujardin

Regie: Martin Scorsese

Ab dem 16. Januar in den Lichtspielhäusern.

 

Jordan Belford (Leonardo DiCaprio) ist, Börsenhandel sei Dank, ein gemachter Mann. Natürlich lief da nicht alles legal ab, oder auch nur geschmackvoll ab, wenn wir etwas pingelig sein wollen. Und so ist das Leben dieses Herrn und aller Personen um ihn herum eigentlich ein einziger, nicht enden wollender Rausch.

Ja, werter Leser, das war die Handlung.

Szenenbild 1

Drei Stunden Laufzeit hat der Film. Das kann man gar nicht früh genug erwähnen. Vor allem, da es sich bei „The Wolf of Wall Street“ eigentlich nur um ein lasches Komödchen mit reichlich simplen Aussagen handelt. Reiche sind dekadent und Drogen machen albern. Das kann man scheinbar gar nicht oft genug erwähnen. Scheint zumindest Martin Scorsese zu finden, denn er reiht immer neue Wiederholungen auf diese beiden Themen aneinander, garniert das Ganze mit einem Riesenhaufen an Flüchen (denn fluchende Menschen sind gleich viel witziger) und wirft ab und an ein paar Titten und Ärsche ins Bild, um die Aufmerksamkeit seines Publikums zurückzugewinnen. Und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er das Ganze auch noch auf vier volle Stunden ausgewalzt. Da freut man sich doch zur Abwechslung mal über einmischungsfreudige Produzenten.

Bei all der Länge mutet es schon fast wie reine Bosheit an, dass ausgerechnet der Auftritt von Matthew McConaughey, das klare inhaltliche und darstellerische Highlight des ganzen Films, nur wenige Minuten in Anspruch nimmt, so als hätte man plötzlich keine Zeit mehr dafür. Schade, denn nicht nur glänzt McConaughey tatsächlich durch Komik und Charisma, die paar Sätze, die er zum Thema Finanzsystem fallen lässt, heben den Film kurzzeitig auf ein Level, dass er danach nie wieder erreichen wird. Da hätte man seine Szenen eigentlich auch ganz rausschneiden können und somit die Erwartungshaltung des Zuschauers nicht unnötig in die Höhe getrieben. Oder, besser noch, man hätte den ganzen Film lieber um seinen Charakter Mark Hanna aufbauen können.

Szenenbild 2

Aber was soll’s, wir sind nun mal für drei Stunden Gefangene in der Welt von Jordan Belford, der hier aller Exzesse zum Trotz letzten Endes doch ziemlich schmeichelhaft und ohne nennenswerte Abgründe dargestellt wird. Wie praktisch für Leonardo DiCaprio, der dadurch nur wenig fordernde Aufgaben zu erledigen hat. Hauptsächlich muss er fluchen und Off-Kommentare einsprechen. Gut, gegen Ende dürfen er und Margot Robbie in einem Ehestreit kurz ein bisschen mehr ihres Talents zeigen, doch diese halbe Minute macht den Braten dann auch nicht mehr fett.

Immerhin, das Handwerk ist mehr als nur erträglich, stellenweise sogar ganz ansehnlich. Gerade Kameraarbeit und Musik sind ab und an ein richtiger kleiner Schmaus für die Augen respektive Ohren. Bliebe nur weiterhin das Problem, das man das so hübsch Dargestellte schon dutzendfach gesehen hat – und zwar jeweils nur wenige Minuten zuvor. Aber darüber hatten wir uns ja schon aufgeregt.

Szenenbild 3
Fazit:
Wer seichte Komödien mag und viel Zeit hat, kann gern sein Glück mit „The Wolf of Wall Street“ versuchen. Alle anderen sollten vielleicht noch kurz bedenken, dass man in der Zeit, die der Film beansprucht, fast zwei andere mittelmäßige Filme sehen könnte. 5/10 Punkte.
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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →