Rum Diary Hauptplakat

Rum Diary (Sneak vom 25.06.2012)

Plakat

Originaltitel: The Rum Diary

Laufzeit: 120 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Hauptdarsteller: Johnny Depp, Aaron Eckhart, Amber Heard, Richard Jenkins, Michael Rispoli, Giovanni Ribisi

Regie: Bruce Robinson

Ab dem 02. August in den Lichtspielhäusern.

 

Anfang der Sechziger begibt sich Jungjournalist Paul Kemp (Johnny Depp) nach Puerto Rico, in die Redaktion des „San Juan Star“, um dort sein Glück zu suchen. Neben dem üblich-mürrischen Chefredakteur Lotterman (Richard Jenkins) trifft er dort auch schnell auf Sala (Michael Rispoli), früher mal talentiert, heute wenigstens noch trinkfest und feierfreudig. Da fällt es Paul, der dem Alkohol auch nicht wirklich abgeneigt ist, leicht, eine Freundschaft aufzubauen. Und so verleben die beiden eine ganz hübsche Zeit. Achja, eine echte Story bahnt sich für unseren rasenden Reporter auch noch an, und zwar in Person des umtriebigen Geschäftsmannes Sanderson (Aaron Eckhart), der Paul einen Sumpf aus Korruption und Gier auf diesem unscheinbaren Stück Paradies offenbaren wird. Und nebenbei auch noch über ein hübsches Accessoire namens Chenault (Amber Heard) verfügt, die unserem Helden zusätzlich zu all den Intrigen und all dem Rum den Kopf verdreht.

Szenenbild 1

Hunter S. Thompson begann in den Siebzigern damit, jede Menge Drogenerfahrungen aufzuschreiben und dies als Gonzo-Journalismus zu bezeichnen. Inwiefern dies tatsächlich Journalismus ist, soll hier nicht behandelt werden, doch ein nicht unteressantes Stück Literatur ergibt sein Werk allemal. Vor allem, da es schon einmal eine Vorlage für einen Film mit Johnny Depp in der Hauptrolle lieferte – die Rede ist natürlich von Terry Gilliams niedlichen kleinen Drogentrip namens „Fear and Loathing in Las Vegas“.

Doch, lieber Leser, sei lieber besser gleich vorgewarnt: Hinter „Rum Diary“ verbirgt sich zwar ebenfalls wieder eine semiautobiografische Geschichte von Mr. Thompson, doch dieses Mal kommt sie fast ohne bewusstseinserweiternde Mittel aus, und die eine Szene, die dann doch ein wenig Lysergsäurediethylamid enthält, macht ohne Terry Gilliam hinter der Kamera nicht mal halb soviel Spaß.

Szenenbild 2

Ansonsten plätschert die Handlung eher nebensächlich am Zuschauer vorbei, ohne groß Eindruck hinterlassen zu können. Gleiches gilt leider für die Hauptdarsteller, auch wenn Giovanni Ribisi in einer Nebenralle als kleiner Altnazi und Drogenkoch zu manchem Schmunzler verhilft und Depp seine alte Rolle aus „Fear and Loathing in Las Vegas“ unterhaltsam und routiniert wieder aufkochen konnte. Denen gegenüber stehen aber jede Menge blasse und uninteressante Schablönchen, von denen Amber Heard als Arme-Leute-Version von Scarlett Johansson noch mit Abstand am schlimmsten abschneidet.

Somit ergibt sich die eher niederschmetternde Erkenntnis, dass das einzige, das „Rum Diary“ dem Angst-und-Schrecken-Film voraus hat, der Umstand ist, dass Johnny Depp diesmal keine Glatze tragen musste. Das ist etwas traurig, aber was will mann machen.

Szenenbild 3

Fazit:

Wer einfach nur Johnnie Depp anschmachten oder mehr über Hunter S. Thompson erfahren möchte, der kann sich „Rum Diary“ getrost antun. Wer sich hingegen ein zweites „Fear and Loathing“ oder gar einen Film mit Handlung erhofft, der sollte seine Erwartungen lieber wieder etwas zurückschrauben. Ansonsten sei nur noch betont, dass der Film ziemlich exakt zwei Stunden Lebenszeit beansprucht, was ziemlich viel ist für ein Werk, in dem eigentlich nichts passiert. Für durchschnittliche 6/10 Punkte reicht das Ganze noch, für mehr leider nicht.

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →