Taffe Mädels (Sneak vom 17.06.2013 im Cinestar)


Originaltitel: The Heat
Laufzeit: 118 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Darsteller: Sandra Bullock, Melissa McCarthy
Regie: Paul Feig
Ab dem 04. Juli in den Lichtspielhäusern.
Sarah Ashburn (Sandra Bullock) ist FBI-Agentin und die vielleicht Beste ihres Fachs. Trotzdem scheint die nächste Beförderung in unerreichbarer Ferne, denn Ashburn ist nicht unbedingt eine gute Teamspielerin. Was daran liegen könnte, dass sie eine unausstehliche Streberin ist. Doch das muss sich ändern, also ab ins beschauliche Boston, denn dort wartet ein fieser Drogenboss darauf, überführt zu werden. Nur muss unsere Vorzeige-Agentin dafür mit der kaltschnäuzigen Polizistin Sarah Mullins (Melissa McCarthy) kooperieren, denn Boston ist deren Revier. Und damit basta. Na, das kann ja heiter werden.
Obwohl, nein. Eigentlich wird es überhaupt nicht heiter. Nicht mal fröhlich. Maximal brüllend komisch, aber das ist in diesem Fall nicht positiv gemeint, sondern bezieht sich eher auf die leicht zufriedenzustellende Klientel, die sich bei Schenkelklopfern tatsächlich vor Lachen auf die Schenkel klopft und auch bei der zehntausendsten Schimpftirade von Miss McCarthy immer noch laut brüllend das tut, was sie unter Lachen versteht. Was zwar auch eine anerkannte Form der abendlichen Unterhaltung ist, aber überhaupt nicht den Neigungen des Autors dieser Kritik entspricht. Also beginnen wir lieber mit erbaulicheren Dingen. Der miesen Handlung, zum Beispiel.
Die Story von zwei ungleichen Cops, die sich irgendwie zusammenreißen müssen, ist nun wirklich nicht die neueste. Gut erkennbar daran, dass schon in der Kritik zu dem vor gerade mal drei Monaten gestarteten „Ein Mordsteam“ auf exakt diesen Umstand hingewiesen wurde. Nur hatte man da wenigstens noch ein paar gute Darsteller verpflichten können und eine irgendwie unterhaltsame Geschichte zusammengeschustert. „Taffe Mädels“ hingegen ist bei genauerem Hinsehen bloß eine Ansammlung flacher Charaktere, lahmer Zoten und Einladungen zum Fremdschämen, zusammengehalten von einer lieblos erzählten Handlung. Also lieber nicht genauer hinsehen.
Da sind die unflätigen Ausbrüche Melissa McCarthy ja fast schon eine angenehme Neuerung. Auch wenn man dafür natürlich auch wahllos irgend einen anderen Film aus ihrem Portfolio der jüngeren Zeit hätte nehmen können. Apropos „austauschbar“: Sieh mal einer an, Sandra Bullock macht auch noch irgendwas mit Filmen. Irgendwie deprimierend, wenn einem so auffällt, dass man eine bestimmte Person nach Jahren des Nicht-Sehens gar nicht vermisst hat.
Komplett positiv überrascht der Film hingegen mit dem Umstand, dass – von der verbalen Ebene mal abgesehen – gar keine fäkalen Untiefen des Niveaus ausgelotet werden. Was in Genre der seichten Komödchen ja fast schon als unamerikanisches Verhalten angeklagt werden könnte. Womit sich dann doch noch eine komplett positive Aussage über „Taffe Mädels“ machen ließ.
Wer von Zeit zu Zeit ein kleines Häppchen Niveaulosigkeit benötigt, für den dürfte dieser Film genauso gut sein wie jeder andere Streifen mit Melissa McCarthy. Der Verfasser dieser Zeilen wünscht jedenfalls Guten Appetit und hofft, dass der Rest des Publikums nicht allzu nervig grölt. Und vergibt noch rasch 4/10 Punkte, bevor er sich daran macht, dieses egale Machwerk wieder aus seinem Kopf zu verdrängen.
Taffe Mädels (Sneak vom 17.06.2013 im Cinestar),
XDD
Dieses Machwerk war wirklich der Tiefpunkt, seit meine Gang & ich zur Sneak gehen. Für die vergeudete Lebenszeit sollte es Schmerzensgeld geben. Aber zum Glück: neue Woche, neues Spiel.
Ich fande den Film zur Abwechslung mal ganz hübsch. Ohne Frage, nichts für den sensiblen Filmgaumen, aber eine nette Unterhaltung für Zwischendurch. Bis auf wenige Ausnahmen kann man Filmen mit Melissa McCarthy vertrauen, wie ich finde.