Bad Sitter (Sneak vom 09.04.2012)


Originaltitel: The Sitter
Laufzeit: 81 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Hauptdarsteller: Jonah Hill, Max Records, Ari Graynor, JB Smoove, Sam Rockwell
Regie: David Gordon Green
Ab dem 31. Mai in den Lichtspielhäusern.
Noah Griffith ist eigentlich hauptsächlich harmlos. Er hat keine besonderen Pläne für die Zukunft und aktuell nichts weiter Erwähnenswertes vorzuweisen, außer vielleicht einer nur als hochgradig einseitig befriedigend zu bezeichnenden Beziehung zur noch weniger erwähnenswerten Vorzeige-Blondine Marisa (Ari Graynor). Um seiner alleinstehenden Mutter eine hübsche Feier mit Aussicht auf vielversprechende Verkupplung zu ermöglichen, soll er nun aber die drei Kinder der befreundeten Familie Pedulla hüten. Dass diese sich als ein schwer kontrollierbarer Haufen entpuppen, entpricht vermutlich schon den Erwartungen des geneigten Lesers. Und es dürfte auch nicht sonderlich überraschen, dass unversehens Marisa unseren Helden kontaktiert, da sie auf einer Feier ist und ganz, ganz dringend etwas Kokain benötigt. Natürlich nicht für sich. Als Geschenk. Und so begibt sich unser Noah mit seinen schutzbefohlenen Rabauken in die Welt des etwas eigenwilligen Drogenhändlers Karl (Sam Rockwell) – und muss feststellen, dass es immer schwieriger wird, aus der Sache wieder lebend rauszukommen.
Ach du liebes Bisschen, was für ein uninteressanter Film. Das einzig positiv erwähnenswerte an der Hauptfigur ist der Umstand, dass sie nicht komplett der „liebenswerter Looser“-Schablone entstammt, sondern noch ein kleines bisschen vom platten „zynischer Mistkerl“-Klischee mitbekam, was letztlich dafür sorgt, dass Noah gegen Ende wenigsten ein paar Überlebenschancen zugeschrieben bekommen kann und sich nicht ganz so wie anfangs befürchtet von allen herumschubsen lässt. Natürlich ist die darstellerische Leistung von Jonah Hill trotzdem nur auf Sparflamme (zumindest hoffe ich, dass das noch nicht sein ganzes Können war), und auch alle anderen Darsteller haben nicht wirklich viel Arbeit mit ihren langweiligen Figuren (besonders mies: die grausam langweilige Marisa, gespielt von Ari Graynor, die einem zu Recht nur wenig bekannt vorkommen dürfte).
Die einzige löbliche Ausnahme ist die Rolle des Drogendealers Karl, der nicht nur kongenial durchgeknallt dargestellt wird – etwas, dass Sam Rockwell schon immer gut konnte -, sondern auch eine herrlich skurrile Heimstadt sein Eigen nennt. Die Szenen in seinem Drogenlabor sind jedenfalls der klare Höhepunkt des Films. Schade nur, dass man bereits nach dem ersten Drittel des Films nicht mehr dorthin zurückkehrt. Der Rest ist dann entsprechend auch konventionell, vorhersehbar und langweilig. Also nicht weiter erwähnenswert.
Dank Sam Rockwell ist „Bad Sitter“ an manchen Stellen ganz hübsch und insgesamt noch überwiegend erträglich. Trotzdem ist das, was einem da vorgelegt wird, eher unterdurchschnittlich und auf keinem Fall muss man es bedauern, wenn dieses Machwerk einfach so an einem vorbeigegangen ist. Es sei denn, man mag Jonah Hill, denn eigentlich ist seine Rolle wie in allen seinen anderen Filmen auch. Wer das ertragen kann, dürfte hier wohl auch seinen Spaß haben. Der Autor dieser Zeilen jedenfalls kann dies nur bedingt und vergibt ergo auch nur 4/10 Punkte dank des schon erwähnten Rockwell-Bonus.
Bad Sitter (Sneak vom 09.04.2012),