Das Maedchen Und Der Kuenstler Hauptplakat

Das Mädchen und der Künstler

Plakat

Originaltitel: El artista y la modelo

Laufzeit: 104 Minuten

FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung

Hauptbesetzung: Jean Rochefort, Aida Folch

Regie: Fernando Trueba

Seit dem 25. Dezember 2013 in den deutschen Kinos.

 

Ein heißer Sommer in Südfrankreich zur Zeit des Zweiten Weltkrieges: Von den blutigen Gefechten ist in dem idyllischen Ort kaum etwas zu spüren. Der betagte Bildhauer Marc Cros (Jean Rochefort) kann nach wie vor ungestört durch die friedlichen Wälder streifen und sich in der Natur verlieren. Lange her ist es, seit der verschrobene Künstler zuletzt in seinem Atelier an einer Skulptur gearbeitet hat. Das soll sich ändern, als seine Frau Léa (Claudia Cardinale) eines Tages die spröde Mercé ins Haus holt. Sie bietet der jungen Kriegsflüchtigen Unterschlupf und Verpflegung an, wenn diese ihrem Mann Modell steht. Zögerlich und auch etwas unbedacht lässt sie sich auf den Handel ein – nichts ahnend, dass sie mit einem völlig gegensätzlichen Menschen zusammenarbeiten muss.

Szenenbild 1 (Foto: Camino Filmverleih)

Was Regisseur Fernando Trueba („Belle Epoque“ und „Chico & Rita“) da auf die Leinwand gebracht hat, ist ein visuelles Meisterwerk. Lange gab es in den Kinos keinen so schönen Schwarz-Weiß-Film. Allein die Anfangssequenz, in der Cross durch die französische Landschaft wandert, ist ein Genuss für jeden Filmliebhaber. Trueba hat den Blick eines Fotografen für makellose Bilder und diese gekonnt in bewegte Sequenzen übersetzt. Die Feinheiten der Graufacetten und die Perfektion der Kameraeinstellungen sind schlichtweg atemberaubend schön. Auch wirken die notwendigen Nacktszenen dadurch weniger schlüpfrig, durch und durch ästhetisch und fast selbst schon künstlerisch.

Szenenbild 2 (Foto: Camino Filmverleih)

Vom Visuellen abgesehen, ist der Film wegen seiner Feinheit schwer greifbar und verbleibt auch inhaltlich in vagen Grautönen. Zaghaft und unaufdringlich zeigt er die Annäherung zweier Menschen, die verschiedener nicht sein könnten: der etwas mürrische Cross, dem es stellenweise an nötigem Feingefühl fehlt, und die sensible, aber dennoch robuste, Mercé. Zwischen beiden entwickelt sich ein ganz besonderes Verhältnis, das aber nicht in der Klischee-Ecke landet. Trueba manövriert die Geschichte stets zwischen Fragen und Beantworten, gibt nie völlig Klarheit, was durchaus eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen kann. So verfällt er aber auch nie gängigen Stereotypen. Von dick aufgetragener musikalischer Untermalung in den finalen Szenen abgesehen, kommt „Das Mädchen und der Künstler“ ganz ohne aufgebauschten Kitsch aus. Die große Erleuchtung bleibt am Ende jedoch aus.

Szenenbild 3 (Foto: Camino Filmverleih)

Fazit:

Storytechnische Unwägbarkeiten und partielle Längen dämpfen die Euphorie über dieses wahre Gedicht schwarz-weißer Filmkunst. Es lässt eine große Geschichte zwischen zwei Menschen durchschimmern, diese aber nie wirklich greifbar werden. „Das Mädchen und der Künstler“ versteht sich mehr als Diskussion großer Themen, nicht als deren Abhandlung. Für Antwort Suchende daher eher ungeeignet: 6/10 Punkten.

 

 

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Sophiawenn sich die gebürtige und nach wie vor Heimatstadt verliebte Leipzigerin nicht gerade als freie Journalistin, Lektorin und Sprecherin durch den Medien-Dschungel schlägt, ist ihre Stimme vor allem in Kulturradios zu hören – dabei kann sie allerdings nie die Finger von Filmen lassen.Zeige alle Artikel von Sophia →