Jeff Der Noch Zu Hause Lebt Hauptplakat

Jeff Who Lives at home (OV-Sneak vom 02.07.2012)

Plakat

Deutscher Titel: Jeff, der noch zu Hause lebt

Laufzeit: 83 Minuten

FSK: ab 6 Jahren

Hauptdarsteller: Jason Segel , Ed Helms , Susan Sarandon, Judy Greer , Rae Dawn Chong

Regie: Jay Duplass, Mark Duplass

Ab dem 09. August in den Lichtspielhäusern.

 

Auf die Gefahr hin, das Offensichtliche zu statuieren: In „Jeff, der noch zu Hause lebt“, geht es um einen Herren namens Jeff (Jason Segel), der immer noch im elterlichen Wohnhaus seine Heimstatt hat. Und auch ansonsten ist der 30jährige etwas im Stillstand verhangen: Abgebrochene Ausbildung, kein Job in Sicht, nicht mal Hobbies hat unser Jeff, sofern man Kiffen und Rumsitzen nicht gelten lassen möchte. Aber unser Held hat eine Theorie. Eine Theorie, der zufolge nichts auf dieser Welt zufällig passiert. Entnommen hat er diesen Gedanken M. Night Shyamalans Film „Signs“ und er setzt alles daran, dass in seinem Leben auch so ein Moment kommt, an dem plötzlich auch der kleinste Zufall von größter Bedeutung sein wird. Nebenbei unterstützt er seinen Bruder Pat (Ed Helms) bei einer Ehekrise und soll für seine Mutter Sharon (Susan Sarandon) als Geburtstagsgeschenk die Blende des Küchenschranks reparieren. Ob er das wohl schaffen wird?

Szenenbild 1

Man möchte nicht über Gebühr boshaft klingen, aber über weite Strecken kommt einem die Sache mit der Blende tatsächlich als das Spannendste an diesem kleinen Filmchen vor. Das ist natürlich etwas übertrieben, aber wirklich nur etwas. Die Hauptfiguren jedenfalls, gerade die männlichen,  machen es einem nicht leicht, ihnen folgen zu wollen. Gerade Jason Segel legt seinen furchtbar stereotypen Charakter irgendwo zwischen bekifft, müde und naiv an, was man alles schon mehr als genug von ihm gesehen hat. Auch Jeffs Jagd nach Bedeutung in den Zufällen um ihn herum ist nur in den ersten paar Minuten des Films unterhaltsam. Danach freut man sich eigentlich nur noch, wenn er in einer Szene mal durch Abwesenheit glänzt. Ähnliches gilt für Jeffs Bruder Pat, den Darsteller Ed Helms als ein so furchtbar egozentrisches Ekel darstellt, dass man schon nach den ersten Sekunden genug von ihm hat. Im Gegensatz zu Segel könnte das aber vielleicht sogar die volle Absicht des Darstellers sein.

Szenenbild 2

Immerhin, die weibliche Hälfte der Figuren ist da etwas besser: So sorgt vor allem Susan Sarandon für eine ganz unterhaltsame Nebenhandlung, in der die Suche nach einem heimlichen Verehrer dann doch etwas mehr Spannung aufkommen lässt als die anfangs erwähnte Küchenschrankblende. Highlight Nummer zwei ist Judy Greer, die ihre Rolle als Pats Ehefrau tatsächlich nicht uninteressant spielt, irgendwo zwischen enttäuschtem Zorn und einem Schrei nach Aufmerksamkeit.

Allerdings ist die Handlung des Films, wenn denn überhaupt mal etwas passiert, immer noch viel zu belanglos, um wirklich das Interesse eines Zuschauers zu verdienen. Das ist etwas lustig, wenn man bedenkt, dass schon der letzte Film in der Sneak, also „Rum Diary“, nach Meinung des Autors dieser Zeilen an diesem Problemchen erkrankt war. Hoffentlich hält diese Strähne nicht weiter an. Dann wäre es nämlich nicht mehr so lustig.

Ebenfalls nicht lustig ist übrigens die Kameraführung, die nicht nur, einer leider immer noch aktuellen Unart bei Indie-Filmen folgend, gerne mal furchtbar verwackelt ist, sondern auch grausam unsubtil immer dann näher heranzoomen lässt, wenn nach Meinung der Regisseure gerade etwas ganz, ganz Wichtiges gesagt wird. Wie wenig möchte man seinen Zuschauern eigentlich noch zutrauen, wenn nun schon so etwas möglichst anschaulich gemacht werden muss?

Szenenbild 3

Fazit:

„J„Jeff, der noch zu Hause lebt“ ist nicht wirklich schlecht, aber vollkommen belanglos und leidet unter seinen beiden männlichen Hauptpersonen, denen man einfach nicht folgen möchte. Das lässt ihn dann trotz der nicht unhübschen Leistungen der Damen Sarandon und Greer im Durchschnitt versinken. 5/10 Punkte.

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →