The Big Wedding Hauptplakat

The Big Wedding (Sneak vom 13.05.2013 im Cinestar)

Plakat

Originaltitel: The Big Wedding

Laufzeit: 100 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Darsteller: Diane Keaton, Robert De Niro, Susan Sarandon, Katherine Heigl, Topher Grace, Amanda Seyfried, Ben Barnes, Robin Williams

Regie: Justin Zackham

Ab dem 30. Mai in den Lichtspielhäusern.

 

 

Alles könnte so einfach sein für das traute Pärchen Alejandro (Ben Barnes) und Missy (Amanda Seyfried): Glücklich verlobt, ist die Heirat eigentlich nur noch eine schöne Sache der Form. Hätte da nicht plötzlich Madonna Soto (Patricia Rae) ihre Sachen gepackt, um ebenfalls dem Jawort der beiden beiwohnen zu können. Die ist nämlich niemand Geringeres als die leibliche Mutter Alejandros, die ihren herzgeliebten Filius zur Adoption freigab, um ihm ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch nun steht der braven Katholikin ein blaues Wunder bevor, denn die Adoptiveltern Don (Robert De Niro) und Ellie (Diane Keaton) sind nicht nur schlimmste Heiden, sie sind auch noch geschieden! [Bitte stelle dir, werter Leser, an dieser Stelle dem besseren Effekt zuliebe kurz ein bisschen Donnergrollen und ein paar Blitzschläge vor.] Nein, das kann man nicht übers Herz bringen, und so beschließt man, wenigsten für die Zeit der Hochzeitsfeierlichkeiten wieder ein glückliches Ehepaar abzugeben. Doch was wird dabei aus Bebe (Susan Sarandon), Dons eigentlicher neuen Lebensabschnittsgefährtin?

Ach ja, außerdem spielen Katherine Heigl und Topher Grace auch noch mit, und zwar als Alejandros Adoptivgeschwister Lyla und Jared. Und Robin Williams gibt den Pfarrer.

Szenenbild 1

Aber irgendwie sind einem die Darsteller schon relativ rasch nach Beginn des Films egal geworden. Dafür sind die Figuren nämlich schlicht zu nebensächlich und platt (und verfügen noch dazu über ausnahmslos dämliche Vornamen). So wie eigentlich auch die Handlung. Oder die Inszenierung. Selbst die Musikauswahl ist furchtbar standardmäßig. Irgendwie alles an diesem Film ist lieblos und von der Stange und nicht im Geringsten einer Erwähnung wert.

Aber das waren jetzt erst fünf Zeilen Kritik, also widmen wir uns doch einfach noch ein bisschen den Figuren. Genauer gesagt der von Ana Ayora dargestellten Nuria, denn hier können wir exemplarischen betrachten, wie erbärmlich und sinnfrei der Film aufgebaut ist. Also los: Nuria ist die Schwester von Alejandro, die zusammen mit Mutter Madonna aus Kolumbien kommt und hauptsächlich als Dolmetscherin gebraucht wird, denn Mama spricht natürlich kein Englisch. Da das aber etwas wenig Daseinsberechtigung für eine Figur zu sein scheint, muss sich die arme Nuria einem einfallslosen Drehbuchtwist folgend auch sofort an Jared (wir erinnern uns: Bruder des Bräutigams und komplett blass über den gesamten Film) ranschmeißen. Und zwar so, dass auch der blödeste versteht, dass sie wohl was von ihm will. Also zieht sie schon kurz nach ihrer Einführung blank und befummelt dann auch noch beim Abendessen Jareds Gemächt. Weil es ja achso lustig ist, den prüden Amerikaner mit Sexualität zu konfrontieren. Doch dann kommt die Wende, denn nach nur einem kurzen Frau-zu-Frau Gespräch auf dem Damenklo wandelt sich Nuria im Nu von der mannstollen Schlampe zum Fräulein Rühr-mich-nicht-an. Was natürlich dazu führt, dass Jared sich nun anstrengen muss, sie für sich zu gewinnen. Warum auch immer er das bei solch einem Ding ohne eigene Meinung überhaupt will.

Szenenbild 2

Sicher, nicht alle Figuren sind so extrem mies gezeichnet, und zumindest manche sind gar mit namhaften Schauspielern besetzt. Doch eigentlich macht es das Ganze nur noch schlimmer: Man stelle sich nur vor, was ein Robert De Niro oder eine Diane Keaton alles hätten anstellen könne, wenn sie nicht in diesem Projekt für komplett egale Figuren verballert worden wären. Stattdessen müssen sie uralte Geschichten wiederkauen, die ewig gleichen Zoten erdulden und die übliche öde Dramaturgie durchstehen. Wenigstens muss sich keiner der Darsteller wirklich anstrengen, sondern kann sein jeweiliges Können schön auf Sparflamme lassen. Was wie im Falle von Ben Barnes und Amanda Seyfried auch gern dazu führen kann, dass man sie erst kurz vor Ende überhaupt wieder wahrnimmt. Oh, und Robin Williams darf dieselbe Art von Clown spielen, die er eigentlich immer gibt. Nur diesmal halt in Priesterkleidung.

Jedoch gelingt dem Regisseur im Abspann (jawohl, schon wieder eine Information aus dem Abspann – definitiv der spannendste Teil dieses Films) noch ein gewiefter kleiner Trick: In die Danksagungen hat er nämlich Judd Apatow und Peter Farrelly eingeschleust. Was einem natürlich sofort daran erinnert, zu welchen niveaulosen Untiefen andere Komödien dieser Marke fähig sind. Wenn nur mehr an diesem Film so subtil und fies gewesen wäre wie dieser hämische kleine Abwärtsvergleich…

Szenenbild 3

Fazit:
Trotzdem bleibt „The Big Wedding“ eine furchtbare Verschwendung von Lebenszeit, sowohl auf Seiten der Darsteller als auch auf Seiten des Publikums. Aber immerhin sind es nur 100 Minuten. Was dann für wenigstens nicht komplett erboste 4/10 Punkte genügt.

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →