Venus Im Pelz Hauptplakat

Venus im Pelz

Plakat

Originaltitel: La Venus à la fourrure

Laufzeit: 96 Minuten

FSK: ab 16 Jahren

Besetzung: Mathieu Almaric, Emmanuelle Seigner

Regie: Roman Polanski

Ab dem 21. November 2013 in den deutschen Kinos.

 

Der französische Theaterregisseur Thomas (Mathieu Almaric) will seine eigene Adaption der sadomasochistischen Novelle „Venus im Pelz“ inszenieren. Doch das Wichtigste fehlt noch: die richtige Besetzung für die entscheidende weibliche Hauptrolle. Doch die lässt sich trotz langem Castingtag nicht finden. Thomas ist am Ende. Da platzt plötzlich die trampelige und Kaugummi kauende Vanda (Emmanuelle Seigner) herein und erbettelte sich mit Glück und Zufall ein Sondervorsprechen. Genervt lässt Thomas sie gewähren. Doch entgegen aller Erwartungen beherrscht die vorlaute Vanda die Schlüsselfigur scheinbar mühelos. Und so verstrickt sich Thomas von Dialog zu Dialog in seiner eigenen Geschichte, die ihm letztlich selbst auf die Füße zu fallen droht.

Szenenbild 1

Für Regisseur Roman Polanski ist Kammerspiel fürs Kino wie bei „Venus im Pelz“ seit „Gott des Gemetzels“ eine Paradedisziplin: ein Set, wenige Figuren und ein durchgängiger Handlungsverlauf. Ein so reduziertes Kino so spannungsvoll hinzubekommen, dass ein Schnitt und Action verwöhntes Publikum nicht schon nach 15 Minuten einschläft, ist große Regie-Kunst. So verstreut Polanski im Film zahlreiche Indizien für Vandas zweifelhafte Arglist: u.a. eine vollständige Kopie des Stückes, die eigentlich nirgends erhältlich ist sowie Vandas fehlerlose Textkenntnis, obwohl sie es nach eigener Aussage nur mal kurz überflogen hat. Dieses kalte Kalkül trifft auf Thomas’ Unvermögen und schlichtweg Unwille, sich aus Vandas psychologischen Griff zu befreien – halb zog sie ihn, halb sank er hin.

Szenenbild 2

Wie schon bei „Gott des Gemetzels“ hat sich Polanski für seine Theater-Kino solide Darsteller gesucht, ohne die man kein Bühnenstück auf die Leinwand hieven könnte: Mathieu Almaric als selbstverleumderischer Masochist Thomas und Emmanuelle Seigner als kühl kalkulierende Unterwerferin Vanda – beide zeigten schon in dem Schicksalsdrama „Schmetterling und Taucherglocke“, was sie so drauf haben. Seigners teuflische Seite kam zudem bereits an der Seite von Johnny Depp in dem Mystery-Thriller „Die neun Pforten“ besonders gut zum Vorschein.

Almaric gibt einen hölzernen, in sich vergehenden Thomas, der trotz augenscheinlicher Machtposition als Regisseur zum aktiven Handeln unfähig ist. Gefundenes Fressen für die Venus. Dabei ist es vor allem Seigners Verdienst, der „Venus im Pelz“ pulsierendes Leben einzuhauchen. Ein grandioses Schauspiel, das bei der scheinbar stumpfsinnigen Vanda immer auch etwas Berechnendes durchschimmern lässt, das aber zuweilen auch etwas konstruiert wirkt. Was hingegen fließt, ist die Zusammenarbeit von Almaric und Seigner. Erst mit ihren abgestimmten und verzahnten Dialogen erwecken sie das perfide Machtspiel zum Leben, füttern es, lassen es von der Leine, bis es nicht mehr zu bändigen ist und sie mit Haut und haaren verschlingt. Da steht es nun, dieses Monster. Das Weib. Welches sich hinterhältig und geduldig herangeschlichen hat, um den Mann mit aller Macht zu zermalmen.

Szenenbild 3

Fazit:

Der gelungenen Inszenierung zum Trotz, verliert sich der Film in einer strittigen Pointe, bei der dem Publikum die Meta-Ebenen nur so um die Ohren fliegen. Zudem hat „Venus im Pelz“ trotz erotischem und spannungsgeladenem Machtspiel seine Längen – und dass, obwohl er eine recht kurze Spielzeit von nur rund Anderthalbstunden hat. Kann man sehen – muss man aber nicht: 6/10 Punkten.

 

 

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Sophiawenn sich die gebürtige und nach wie vor Heimatstadt verliebte Leipzigerin nicht gerade als freie Journalistin, Lektorin und Sprecherin durch den Medien-Dschungel schlägt, ist ihre Stimme vor allem in Kulturradios zu hören – dabei kann sie allerdings nie die Finger von Filmen lassen.Zeige alle Artikel von Sophia →