Holy Motors


Originaltitel: Holy Motors
Laufzeit: 115 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Hauptdarsteller: Denis Lavant, Kylie Minogue, Eva Mendes, Michel Piccoli
Regie: Leos Carax
Seit dem 30. August in den Lichtspielhäusern.
Monsieur Oscar (Denis Lavant) ist, nun, Schauspieler. Vermutlich. Zumindest ist er ein Mann, der viele Rollen verkörpert. Warum, das klärt sich im Verlauf des Films. Zumindest andeutungsweise. Eventuell. In jedem Fall begleiten wir den Herrn einen Tag lang bei seiner Reise durch Paris, stets chauffiert von seiner treuen Fahrerin Céline (Edith Scob). Die bringt ihn von Ort zu Ort, von Auftrag zu Auftrag. Von einer Skurrilität in die nächste.
Nein, die Handlung ist nicht wirklich das wichtigste in „Holy Motors“. Sie ist nur ein Vehikel, das uns von einer Szene in die nächste bringt. Eher eine Alibi-Rahmenhandlung, die als kurze Erholungspause zwischen den eigentlichen und nur sehr lose zusammenhängend zusammengewürfelten Episoden, aus denen der Film besteht, genutzt werden darf. Denn obwohl wir einiges über den von Denis Lavant schlichtweg meisterhaft dargestellten Herrn Oscar erfahren, ist es doch letztlich egal. Was zählt, sind die Rollen, die er spielt und die Szenen, die sich daraus ergeben. Die sind mal verstörend, mal wunderschön, oft beides gleichzeitig und immer ziehen sie einen in ihren Bann. Und es macht einfach Spaß, sie auf sich wirken zu lassen. Gut, mit Ausnahme einer Gesangseinlage von Mrs. Minogue, aber immerhin fand die in traumhafter Kulisse statt, sodass auch hier letztlich noch Freude aufkam.
Natürlich ist das hochgradig Geschmacksache, und wer einen Film mit mitreißender Handlung oder tiefsinniger Aussage erwartet, der sollte seine Erwartungen auf jeden Fall zurückschrauben. Denn mehr als einem Potpourri an bedeutungsschwangeren Ideen und faszinierenden Episödchen wird man wohl nicht begegnen. Das hinterlässt dann auch einen ganz leicht faden Geschmack im Abgang. Dennoch, eine Chance sollte man dem Film geben, denn das, was da aus Licht, Darstellern, Kulisse und Ton zusammengefügt wurde, ergibt zwar nicht in allen, aber beeindruckend vielen Momenten echte Kunst. Und dafür kann man dann auch mal ein paar Kröten schlucken. Oder Finger, so wie unsere Hauptfigur.
Fazit:
„Holy Motors“ mag kein wirkliches Meisterwerk sein, aber er ist in jedem Fall ein Kunstwerk, voller faszinierender und eindrucksvoller Momente, die man eigentlich am eigenen Leib erleben sollte. Für den Autor dieser Zeilen jedenfalls war es ein entspannend anderes Erlebnis, das er mit 8/10 Punkten entlohnt.