American Hustle Hauptplakat

American Hustle (Sneak vom 10.02.2014 im Cinestar)

Plakat

Originaltitel: American Hustle

Laufzeit: 138 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Besetzung: Christian Bale, Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Amy Adams, Jeremy Renner

Regie: David O. Russell

Ab dem 13. Februar in den Lichtspielhäusern.

 

Es ist 1978 und Irving Rosenfeld (Christian Bale) geht es gut. Seine nicht ganz legalen Geschäft laufen, seine nicht wirklich platonisch befreundete Partnerin Sydney (Amy Adams) ist so geschäftstüchtig wie adrett und seine nervige Ehefrau Rosalyn (Jennifer Lawrence) macht ihm das Leben nur ab und an zur Hölle – weil er sich kaum blicken lassen muss. Doch dann tritt Ritchie DiMaso (Bradley Cooper) in sein Leben und entlarvt seine betrügerischen Machenschaften. Glück für Irving, dass DiMaso nach Höherem strebt und ihn somit „nur“ dazu zwingt, andere Gauner ans Messer zu liefern. Zum Beispiel den scheinbar korrupten Bürgermeister Carmine Polito (Jeremy Renner). Obwohl der doch eigentlich ein ganz netter Zeitgenosse ist. Oh, oh – schon ist unser entlarvter Gauner in der Zwickmühle.

Szenenbild 1

Manche Titel sollte man sich zweimal überlegen. Klar, „American Hustle“ ist ein schön griffiger Titel und deutet gut an, um was es im Film gehen soll. Doch leider weckt er bei Einigen vielleicht Erinnerungen an „Hustle“, jene großartige britische Serie über eine Bande von Profi-Abzockern, die selbst Cloonies Elf-oder-mehr wie Langweiler aussehen lassen. Und das ist problematisch, denn im Vergleich zu dieser stets wahnsinnig flott und irrwitzig stylisch inszenierten Serie fällt erst richtig auf, wie langsam und bieder „American Hustle“ daherkommt.

Denn vor allem der Einstieg zieht sich. Ewige Off-Kommentare erzählen immer neue Details, die den Drehbuchschreibern scheinbar nicht wichtig genug waren, um sie mit echten filmischen Mitteln umzusetzen. Hätte man da nicht einfach das eine oder andere auslassen können? Fast die gesamten ersten 45 Minuten wirken dadurch überflüssig. Stellenweise charmant und mit tollen Darstellern, aber überflüssig.

Nicht, dass die Handlung, sofern sie dann endlich einmal anfängt, viel erwähnenswerter wäre. Man bekommt irgendwann den Eindruck, es gehe hauptsächlich darum, irgend einen Frisurenfetisch auszuleben und nebenbei noch Amy Adams in möglichst tiefe Ausschnitte zu zwängen. Oder auch ansonsten Ausflüchte zu finden, um ein Maximum ihrer Haut zu zeigen.

Szenenbild 2

Da hat es Jennifer Lawrence schon weitaus besser getroffen. Die hat zwar deutlich weniger Leinwandzeit, konnte ihre Rolle aber weitaus besser nutzen und beweist nicht nur erneut ein großartiges komödiantisches Talent mit einer wahnsinnig überzogenen Figurenzeichnung, sondern würzt das Ganze auch noch mit einer netten Prise Tragik und Tiefe. Derartige darstellerische Höchstleistungen liefert der Rest der Besetzung leider nicht (woran vermutlich Drehbuch und Figurenzeichnung nicht komplett unschuldig sind), auch wenn alle Darsteller ohne Fehl und Tadel bleiben – und es sogar einen sehr gelungen Überraschungsauftritt gibt.

Auch handwerklich ist der Film über alle Zweifel erhaben – auch wenn die stellenweise etwas derbe orangestichigen Innenszenen Geschmackssache sind und der Soundtrack zwar passend zur Zeit, aber überraschend egal ist. Wäre doch nur die Handlung nicht so zäh erzählt! Mit fast zweieinhalb Stunden Laufzeit zerrt und zehrt der Film schon ziemlich an den Nerven des Zuschauers, vor allem, da der Plot nicht gerade viele Wendungen bietet und man sich dann auch noch mehrfach bei den Mitteln schlimmster Seifenopern bedienen musste. Was vor allem dann enttäuscht, wenn man sich daran erinnert, wie meisterlich Regisseur David O. Russell solche Klippen in seinem vorangegangenen Werk „Silver Linings“ umschiffen konnte.

Szenenbild 3
Fazit:
Nachdem er mit „Silver Linings“ eine mehr als nur vorbildliche RomKom ablieferte, enttäuscht David O. Russell nun mit einem überraschend durchschnittlichen Kommödchen. Sicherlich gibt es immer noch jede Menge Charme und Einiges zum Schmunzeln und natürlich ist der Cast keinesfalls zu verachten, doch ist der Film trotz alledem schlicht zu lang bei zu egaler Handlung. Mehr als 6/10 Punkte kann der Autor dieser Kritik da nicht locker machen. Und auch die verdankt der Film hauptsächlich der großartig aufspielenden Ms. Lawrence.
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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →