Gone Plakat

Gone (Sneak vom 19.03.2012)

Plakat

Originaltitel: Gone

Laufzeit: 94 Minuten

FSK: ab 16 Jahren

Hauptdarsteller: Amanda Seyfried, Emily Wickersham, Jennifer Carpenter, Wes Bentley, Daniel Sunjata, Katherine Moenning

Regie: Heitor Dhalia

Seit dem 22. März in den Lichtspielhäusern.

 

Jill (Amanda Seyfried) hatte Glück im Unglück: Sie wurde von einem Serienkiller gekidnappt, doch sie konnte ihn überwältigen und seinen abscheulichen Plänen entfliehen. Doch unpraktischerweise liegen alle Beweise, dass dieser Killer überhaupt existiert, unauffindbar in den düsteren Wäldern um Portland herum. Folge: Niemand glaubt Jill, auch als diese immer mehr Zusammenhänge zwischen vermissten Mädchen in ihrer Umgebung zu sehen vermeint. Dann plötzlich verschwindet ihre Schwester Molly (Emily Wickersham). Kurz vor einer wichtigen Prüfung. Und dabei war sie doch immer so zuverlässig. Klarer Fall – der Killer ist zurück! Oder ist die ganze Serienkiller-Sache doch nur ein Produkt von Jills überbordender Fantasie? Die Polizei jedenfalls vertritt, nach etlichen falschen Alarmen, nur noch letzteren Standpunkt und möchte Jill lieber in Verwahrung nehmen, sodass sich unsere Heldin binnen kurzen vom eher verstörten Opfer zur gejagten Jägerin mausern muss.

Szenenbild 1

Es wird wohl kaum jemanden überraschen: „Gone“ erfindet das Rad nicht gerade neu. Allerdings muss man dem Filmchen lassen, dass es schön routiniert inszeniert ist. Ein paar Bilder wurden hübsch stimmungsvoll eingefangen, die Story wird insgesamt ohne größere Längen erzählt und zumindest eine Nebenfigur wurde mit einem interessanten Darsteller besetzt: Es handelt sich um den herrlich schlaksigen Ted Rooney, der seiner Figur, einem Schlosser, der kurz in den Verdacht gerät, etwas mit Mollys Verschwinden am Hut zu haben, eine tolle, latent bedrohliche Aura verleihen kann (es ist dabei natürlich von Vorteil, wenn man in seiner Körperlichkeit etwas von einem menschlichen Weberknecht hat).

Unglücklicherweise fehlt es dem Film an interessanten Hauptfiguren. Vor allem Amanda Seyfried spielt etwas arg ausdruckslos und teilweise auch ungemein uninspiriert. Einzig die Geschwindigkeit, mit der ihre Jill immer neue Lügenmärchen auftischen kann (was großartig zu ihrer instabilen Persönlichkeit passt), sorgt dafür, dass sie nicht komplett in den Untiefen des Desinteresses versackt. Was ihr dann auch tatsächlich einen kleinen Vorsprung gegenüber den restlichen Hauptfiguren verschafft, denn die sind völlig einfallslos dargestellt. Kein Wunder, entstammen doch auch komplett der Schablonensammlung des Spannungskinos – inklusive Streber-Schwester, auswechselbarer Ermittler und der alleinerziehenden Mutter aus dem Prekariat, die unserer Heldin dann doch als einzige irgendwie noch Glauben schenkt. Würg.

Szenenbild 2

Außerdem hätte „Gone“ ein weitaus besseres Ende verdient. Es macht zwar durchaus Spaß, zwischendurch zu raten, ob Jills Serienkiller nun wirklich existiert oder ob alles nur in ihrem Kopf stattfand (und die Chancen stehen wie üblich bei dieser Art von Filmen auch exakt bei 50:50), aber letztlich ist das Ende so enttäuschend kurz und langweilig inszeniert, dass einem die neunzig Minuten davor doch irgendwie eher als Verschwendung vorkommen. Wobei – wirklich schade ist es um den Film dann auch wieder nicht.

Szenenbild 3

„Gone“ taugt gerade mal so als Thriller-Häppchen für zwischendurch: Routiniert genug, um nicht komplett zu langweilen, aber viel zu konventionell, um irgendwie in Erinnerung zu bleiben. Und dann auch noch mit einem Ende, bei dem man froh ist, wenn man es denn vergessen hat. 4/10 Punkte vergebe ich dafür noch.

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →