Cosmopolis Plakat

Cosmopolis

Plakat

Originaltitel: Cosmopolis

Laufzeit: 108 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Hauptdarsteller: Robert Pattinson, Juliette Binoche, Sarah Gadon, Mathieu Amalric, Jay Baruchel, Samantha Morton, Paul Giamatti

Regie: David Cronenberg

Seit dem 05. Juli in den Lichtspielhäusern.

 

New York, in einer nicht zu weit entfernten Zukunft: Wir begleiten Multimillionär und New-Economy-Wunderkind Eric Packer (Robert Pattinson) auf seinem Weg durch die Straßen Manhattans. In seiner übergroßen Luxuslimousine, die gleichzeitig eine Schaltzentrale seiner Macht darstellt, begibt sich unser Held auf die Reise. Zu seinem Friseur. Auf dem Weg dorthin wird ihm so einiges passieren und so mancher wird ihm begegnen. Und schließlich wird nichts Geringeres als Erics Existenz auf dem Spiel stehen. Sowohl in wirtschaftlicher als auch in ganz persönlicher Hinsicht.

Szenenbild 1

D avid Cronenberg, was auch immer man sonst von ihm halten möchte, hat ein tolles Händchen für interessante Stoffe. Sei es die Biografie C. G. Jungs in „Eine dunkle Begierde“, sei es das Spiel mit virtuellen Realitäten in „ExistenZ“ – oder sei es die Verfilmung von Don DeLillos postmoderner Perle „Cosmopolis“. Zum echten Meisterwerk fehlt es dann zwar meist doch, aber eine Zeitverschwendung ist es eigentlich nie, sich einmal mehr in die Welten des kanadischen Regisseurs zu begeben. „Cosmopolis“ ist da keine Ausnahme.

Den Zuschauer erwartet hier ein angenehm ruhiger Film, übervoll mit schönen sprachlichen Bildern, leicht skurrilen Situationen und bedeutungsschwangeren Dialogen. Leider, leider sind besagte Dialoge jedoch eher oberflächlich und bieten dem Zuschauer kaum mehr als einen kleinen Denkanstoß. Da hätte man durchaus mehr herausholen können. Aber immerhin, die Dialoge sind hübsch inszeniert, mit Figuren, die häufig aneinander vorbeireden und somit auch mehr in die Kamera als miteinander sprechen.

Szenenbild 2

Etwas besorgniserregend schien die Wahl von Robert Pattinson als Hauptfigur, da dessen darstellerisches Vermögen, nun…, eher begrenzt zu sein scheint und Cronenberg schon in „Eine dunkle Begierde“ offenbarte, dass er bei der Wahl seiner Hauptdarsteller ab und an auf mindestens einem Auge blind sein kann (anders lässt sich jedenfalls Keira Knightleys verzweifelt grimassierende Anwesenheit in diesem Werk nicht erklären). Doch dieses Mal muss man eingestehen, dass er in die Rolle passt: Sein Eric Packer ist herrlich distanziert, von allem unbeeindruckt und stets gelangweilt. Pattinson gelingt, ob absichtlich oder unabsichtlich, eine perfekte Karikatur, die es dem Zuschauer ermöglicht, Distanz zu Hauptfigur und Handlung zu entwickeln und die sich ihm darbietenden Geschehnisse wie aus weiter Ferne an sich vorbeiziehen zu lassen. Das sorgt für einen faszinierenden Sog, der einen subtil bis zum nicht uninteressanten Ende treiben kann, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen. Natürlich ist dies auch bei den anderen Figuren der Fall, und gerade im Zusammenspiel mit Sarah Gadon, die ihre Rolle, Packers Eheweib, ähnlich unterkühlt angelegt hat, macht das richtig Spaß.

Szenenbild 3

Fazit:

Cronenbergs neuester Streich ist wieder kein Meisterwerk, doch stellt er eine erfrischende Abwechslung vom Einheitsbrei der sonstigen Hollywoodproduktionen dar. Ein hübsches Stück Postmoderne, faszinierend anders, adäquat skurril und vor allem herrlich entspannend. 8/10 Punkte gibt es dafür.

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →