Ghostbusters Hauptplakat

Ghostbusters (2016)

Plakat

Originaltitel: Ghostbusters

Laufzeit: 117 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Besetzung:  Melissa McCarthy, Kristen Wiig, Kate McKinnon, Leslie Jones, Chris Hemsworth

Regie: Paul Feig

Im Verleih von Sony Pictures.

Seit dem 04. August in den Lichtspielhäusern.

 

Zu Beginn erklingen die mittlerweile 32 Jahre alten berühmten ersten Töne des alten Titellieds. Da geht einem schon ein wenig das Herz auf. Selbst wenn man gar nicht mehr der Generation angehört, die den alten Film als Kind gesehen hat und sich bei Erstsichtung vielmehr fragte, warum sich die Figuren so anders verhalten als die „Originale“ aus der Zeichentrick-Fernsehserie. Na, egal, genug Vergangenheitsbewältigung.

Zur Handlung also: New York wird von Geistern bedroht. Welch Glück also, dass Teilchenphysikerin Dr. Erin Gilbert (Kristen Wiig), frisch von der Uni geflogen aufgrund ihrer dubiosen Vergangenheit als Parawissenschaftlerin, und Dr. Abigail Yates (Melissa McCarthy), ebenfalls Physikerin und an jenem Flug von der Uni nicht gänzlich ohne Beteiligung, justament wieder zusammenfanden und nun zusammen mit der nicht nur leicht durchgeknallten Nuklearingenieurin Dr. Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) und der spontan dazu gestoßenen ehemaligen Angestellten des New Yorker Verkehrsverbundes Patricia Tolan (Leslie Jones) ein Institut zur Aufklärung dieser merkwürdigen Fälle eröffnet haben. Der sehr, sehr, sehr blonde Kevin Beckman (Chris Hemsworth) steht als Sekretärin bereit, es kann also losgehen. Also auf zur Geisterjagd!

Szenenbild 1

Liebe Leserin, lieber Leser, bevor wir mit der Kritik beginnen, müssen wir einen kleinen Trick probieren. Das ist wichtig, denn sonst ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dir der neue „Ghostbusters“-Film nicht so richtig gefallen wird. Der Trick ist simpel formuliert, aber nicht ganz so einfach ausgeführt: Befreie dich von deinen Erwartungen. Es gibt zwei Punkte, an denen wir den Trick nun gegebenenfalls anwenden müssen.

Erstens: Bist du, liebe Leserin, lieber Leser, zufällig ein großer Fan der alten Filme? Super, der neue könnte dir auch gefallen, aber erwarte um Himmels Willen kein „Ghostbusters 3“! Herrjeh, ein Vierteljahrhundert lang hatte man versucht, die alte Reihe fortzusetzen, dieses Projekt ist schlicht tot. Ist unschön, aber wahr. Umso schöner ist es doch, dass jetzt wenigstens irgendetwas mit dem Franchise passiert.

Zweitens: Hast du zufällig in letzter Zeit negative Nachrichten über den Film gehört? Wenn ja, dann vergiss‘ sie einfach wieder, sie bestehen zu großen Teilen nur aus (vielleicht sogar teilweise nachvollziehbarer) Frustration. Vor allem aber haben sie keinen informativen Mehrwert und können eigentlich nichts weiter tun als dir den Spaß zu vergällen. Was auch immer über „Ghostbusters“ gesagt und geschrieben wurde: Es ist und bleibt schlicht und ergreifend ein Stück Unterhaltungskino. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das ist was Gutes.

So. Frisch befreit von unseren Erwartungen, können wir uns jetzt ja endlich dem Film widmen.

Szenenbild 2

Und Himmel, macht der einen Spaß! Für den geneigten Zuschauer wird ein kleines Feuerwerk an Unterhaltung abgefackelt, komplett mit gelungenen bis großartigen Figuren, gut aufgelegten Darstellern mit einer tollen Chemie zueinander, einer soliden, vor allem aber wunderbar kurzweiligen und adäquat rasant erzählten Handlung und natürlich super inszenierter Geisterjäger-Action, in der sogar das 3D ein klein wenig fetzigen Zugewinn liefert.

Abgeschmeckt wird das Ganze mit einigen charmanten bis wundervollen Cameoauftritten, die allerdings auch nicht mehr als eben Cameoauftritte sind. Nochmal: Es wird kein „Ghostbusters 3“ mehr geben, aber allein die paar Sekunden Leiwandzeit, die Dan Aykroyd vergönnt sind, machen mehr als wett dafür. Herrlich. Apropos „herrlich“: Eigentlich muss man auch schon wegen Chris Hemsworth sein Ticket lösen, der hier einen so herrlich dämlichen Beau spielt, das sollte man nicht verpassen. Und Kate McKinnon hat als perfekt-verschrobene Jillian Holtzmann ihr eigenes Spin-off verdient. Inklusive Fernsehserie und Musical!

Szenenbild 3

Natürlich gibt es auch ein paar Warnungen auszusprechen. „Ghostbusters“ ist immer noch ein Film mit Melissa McCarthy, und auch wenn der Humor bei weitem nicht so derb ist wie in anderen Filmen mit ihr, so sollte man dies doch zumindest tolerieren können. Der unten zu begutachtende Trailer gibt da eigentlich einen guten Eindruck wieder. In jedem Fall verkommt „Ghostbusters“ nie zur billigen Lachnummer.

Des Weiteren sei angemerkt, dass der Film vor Anspielungen an die alten Filme nur so strotzt. Das ist an vielen Stellen sehr, sehr charmant, kann aber ab und an ein Zuviel des Guten werden und von der eigentlichen Handlung ablenken. Vor allem ist das aber ein Grund mehr, sich nicht zur Einstimmung auf den Film die alten Teile nochmal anzusehen.

Szenenbild 4
Fazit:
Der Verfasser dieser Zeilen hatte mit den neuen Geisterjägern einen wirklich schönen und unterhaltsamen Abend.  Nicht im Sinne von „Naja, immerhin besser als befürchtet“, sondern im Sinne von „Ich fordere eine Fortsetzung! Jetzt!“ Er vergibt leicht begeisterte 7/10 Punkte und erinnert dich, liebe Leserin, lieber Leser, nochmals an die eingangs erwähnte Übung, diesmal etwas eingängiger: Free your mind. And the rest will follow.
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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →