Jupiter Ascending Hauptplakat

Jupiter Ascending

Plakat

Originaltitel: Jupitar Ascending

Laufzeit: 127 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Besetzung: Channing Tatum, Mila Kunis, Eddie Redmayne

Regie: Andy Wachowski, Lana Wachowski

Seit dem 05. Februar 2015 in den deutschen Kinos.

 

Wir wissen es noch nicht, aber inzwischen ist Unsterblichkeit für alle erhältlich. Zumindest für Jene mit dem nötigen Kleingeld oder den richtigen Freunden. Wir Menschen brauchen uns darüber aber keine Sorgen machen. Für uns wird das Mittel, in Form eines Badezusatzes, nicht gemacht. Wir dienen als Rohstoff. Die Firma, welche das Zeug herstellt, wird von Geschwistern Abrasax geführt. Wenn die Bevölkerung eines Planeten reif ist, wird sie geerntet. Als nächstes ist die Erde dran. Dumm nur, dass auf ihr, ohne sich dessen bewusst zu sein, die rechtmäßige Erbin eben dieser lebt. Es gilt sie also auszuschalten oder einzuheiraten. Für Jupiter Jones beginnt ein Rennen um ihr Erbe und das Überleben der Menschheit.

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Jupiter Ascending“ hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Die Geschwister Andy und Lana Wachowski schreiben schon seit den 90er Jahren daran. Auch als die Dreharbeiten endlich begannen, zog sich das Projekt und der Kinostart wurde auch noch mehrmals verschoben. Als Sahnehäubchen wurde ein Embargo verhängt, was Reviews und Berichte aus den PVs bis zwei Tage vor Kinostart untersagte. Der erfahrene Beobachter hat spätestens bei dem Embargo ein dumpfes Gefühl im Magen. Hat Warner Bros. so wenig Vertrauen in sein 195 Mio. US$-Projekt? Mit „Cloud Atlas“ und „Matrix“ stehen die Wachowskis nicht für leichte Actionkost und stopfen ihre Filme handlungsseitig gern sehr voll. Von der spektakulären Optik ganz zu schweigen.  Nach dem fall des Embargos haben die ersten Reviews nicht lang auf sich warten lassen und waren sich fast durchgehend einige: „Jupiter Ascending“ ist eine Katastrophe und wird als Flop des Jahres gehandelt. So viel aber vorweg: So schlimm ist es nicht.

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Andy und Lana Wachowski führen in 127 Minuten Laufzeit ein komplettes Universum ein. Das Universum bevölkern sie mit unzähligen Alienrassen, welche von menschenähnlichen Aristokraten, Elefantenmenschen, Androiden, Kreuzungen aus Echsen und Drachen, elfenähnlichen Lebewesen und vielen mehr besteht. Untereinander sind diese Rassen nochmals in Interessengruppen und Kasten unterteilt. Was das wer-mit-wem-und-warum nochmal verkompliziert. Das Set reicht von der Erde der Gegenwart und über eine fortschrittlichen erdähnlichen Planeten, hin zu Fabrikwelten. Die Atmosphäre der Fabrikwelten ist so lebensunwürdig, dass die Bewohner in den, im futuristisch-gotischen Baustil gehaltenen Gebäuden, von einem Energieschild geschützt werden müssen. Raumschiffe reichen von Jetbikes, über kleine Raumjäger und fliegende Mechs, hin zu riesigen Kreuzern mit eingebauter Kathedrale und Raumstationen die Ringförmig um Planeten gebaut werden. Alles ist in großartigem CGI erschaffen und wird 3-dimensional auf die Leinwand projiziert. Letzteres kommt leider nur in den riesigen Hallen und Weitwinkelaufnahmen zur Geltung.

Szenenbild 3

Der Cast lässt auch keine Wünsche offen. Mit Mila Kunis, Channing Tatum und Sean Bean haben die Geschwister eine tolle Besetzung gefunden. Eddie Redmayne, Douglas Booth und Tuppence Middleton wurden als die Geschwister Abrasax besetzt. In der deutschen Syncro kommen die Brüder stockschwul rüber. Ob sie in der englischen Fassung ebenfalls so Klischeemäßig sprechen weiß ich nicht. Vermutlich soll ihre Ausdrucksweise betont aristokratisch klingen. Das gelingt aber nur mittelmäßig, da der Zuschauer bei ihrem ersten Auftritt um ein Schmunzeln nicht herum kommt und sich erst an sie gewöhnen muss.

Szenenbild 4

Das Hauptproblem von „Jupiter Ascending“ ist seine Länge. Nein, er ist nicht zu kurz. Im Gegenteil: Der Film liefert Stoff für mindestens 30 weitere kurzweilige Minuten. In früheren Meldungen wurde der Film mit 144 Minuten ausgezeichnet. Es fehlen, sollten diese Angaben stimmen, also mindestens 17 Minuten Inhalt. Die Wachowskis hatten nach früheren Aussagen große Pläne mit dem Projekt. Vermutlich ist WB seine 195 Mio. US$-Investition zu heiß geworden und sie haben die Reißleine gezogen. Teilweise sind Schnitte sehr schlecht gesetzt und der aufmerksame Zuschauer merkt, dass die Szene ursprünglich länger war. So werden auch die meisten Rassen, auch die beeindruckenden Echsendrachen, nur angerissen. Mehr Hintergrund ist hier wünschenswert. Wobei wir hier das Problem zwischen SciFi-Fans und dem normalen Kinogänger haben. Um das Budget, was ohne Werbeausgaben angegeben ist, wieder einzuspielen, braucht man den normalen Zuschauer. Ein Fanfest in Form von ausgedehnten Hintergrundinformationen in Form von Szenen und Dialogen, ist schwere Kost und brach bereits „Cloud Atlas“ das Genick. An eine komplexe Story, welche sich immer wieder andeutet, braucht man da noch gar nicht zu denken. Space-SciFi hat, wenn es nicht gerade „Star Wars“ oder „Star Trek“ ist, sowieso einen schweren Stand. Das ganze über die Laufzeit vergleichbar „Cloud Atlas“ mit seinen 172 Minuten, ist dem Durchschnitt nur schwer zu verkaufen.

Szenenbild 5

Jupiter Ascending“ wird eine finanzielle Katastrophe. Daran haben nicht ausschließlich die Macher Schuld. Die Wachowskis erst recht nicht. Ein großer Teil der Schuld trifft die vielen (Berufs.)Kritiker. Einerseits wird sich ständig beschwert, dass Filme zu Mainstream, Anspruchslos und Inhaltsleer sind. Kommt dann ein ambitionierter Film eines „Jupiter Ascending“ daher, wird ihm jeder Makel angekreidet. Selbst die Komplexität der Story und des Hintergrunds wird negativ angerechnet. In den Kommentaren unter den Rezensionen liest man dann das Ergebnis. Potentielle Zuschauer sehen eine schlechte Wertung und greifen zu Streaming und Heimkino. Viele Leute entscheiden leider nicht selbst ob sie einen Film sehen wollen, sondern lassen in Form einer Wertung und eines Fazits für sich entscheiden. Dabei sollen Reviews, auch wenn es einige Autoren anders sehen, nur eine Meinung wiederspiegeln. Ob ein Film gut oder schlecht, erfolgreich oder erfolglos, Top oder Flop ist, entscheidet das mündige, frei denkende und entscheidende Publikum.

Fazit:

„Jupiter Ascending“ hätte ein Meilenstein werden können. Es bleibt zu wünschen, dass es einen Directors Cut geben wird, und ihm nachträglich die Chance auf diesen Status gibt. So bleibt dem Zuschauer ein Film, der ihn Welten bestaunen und der Fantasie/Interpretation viel Raum lässt. Lana und Andy Wachowski haben den Grundstein für ein großartiges Universum gelegt. Ob sie es ausbauen können, entscheidet der Erfolg des Films. „Jupiter Ascending“ ist bei weitem kein Meisterwerk. Aber unbestreitbar der originellste, aufwendigste und teuerste SciFi Streifen der letzten Jahre. Für SciFi-Fans Pflichtprogramm, für alle anderen ein Empfehlung dem Werk eine Chance zu geben und zu zeigen, dass ambitionierte Projekte, auch wenn sie nicht perfekt sind, gewürdigt werden.

Film: 7/10

Links: http://www.jupiterascending.com/

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Über den Author:

JensLiebt Filme und sammelt Trailer. Wenn er keine Filme schaut, schreibt er Kritiken oder treibt den technischen Fortschritt voran.Zeige alle Artikel von Jens →