Du hast es versprochen (Sneak vom 12.11.2012 im Cinestar)

Plakat

Internationaler Titel: Forgotten

Laufzeit: 102 Minuten

FSK: ab 16 Jahren

Darsteller: Mina Tander, Laura de Boer, Katharina Thalbach, Max Riemelt, Clemens Schick, Thomas Sarbacher

Regie: Alex Schmidt

Ab dem 20. Dezember in den Lichtspielhäusern.

 

Die Vergangenheit: Zwei Mädchen um die neun Jahre laufen durch eine nicht ungruselige Ruine. Eines der Mädchen erzählt eine passend gruselige Geschichte. Dann passiert irgend etwas, doch natürlich erfahren wir nicht so recht, was genau das bedeutet.

Das bringt uns in die Gegenwart, denn auch Hanna Merten (Mina Tander), eigentlich eines der beiden Mädchen, weiß nicht so recht, was in der Rückblende passiert ist, denn sie kann sich an diesen Aspekt ihrer Kindheit nicht mehr erinnern. Muss in ihrer Wilden Phase einen ziemlich feuchtfröhlich-drogenlastigen Lebensstil geführt haben, das vergessliche Ding! Aber wie auch immer, ein wahnsinniger Zufall lässt sie nun auf Clarissa von Griebnitz (Laura de Boer) treffen – genau, werter Leser, sie war Rückblenden-Mädchen Nummer zwei. Und sie schlägt vor, das Wiedersehen doch mit einem kleinen Ausflug auf die Insel zu feiern, auf der sich die beiden als Kinder immer in den Ferien trafen. Und so begibt sich Hanna mit ihrer nun-wieder-besten Freundin und außerdem ihrem Töchterlein Lea (Lina Köhlert) auf die Reise zur Insel ihrer Kindheit. Fernab der Zivilisation, versteht sich. Düster-bedeutungsschwangere Stimme: Dorthin, wo alles begann…

Szenenbild 1

Eigentlich beginnt „Du hat es versprochen“ schön stimmungsvoll. Gruselstory, zwei Mädels, die zumindest versuchen, ihren Text halbwegs glaubwürdig wiederzugeben, eine hübsche Ruine, zwar im für deutsche Produktionen üblichen unfreiwillig dokumentarisch wirkenden Stil abgefilmt (Wann lernen wir endlich den Umgang mit Licht!), aber mit immer noch genügen Atmosphäre für wenigstens ein bisschen Grusel. Schade, dass das nicht einmal drei Minuten anhält. Dann sind wir auch schon wieder im tiefsten deutschen Schauspieldesaster. Textaufsagen statt Emotionen. „Rosamunde Pilcher“, nur ohne die hübschen Häuser. Dafür aber mit gleichsam platter Story und ähnlich öden Charakteren. Und auch weiterhin in diesem grausam leinwandfeindlichem Look. Natürlich, „Du hast es versprochen“ ist ein Regiedebüt. Aber muss man es dem Film auch dermaßen anmerken?

Gut, darstellerisch gibt es zumindest eine erwähnenswerte Ausnahme: Katharina Thalbach, die eine verschrobene alte Fischersfrau mimt, kann ein paar Szenen an sich reißen, doch bleibt ihre Rolle insgesamt zu nervig geschrieben, um da noch irgendetwas zu retten. Ansonsten möchte der Autor dieser Zeilen bezüglich der Hauptdarsteller anmerken, dass er Mina Tander immerhin als wenigstens ein bisschen was fürs Auge empfand (vor allem, wenn ihr der Ausstatter nur ein dünnes Nachthemd verpasst), während er bei Laura de Boer beständig den Drang niederkämpfen musste, ihr ein Brötchen zu schmieren. Man verzeihe diese mehr als überdeutlich oberflächlichen Beobachtungen – tiefer schürfende Anmerkungen zum darstellerischen Talent der beiden werden selbstverständlich nachgereicht, sobald sie welches zeigen sollten.

Szenenbild 2

Fazit:
Man kann „Du hast es versprochen“ gern übergehen. Oder wenigstens warten, bis er irgendwann den Nach-22:00-Uhr-Slot eines öffentlich-rechtlichen Senders ausfüllt. Dann dürfte die miese Optik weniger stören, sodass nur noch die tausendmal gesehene Handlung und die öden Darsteller übrig bleiben. Immerhin, im Gegensatz zu „Das Kind“ wird nicht versucht, sich übermäßig offensichtlich bei internationalen Verleihern anzubiedern. Das ergibt alles in allem noch 4/10 Punkte.

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →