Rush Hauptplakat

Rush – Alles für den Sieg (Sneak vom 16.09.2013 im Cinestar)

Plakat

Originaltitel: Rush

Laufzeit: 123 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Besetzung: Chris Hemsworth, Daniel Brühl, Olivia Wilde, Alexandra Maria Lara

Regie: Ron Howard

Seit dem 03. Oktober in den Lichtspielhäusern.

 

Am besten ist es immer, wenn zwei Konkurrenten bei möglichst ähnlichem Antrieb möglichst verschiedene Wege gehen. Bei Niki Lauda (Daniel Brühl) und James Hunt (Chris Hemsworth) war das so übermäßig der Fall, dass ein Drehbuchautor hier kaum noch etwas hinzu konstruieren musste: Beide entstammen geordneten Verhältnissen und beide bekamen wenig familiäre Rückendeckung für ihre zur Profession gemachte Leidenschaft. Ansonsten sind die beiden perfekt gegenteilig veranlagt: Ist Lauda einerseits ein kühler, kalkulierender Techniker und ein zwischenmenschliches Trampeltier, so ist Hunt ein risikofreudiger Heißsporn und ein charmanter Frauenheld. Im Kampf um Anerkennung und Ruhm liefern sich die beiden einen Wettstreit, der im Grand Prix des Jahres 1976 seinen spektakulären Höhepunkt erhalten wird.

Szenenbild 1

Dies vorab als Warnung: Der Verfasser dieser Kritik empfindet Autorennen zwar immer noch interessanter als Fußball, würde trotzdem aber lieber Kricket-Regeln pauken als sich ein ganzen Rennen anzutun.

Glücklicherweise macht das aber nichts, denn „Rush“ funktioniert auch hervorragend für Nicht-Formel-1-Fans. In nicht geringem Ausmaß verdanken wir das dem charismatischen Spiel der beiden Hauptdarsteller. Vor allem die deutsch-argentinische Allzweckwaffe Daniel Brühl brilliert hier geradezu als Niki Lauda, den er immer ein wenig in Richtung ungehobeltes Arschloch spielt, ohne ihn dabei unsympathisch werden zu lassen. Und spätestens bei der intensiven Darstellung von Laudas Verletzungen zeigt sich Größe seines Talents. So sehr gefordert ist Chris Hemsworth nicht, doch auch er liefert eine veritable Leistung damit ab, den Lebemann und Frauenschwarm Hunt mit Leben und sogar ein wenig Tiefe zu füllen. Die restlichen Darsteller, gerade die weiblichen Hauptrollen Alexandra Maria Lara und Olivia Wilde, bleiben da weitaus blasser, doch unterstreicht dies letztlich nur umso besser, wie riesig die Egos unserer beiden Helden sein dürften.

Szenenbild 2

Auch handwerklich weiß „Rush“ zu überzeugen. Die Geschichte wird in passendem Tempo erzählt, die beiden Hauptfiguren werden angemessen charakterisiert und in regelmäßigen Abständen bekommt man hübsche Einblicke in die Gedankenwelt der Menschen, die sich freiwillig in aufgemotzte Höllenmaschinen setzen, um dann ihr Leben dabei zu riskieren, einfach nur im Kreis zu fahren. Was sehr hübsch das Faszinosum am Rennsport auslotet.

Apropos „Rennsport“: Natürlich erwarten den Zuschauer auch einige Rennsequenzen. Die überzeugen durch stimmige Effekte und eine spannende wie kurzweilige Inszenierung. Außerdem gelingt es bei vielen Rennen auch großartig, die Stimmung vor dem Startschuss perfekt auf die Linse zu bannen.

Szenenbild 3
Fazit:
„Rush“ entpuppt sich als unterhaltsames und durchaus interessantes Biopic zweier sympathischer Egomanen. Für Rennsportfans könnte dieser Film ein Muss darstellen, allen anderen kann er zumindest dabei helfen, zu verstehen was an diesem überdimensionalen Kreisverkehr denn so faszinierend ist. 7/10 Punkte.
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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →