Diana Hauptplakat

Diana

Plakat

Originaltitel: Diana

Laufzeit: 113 Minuten

FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung

Hauptbesetzung: Naomi Watts, Naveen Andrews

Regie: Oliver Hirschbiegel

Ab dem 9. Januar 2014 in den deutschen Kinos.

 

Die Ehe der berühmten Prinzessin von Wales (Naomi Watts) ist am Ende, das ehemalige Traumpaar lebt getrennt, die Scheidung nur noch Papierkram. Lady Di versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Hin und her gerissen zwischen quälendem Blitzlicht der Öffentlichkeit und neu gewonnener Freiheit begegnet sie dem Herzchirurgen Dr. Hasnat Khan (Naveen Andrews) und fühlt sich zurückversetzt in Zeiten kindlicher Verliebtheit. Mit Schmetterlingen im Bauch stellt die schüchterne Diana dem Arzt nach und überredet ihn zu einem Date. Hoffnung auf ein neues Leben, eine neue Liebe keimt in der Ex-Prinzessin auf, doch die ersehnte Normalität will sich für die meist fotografierte Frau der Welt einfach nicht einstellen.

Szenenbild 1 (Foto: Concorde Filmverleih)

Das Leben der 1997 ums Leben gekommenen Lady Di bietet immens viel Stoff für die Kinoleinwand und verspricht dazu vor allem großes Medien- und Publikumsinteresse – also ein verlockendes Filmprojekt. Umso verwunderlicher, dass die erste Verfilmung so lange hat auf sich warten lassen. Warum viele andere Filmemacher die Finger davon gelassen haben, beweist dieser Film. Denn bei so einem weltweit beäugten Thema kann man eigentlich nur alles falsch machen. Packt man zu viel rein, wirkt er überladen. Spart man zu viel aus, wird man der Legende nicht gerecht. Wie authentisch wirkt die Hauptdarstellerin? Wie realitätsgetreu ist die Geschichte? Und vor allem: Schafft man es, dem Bild der „Prinzessin der Herzen“ gerecht zu werden? All das sind ohnehin schon streitbare Gesichtspunkte. Wenn dann auch noch stümperhaftes Kinohandwerk dazukommt, ist das Desaster vorprogrammiert. Das wird schon ganz am Anfang deutlich.

Der Regisseur beginnt seinen Film mit einem entsetzlich schlechten Kameraschwenk, der seines Gleichen sucht. Von oben herab saust die Kamera auf ein von Menschen umzingeltes Auto hinab. Was wohl aufregende Spannung erzeugen soll, lässt dem Publikum nur die Augen sausen. Denn alles, was zu sehen ist, sind verzogene Linien. Dass die Kamera das nicht schafft, wird noch an anderen Stellen sichtbar. So etwas sollte beim heutigen stand der Filmtechnik nicht mehr vorkommen.

Szenenbild 2 (Foto: Concorde Filmverleih)

Lobenswert sind die Bemühungen intensiver Recherche und Verbindung zu biografischen Stationen. So werden reale Situationen rund um berühmte Diana-Fotos mit in die Geschichte eingebunden. Doch der Film lässt die gesamte Vorgeschichte außen vor und setzt direkt nach der Trennung von Charles und Diana an. Der Fokus liegt dabei auf Dianas Liebesleben, ihre Wohltätigkeitsarbeit und dem Umgang mit der Presse. Vermutlich bewusst ausgespart, weil als allgemein bekannt angenommen, bleiben dabei die Eheprobleme und Dianas Leid hinter verschlossenen Palasttüren – was für eine tiefgründige Figurenentwicklung aber unabdingbar gewesen wäre.

Auch wenn mit Naomi Watts als fähige Schauspielerin und zudem täuschend echtem Diana-Klon kaum etwas falsch gemacht wurde, schafft es Watts nicht, diesen besonderen, schüchternen Di-Blick einzufangen. Dennoch meistert sie die Größe der Rolle ganz beachtlich. Allerdings jagt das unterkühlte Spiel zwischen ihr und Andrews dem Ganzen wieder das mühsam konstruierte Leben aus, vor allem weil der umdynamische Schnitt der Dialoge und Andrews ungelenke Darstellung die Leidenschaft unermüdlich ausbremsen. Und so verkommt ein vielversprechendes Bio-Pic zu einem unheimlich laaangaaatmigen Liebesroman, bei dessen Mitte man schon nach dem Ende schreit. Wo doch schon so viel Story ausgespart wurde – ein kleinwenig mehr hätte nicht geschadet. Positiv zu bemerken ist allerdings, dass bewusst auf eine explizite Unfallszene verzichtet wurde und die Umstände von Dianas Tod nicht ausgeschlachtet werden.

Szenenbild 3 (Foto: Concorde Filmverleih)
Fazit:
„Diana“ ist der Versuch, hinter die Kulissen einer weltbekannten und doch unnahbaren Legende zu schauen. Doch was zu sehen ist, bleibt flach und inhaltsleer und wird der Ikone nicht im Geringsten gerecht. So verkommt das Porträt von Lady Di zu oberflächlich angetasteter Flickschusterei – schade um die Legende! 3/10 Punkten.

 

 

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Sophiawenn sich die gebürtige und nach wie vor Heimatstadt verliebte Leipzigerin nicht gerade als freie Journalistin, Lektorin und Sprecherin durch den Medien-Dschungel schlägt, ist ihre Stimme vor allem in Kulturradios zu hören – dabei kann sie allerdings nie die Finger von Filmen lassen.Zeige alle Artikel von Sophia →