Die Pute Von Panem Hauptplakat

Die Pute von Panem (Sneak vom 30.12.2013 im Cinestar)

Plakat

Originaltitel: The Starving Games

Laufzeit: 83 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Besetzung: Maiara Walsh, Cody Christian, Brant Daugherty, Diedrich Bader, Ross Wyngaarden, Dean West

Regie: Jason Friedberg, Aaron Seltzer

Seit dem 09. Januar in den Lichtspielhäusern.

 

Die Inhaltsangabe sollten wir uns sparen können. Immerhin haben wir es hier nur mit einer jener handelsüblichen Parodien zu tun, die die Handlung der Vorlage relativ genau kopieren und währenddessen versuchen, möglichst witzige Ideen einzuflechten. Das beginnt üblicherweise bei lustig verballhornten Namen wie Kantmiss Evershot (der ist sogar wirklich ein bisschen kreativ) oder Präsident Snowball (der hingegen ist schon wieder ziemlich langweilig). Und da es selbst für talentierte Autoren schwierig ist, bei Parodien stets beim Thema zu bleiben, baut man lieber noch viele weitere Anspielungen auf andere Filme oder ganz allgemeine Popkultur-Phänomene ein. Aufkochen, umrühren – fertig ist die lasche Unterhaltung nach Schema F.

Szenenbild 1

Wer sich auf tatsächlich auf Filmparodien à la „Scary Movie“ oder „Beilight – Biss zum Abendbrot“ einlässt, weiß üblicherweise schon im Voraus sehr gut, was ihn erwartet, nämlich hauptsächlich Pointen im Sekundentakt, von denen allein schon aus stochastischen Gründen alle zehn Minuten eine zünden muss, sofern das niedrige Niveau mit Furzwitzchen und Fäkalhumor einen nicht vorher verscheucht hat. Geliefert werden diese Scherze von Darstellern, die üblicherweise eher aufgrund einer entfernten Ähnlichkeit zu den Vorbildern denn nach komödiantischem Talent besetzt werden. „Die Pute von Panem“ weicht von diesem Schema auch nur wenig ab, überrascht allerdings durch einen auffällig niedrigen Fäkalanteil (der Verfasser dieser Zeilen z.B. kann sich rückblickend eigentlich nur eines größeren Furzwitzes entsinnen), was das Machwerk gleich um Einiges erträglicher macht. Und vereinzelt finden sich sogar Hinweise, dass die Macher des Filmes die Vorlage sogar vollständig gesehen haben, statt einfach die Inhaltszusammenfassung zu überfliegen. Und vielleicht sogar – wenigstens dem Namen nach – Klassiker wie „Running Man“ kennen.

Szenenbild 2

Wenn man dann noch die ständigen Product-Placements für hippe, aber trotzdem menschenverachtende Großkonzerne wie Apple oder Starbucks mit einbezieht, die ständig auf Seiten der Bösewichter stattfinden, dann könnte man – sofern man über eine ausreichend böse Zunge verfügt – dieser Parodie fast mehr und vor allem bessere, da subtilere Gesellschaftskritik bescheinigen als der Vorlage. Und wo die böse Zunge dann schon mal warmgeredet ist, könnte man sogar noch giften, dass die Effekte der „Pute“ kaum mieser waren als die des Originals. Hähä.

Nichtsdestotrotz ist der Film über weite Strecken einfallslos und halt nur eben grade noch so erträglich. Hinzu kommt, dass der kreativste Einfall nicht den Machern des Originals entsprang, sondern der erfrischenden Abwechslung halber mal der deutschen Lokalisierung zuzuschreiben ist. Denn der deutsche Titel ist nicht nur klanglich zum Verhören nah am Original, sondern auch weitaus origineller als der Originaltitel „The Starving Games“. Die restlichen Einfälle dieses Komödchens hingegen sollte ein durchschnittlich bezahltes Kreativteam innerhalb eines halbstündigen Brainstormings ausbrüten können. Kaffepause einberechnet, versteht sich.

Szenenbild 3
Fazit:
Wenn man bedenkt, dass der Film mit ca. 4½ Mio. Dollar nur unwesentlich mehr gekostet hat als ein 30sekündiger Werbespot in der Halbzeitpause des Superbowl-Finales, dann muss man zumindest kein Mitleid für das Studio vortäuschen, das diese Parodie verbrochen hat. Und auch wenn der Autor dieser Kritik sogar ein paar Punkte fand, über die er schreiben konnte, heißt das natürlich nicht, dass er gleich eine Empfehlung für diese immerhin nur kurze Zeitverschwendung aussprechen möchte. 4/10 Punkte gibt es trotzdem noch dafür, dass das Ganze relativ schmerzfrei vorüberging.
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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →