Heiter Bis Wolkig Hauptplakat

Heiter bis wolkig (Sneak vom 27.08.2012)

Plakat

Laufzeit: 99 Minuten

FSK: ab 6 Jahren

Hauptdarsteller: Max Riemelt, Anna Fischer, Jessica Schwarz, Elyas M’Barek

Regie: Marco Petry

Seit dem 6. September in den Lichtspielhäusern.

 

 

Tim (Max Riemelt) und Can (Elyas M’Barek) sind beste Freunde, Köche in einer Großkantine und haben eine neue Methode gefunden, Mädels aufzureißen: Einer von beiden gibt sich als Krebskranker aus, um sich somit eine Mitleidsnummer zu erschleichen. Auf diese Weise landet Tim auch im Bett der lieblichen Logopädin Marie (Anna Fischer), oder besser: Er hätte fast mit ihr die Laken zerwühlen können, wäre da nicht plötzlich die Ex-Floristin und Immer-noch-Schwester von Marie, Edda (Jessica Schwarz), in die eigentlich noch junge Nacht der Beiden gestürzt. Eddas Ausrede: Krebs. Und ja, diesmal ist es echt. Blöde Situation für Tim, vor allem weil Marie ihm langsam so echt was bedeutet…

Szenenbild 1

Eigentlich sollte es häufiger auftreten, doch tatsächlich trifft man eher selten auf einen Film, der so bis ins kleinste Detail nach der Standard-Dramaturgie konstruiert wurde wie „Heiter bis wolkig“: Der Spannungsbogen könnte aus einem Lehrbuch für den Deutschunterricht stammen, sämtliche Charaktere sind ideale Prototypen und nach den Wendungen des Films könnte man seine Uhr stellen. Das ist nicht wirklich störend, denn immerhin greift man dabei wenigstens nicht in die alte, staubige Truhe mit den ganz öden Klischees, sondern wühlt nur ein bisschen in den Schubladen mit den aktuelleren Figurenschablonen. Die sind zwar immer noch reichlich flach, aber man ist sie mittlerweile gewöhnt. Selbiges gilt auch für die Handlung, sodass das einzig wirklich Störende des Filmes letztlich die Zusammensetzung des Soundtracks ist. Denn der wirkt einfach nur, als hätte man faul und lustlos mal schnell ein paar Songs aus anderen Filmen zusammengeklaut, um in den eigenen Szenen noch ein bisschen Stimmung erzeugen zu können.

Szenenbild 2

Dass man andererseits bei solch einer standardisierten Inszenierung kein Lob für Kreativität bekommt, dürfte nicht überraschen. Und letztlich wirkt „Heiter bis wolkig“ gar ein wenig angestaubt und irgendwie piefig. Das bekommt das deutlich auf jung und dynamisch gecastete Schauspielerensemble zwar wieder etwas weg, aber halt nicht komplett. Denn dafür sind deren Leistungen doch zu dürftig, auch wenn Max Riemelt seinen Sonnenschein von einem Sympathieträger ganz gut über die Bühne bekommt und Anna Fischer mit unverschämt süßem Mondgesicht und adäquat kessem Verhalten ihr ansonsten fehlendes Schauspiel fast wieder wettmachen kann. Darüber hinaus erwähnenswert ist eigentlich nur Jessica Schwarz, die mit der Rolle der Edda immerhin die lebendigste Figur darstellen durfte. Das macht sie auch ganz gut, und gerade die Szenen mit ihr lassen dann manchmal auch endlich eine kleine, frische Brise durch den Kinosaal fegen, doch auch hier erwarten den Zuschauer trotz aller Möglichkeiten letztlich keine überragenden Leistungen.

Szenenbild 3

Fazit:
Letztlich ist „Heiter bis wolkig“ ganz gelungen. Die etwas öde Inszenierung und die jungen Darsteller halten sich gerade so die Waage, mit ein paar Schlenkern in Richtung Unterhaltungswert, wenn die Krebskranke wieder eine ihrer Kamikaze-Aktionen fährt. Und ein wenig Unterhaltungswert ist mehr als das, was uns z.B. „50/50“ zu bieten hatte. 6/10 Punkte gibt es letztlich dafür.

 

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →