Wers Glaubt Wird Selig Hauptplakat

Wer’s glaubt wird selig (Sneak vom 13.08.2012)

Plakat

Laufzeit: 105 Minuten

FSK: ab 6 Jahren

Hauptdarsteller: Christian Ulmen, Marie Leuenberger, Nikolaus Paryla, Lisa Maria Potthoff, Fahri Yardim

Regie: Marcus H. Rosenmüller

Seit dem 16. August in den Lichtspielhäusern.

 

 

Das beschauliche Dörflein Hollerbach, irgendwo im tiefsten Bayern, hat, Klimawandel sei’s gedankt, mangels Schnee ein derbes Tourismusproblem. Beziehungsweise eben keines, denn plötzlich kommt niemand mehr zu ihnen. Schließlich kann man außer Skifahren dort nun mal nichts machen. Doch die kürzlich unter eher peinlichen Umständen verstorbene Schwiegermutter (Hannelore Elsner) des aus Liebe zugezogenen Wirtes Georg (Christian Ulmen) bringt ebenjenen auf eine Idee: Wallfahren geht auch immer. Also schnell die Schwiegermutti posthum mit Heiligenschein veredeln, und schon muss man nur noch auf die Pilgerströme warten. Doch vor den Lohn hat der liebe Gott den Schweiß gestellt (oder so): Erst mal müssen unsere nicht-ganz-so-gewitzten Dörfler noch zwei Wunder auftreiben, sonst wird das nichts mit dem neuen Wirtschaftswunder. Und dann steht auch noch plötzlich der Papst (Nikolaus Paryla) vor der Tür…

Szenenbild 1

Ein Film aus der bayrischen Provinz überrascht nicht wirklich, gerade bei diesem Regisseur. Etwas berechtigter ist da die Frage, was der gebürtige Pfälzer und Wahlhamburger Christian Ulmen darin zu suchen hat. Vielleicht dient er Identifikationsfigur für Nicht-Bayern? Gar als Zeichen der Öffnung des Freistaats nach außen? In jedem Fall liefert er eine überraschend erträgliche Leistung ab, so wie auch der Rest der Besetzung. Mit Ausnahme von Maximilian Schafroth, der seinem Dorfschullehrer dank grausamst getürktem Dialekt zu einer billigen Karikatur verkommen lässt, die eher in eine der öderen Folgen von „Switch Reloaded“ oder Konsorten gepasst hätte. Doch auch jenseits von ihm finden sich nur vereinzelt erwähnenswerte Leistungen. Eine davon ist die von Lisa Maria Potthoff, die in ihrer Rolle als Ex-Pornodarstellerin Evi wenigstens eine klassische Schauspielübung (vom Lachen übergangsfrei ins Weinen wechseln) sehr hübsch ablegen konnte, während ihre Filmschwester Marie Leuenberger dies leider nicht hinbekam. Dafür konnte letztere wenigstens ganz süß gucken.

Szenenbild 2

Der eigentliche Spaß in diesem Film ergibt sich aber dank Nikolaus Paryla, der – man verzeihe diese Anspielung aus dem letzten Jahrhundert – wahrlich einen Papst zum Küssen abgibt. Und so freut man sich als Zuschauer eigentlich immer dann, wenn Hauptfigur Georg in der Rahmenhandlung mit dem Papst interagieren darf und man nicht schon wieder irgend einem komischen und schon tausendfach gesehen Streich der Dörfler beiwohnen muss. Ansonsten plätschert die Handlung wenigstens störungsfrei und flott erzählt an einem vorbei, ohne dass man sich groß über irgendwelche Fäkalwitzchen echauffieren müsste. Was man ja leider auch hierzulande nicht mehr voraussetzen darf.

Szenenbild 3

Fazit:
Wirklich gesehen haben muss man „Wer’s glaubt wird selig“ nicht, aber dank einiger ganz hübscher Ideen und der Hilfe eines wahrhaft amüsanten Kirchenvaters läuft man auch nicht Gefahr, allzu tief in die Fremdschäm-Grube zu stolpern. Für 5/10 Punkte reicht dies noch.

 

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →

  1. Max17.08.2012

    Also ich muss sagen, der Film trifft überhaupt nicht meine Art von Humor… Könnte auch an meinem, auf Hollywood versteiften Humor liegen. Ich würde dem Film, nach der Frage: „Was ist aus der deutschen Filmkunst geworden?“ höchstens 3/10 Punkten geben.