The Cold Light Of Day Hauptplakat

The Cold Light of Day (Sneak vom 30.04.2012)

Plakat

Originaltitel: The Cold Light of Day

Laufzeit: 94 Minuten

FSK: ab 16 Jahren

Hauptdarsteller: Henri Cavill, Sigourney Weaver, Bruce Willis

Regie: Mabrouk El Mechri

Seit dem 03. Mai in den Lichtspielhäusern.

 

Wie schnell sich doch die Prioriäten ändern, wenn man im Urlaub ist: Bis vor kurzem dachte Will Shaw (Henri Cavill) noch, sein größtes Problem wäre, dass er diese öde Familienfeier an der Küste Spaniens mitmachen müsse, während daheim in den USA seine kleine Firma den Bach runtergeht. Nun ist seine Familie in der Hand von Geiselnehmern, sein Vater Martin arbeitet gar nicht als Kulturattachè, sondern für die CIA (aber was erwartet man auch von einem Charakter, der von Bruce Willis gespielt wird?), dessen Kollegin Jean Carrack (Sigourney Weaver) hat wohl irgendwie Dreck am Stecken, die gesamte Polizei scheint korrupt zu sein und der Mossad ist auch noch irgendwie mit dabei. Oh, achja, und dank einer Affäre seines Herrn Papa gibt es da noch Lucía (Verónica Echegui), seine gerade eben erst kennen gelernte Halbschwester. Achso: Es geht allen übrigens um einen gestohlenen Koffer. Außer Will und Lucía, denen geht es nur ums Überleben.

Szenenbild 1

Ab und an verfällt man auch als Cineast ganz gern mal der Versuchung, dem einen oder anderen Denkschema nachzugeben. Das Schema, dass sich dem Autor dieser Zeilen nach Betrachten des Trailers zu vorliegendem Film eröffnete, lässt sich in etwa so formulieren: „Nunja, Bruce Willis spielt mit, Sigourney Weaver spielt mit – da kann der Film ja nicht komplett ununterhaltsam werden.“ Der Autor dieser Zeilen steht auch nach wie vor zu dieser Auffassung, was der Trailer jedoch verbarg (was aber zugebenermaßen von der pessimistischen Seite jenes Autors bereits befürchtet wurde) ist, dass Martin Shaw, die Rolle von Mr. Willis, nach der ersten Viertelstunde des Filmes schon nicht mehr am Leben ist und uns danach nicht einmal mehr in Rückblenden begegnet. Und auch Madame Weaver übt sich bezüglich ihrer Leinwandpräsenz eher in Zurückhaltung. Was bleibt, ist ein nicht weiter beachtenswerter Henry Cavill, der seinen egalen Charakter von einem unglaubwürdigen Stunt zum nächsten steuert, während um ihn herum eine schon tausendmal erzählte Spion-wider-Willen-Story erzählt wird.

Szenenbild 2

Und diese Story wird dann auch noch richtig mies erzählt, komplett mit stets verwackelten Actionsequenzen, bei denen es egal ist, wer gerade wen verprügelt und/oder verfolgt, denn man kann sowieso nichts erkennen, den üblichen Touristen-Weitwinkel-Ansichten spanischer Sehenswürdigkeiten, damit man auch ja gut erkennen kann, in welcher Stadt man sich gerade aufhält, sowie der hübschen Frau an der Seite unseres Helden, deren einzig erwähnenswerte Qualität ihr prototypisch süß gelispelter spanischer Akzent ist. Immerhin, aufgrund familiärer Nähe taugt Lucía der Abwechslung halber mal nicht als probates love interest für Will, doch damit hat es sich auch schon mit den umgangenen Klischees.

Szenenbild 3

„The Cold Light of Day“ ist schlimmste Massenware und eignet sich maximal als Entspannungshilfe (denn die miese Kameraführung in den Actionszenen entwickelt nach einiger Zeit gewisse meditative Qualitäten) sowie für die Extremisten unter den Bruce-Willis-Komplettisten (denn eigentlich sind auch die Szenen mit ihm ansonsten nicht weiter erwähnenswert). 4/10 Punkte hat sich das Filmchen gerade noch verdient.

 

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →