PainGain Hauptplakat

Pain & Gain (Sneak vom 26.07.2013 im Cineplex sowie vom 29.07.2013 im Cinestar)

Plakat

Originaltitel: Pain & Gain

Laufzeit: 130 Minuten

FSK: ab 16 Jahren

Besetzung: Mark Wahlberg, Dwayne Johnson, Anthony Mackie, Rebel Wilson, Tony Shalhoub, Ed Harris

Regie: Michael Bay

Ab dem 22. August in den Lichtspielhäusern.

 

Wie quasi jeder jenseits des Atlantiks träumt auch Bodybuilder und Personal Trainer Daniel Lugo (Mark Wahlberg) den amerikanischen Traum. Nur vielleicht mit ein wenig mehr Nachdruck als seine Mitbürger, denn sein Ego hat sogar einen noch größeren Umfang als sein Bizeps. Soll heißen: Er will Reichtum, und das jetzt! Also sammelt er eine kleine Bande um sich, presst seinem ehemaligen Kunden Victor Kershaw das gesamte Vermögen ab und baut sich sein Traumleben auf. Jedoch nicht ohne Probleme, und so müssen wohl oder übel bald noch mehr Reichtümer angehäuft werden.

Szenenbild 1

Eigentlich ist es ja albern, wenn sich Filme auf wahre Begebenheiten berufen. Denn letztlich muss man nur ein wenig Mühe in Recherchearbeiten investieren, um jeden nur denkbaren dämlichen Plot zumindest in Grundzügen auch in der Realität wiederzufinden. Und sei es ein mittlerweile fast 15 Jahre alter Artikel aus der Miami New Times (hier nachzulesen, falls es denn wirklich sein muss). Nichtsdestotrotz jedoch gibt sich „Pain & Gain“ erschreckend viel Mühe, den Zuschauer stetig zu versichern, dass diese ja ach so abgedrehte Geschichte wirklich passiert sei. Was sehr schnell richtig nervt, vor allem da jede neu eingeführte Hauptfigur einem zuerst per Off-Kommentar das Ohr abkauen darf, indem sie ihre halbe (oder manchmal auch einfach die ganze) Biografie darlegt. Früher durften Schauspieler die Vorgeschichte ihres Charakters einfach darstellen. Hier müssen sie sie sicherheitshalber vorher nochmal ausführlichst erzählen. Fehlt nur noch, dass man als Zuschauer künftig auch noch aufgefordert wird, sich an entscheidenden Stellen Notizen zu machen.

Dabei sind die Darsteller nicht mal schlecht, sie haben halt nur miese Figuren. Gerade Wahlberg gibt ein großartig-egozentrisches Arschloch, und Dwayne Johnson spielte seit seiner Nebenrolle „Be Cool“ nicht mehr so schön dämlich. Auch Tony Shalhoub, wohl hauptsächlich durch seine Hauptrolle in der Krimiserie  „Monk“ bekannt, schafft es löblich, seine Figur zu einer der wenigen Sympathen des Films zu machen. Und Ed Harris ist einfach nur unglaublich cool, egal wie stereotyp man seinen Ex-Cop-Privatdetektiv noch gestalten musste. Außerdem veredelt Emily Rutherford als dessen schlichtweg goldige Ehefrau jede Szene, in der sie spielen darf (leider sind es viel zu wenige).

Szenenbild 2

Wie gesagt, es ist fast schon tragisch, dass man all diesen ordentlichen Darstellern kaum irgend etwas in die Hand gab, das eine Herausforderung wäre, denn die Figuren sind furchtbar flach und einfallslos gezeichnet. Aber warum sollte man sich auch bemühen, wenn es ja auf dem echten Leben beruht? Da ist die Story doch von vornherein schon glaubwürdig.

Entsprechend uninspiriert ist die Handlung selbst, immer unentschlossen dümpelnd zwischen egalem Komödchen mit flachen Witzchen und pseudo-ambitioniertem Krimi mit unangenehmen Pathos. Abgeschmeckt wird das Ganze mit einem schmissigen, aber unbedeutenden Soundtrack, ein paar hübschen Lichteffekten und der ansonsten überdeutlichen Unfähigkeit des Regisseurs, wenigstens ein paar cineastische Momente einzufangen. Dabei gibt es sogar ein paar sehr schöne Motive – nur dass die selten länger dauern als ein paar Sekunden. Bay zeigt hier eine Ungeduld, die sich wohl eher beim Zuschneiden der mittelmäßigen Actionkracher nützlich zeigt, die er in letzter Zeit so gerne ablieferte. Aber dafür durfte dann tatsächlich auch eine Explosion mit rein. Und natürlich war die auch nett anzusehen.

Szenenbild 3
Fazit:
Hätte man sich ein wenig mehr Mühe gegeben, wäre aus „Pain & Gain“ vielleicht sogar ein ganz netter Krimi geworden. So aber kam dabei ein überlanges, langweiliges Elend mit egalen Figuren heraus. Neben einigen dann doch ganz gelungenen Momenten vermochten es aber vor allem die Eheleute DuBois, mit einerseits abgebrühter Coolness und andererseits goldigem Charme den Film noch ins Mittelmaß zu retten. 5/10 Punkte.
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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →