Das deutsche Hauptplakat zu '31 - A Rob Zombie Film'. (Copyright: Tiberius Film, 2016)

31 – A Rob Zombie Film

Plakat

Originaltitel: 31

Laufzeit: 102 Minuten

FSK: 18

Besetzung: Malcolm McDowell, Sheri Moon Zombie, Richard Brake

Regie: Rob Zombie

Verleih Deutschland: Tiberius Film

Ab dem 27. Oktober 2016 im Kino.

 

In der Nacht von Halloween 1976 fahren fünf Jahrmarktmitarbeiter durch das ländliche Nichts. Sie werden überfallen und wachen in der „Murder World“ auf. Ein Mann in viktorianischer Kleidung eröffnet ihnen, dass sie in 12 Stunden freigelassen werden. Wie freundlich. Nicht? Um keine Langweile aufkommen zu lassen, sollen die Fünf das Spiel „31“ spielen. Eine Gruppe Psychopathen macht Jagd auf sie. Klingt weniger freundlich. Nur wer um Mitternacht noch atmen kann, gewinnt. Viel Spaß beim spielen…

Szenenbild 1

Lange war es ruhig um Rob Zombie. Nach „Lords of Salem“ (2012) verkündete er eine Schaffenspause. In den 10 Jahren davor setzte er Maßstäbe im Horrorkino. Die ersten 00er Jahre waren eine Zeit, in der das Horrorgenre wieder Publikum auf der Leinwand fand. Oft blieb es aber bei der einfachen Formel von viel Gewalt, um den Zuschauer nicht zu überfordern. So konnte der Durchschnittszuschauer, der sonst brav seinen Rasen auf Länge schneidet und der Oma über die Straße hilft, seinen Kollegen bei der Mittagspause erzählen, wie krass er doch drauf ist. Zu der Zeit starteten aber auch einige Perlen erfolgreich auf der Leinwand.

Eine davon war „Das Haus der tausend Leichen“. Rob Zombies Langfilmdebüt. Es war schmutziger als die anderen. Zombie verbeugte sich mit der Familie Firefly vor Tobe Hoppers „The Texas Chainsaw Massacre“ (1974) und trieb es mit der liebenswerten Familie auf die Spitze. Gewürzt wurde der Film mit einem an Musikvideos und Experimentalfilme erinnerten Bild. Leider kam der Film trotz guter Kritiken vom Fantasy Film Fest mit wenigen Kopien in die Kinos.

Zwei Jahre später legte Zombie mit „The Devil Rejects“ (2005) nach. Von dem Stil des Vorgängers war außer der Familie Firefly nichts geblieben. Die Gruppe um Captain Spaulding Jagd nicht mehr, sondern wird gejagt. Hat aber trotzdem Zeit ihren Weg mit Leichen zu pflastern. Das Bild ist klarer und Zombie konzentriert sich voll auf seine Charaktere und ihr Schaffen. Er stilisiert die Massenmörder zu Antihelden und schlägt im Finale dem Zuschauer das Stockholmsyndrom ins Gesicht. Dieser sieht sich plötzlich moralisch und emotional als Mittäter.

Szenenbild 2

2007 und 2009 machte sich Rob Zombie an ein Remake der Reihe „Halloween“. Mit seiner Neuinterpretation von Micheal Myers spaltete er Fans und Kritiker zugleich. Nach all dem Stress ließ er es mit „Lords of Salem“ (2012) ruhiger angehen. Ein okkultistisch angehauchter Hexenfilm, der sich nicht richtig einordnen lässt. Weder Grindhouse-, Exploitation-, noch Slasherfilm. Am ehesten erinnert er an Robin Hardys „Wicker Man“ (1973). Die Erzählweise erinnert aber mehr an Dario Argentos „Suspiria“ (1977). Es gibt keine klaffenden Wunden und nur wenig Blut. Ein Stilbruch zu seinen früheren Werken. Zuschauer und Kritiker waren gespalten. Dafür schaffte es der Film Zuschauer, die mit hartem Horror nichts anfangen können, zu begeistern.

Mit „31“ meldet sich Rob Zombie also zurück. Es soll nicht so viel zum Inhalt gesagt werden. Nicht wegen einer komplexen Story. Aber der Spaß wann und vor allem wie jemand das Zeitliche segnet. Der Film geht mit seinem Bild wieder zurück zu „Das Haus der tausend Leichen“. Allerdings mit weniger Videoclipästhetik. Die Story ist einfach. Leider bleibt dabei auch die Geschichte von Father Murder (Malcom McDowell) und seinen Mitspielern im Dunkeln.

Die Killer sind das eindeutige Highlight des Films. Richard Brake eröffnet als Doom-Head den Film mit einem Monolog, der auf das Kommende einstimmt. Abgelöst wird er von Sick-Head (Pancho Moler), der irgendwie liebenswert ist. Auch hier gibt es keine Hintergrundinfos. Aber egal. Das würde die Figuren entzaubern.

Szenenbild 3

Rob Zombie hat die Gewaltspitzen stark abstumpfen müssen. Zweimal erhielt der Film von der  Motion Picture Association of America das tödliche NC-17 Rating wegen „sadistic graphic violence, bizarre sexuality/nudity, pervasive disturbing images and some strong language.“. Filme mit diesem Rating werden von den meisten amerikanischen Kinos nicht ins Programm aufgenommen. Beim dritten Anlauf schaffte „31“ endlich ein R Rating. Auf Facebook schrieb Zombie, dass er auf DVD und BD gern einen „Zombie Cut“ mit der ungeschnittenen Fassung veröffentlichen möchte. Die deutsche FSK und SPIO/JK wird sich freuen.

Die aktuelle Hysterie um Clowns soll übrigens auch mit „31“ zusammenhängen. In den USA, und inzwischen weiteren Ländern, erschrecken Clowns ahnungslose Menschen. Dank der Presse und viel Hörensagen, hat sich das Phänomen zu einem Selbstläufer entwickelt und es ist eine Hysterie um die „Horror Clowns“ (orig. div. Presse) entstanden. Dem Film wird vorgeworfen, mit einer viralen Marketingkampagne die Clownsache losgetreten zu haben. Beweisen konnte den Vorwurf bis heute niemand.

Fazit:

„31“ ist Rob Zombie in seiner reinsten Form. Psychopathen, harte Gewalt und Terror vom feinsten. Der Film ist eine herrliche Erfrischung von dem ganzen gleich aussehenden Einheitsbrei des Horrorkinos. Wer eine tiefgründige Handlung und Psychologie sucht, ist hier falsch.

Film: 8/10

Links: http://robzombie.com/tag/31/

 

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Über den Author:

JensLiebt Filme und sammelt Trailer. Wenn er keine Filme schaut, schreibt er Kritiken oder treibt den technischen Fortschritt voran.Zeige alle Artikel von Jens →