Ganz Weit Hinten Hauptplakat

The Way Way Back – Ganz weit hinten (Sneak vom 25.11.2013 im Cinestar sowie vom 29.11.2013 im Cineplex)

Plakat

Originaltitel: The Way Way Back

Laufzeit: 104 Minuten

FSK: ohne Altersbeschränkung

Besetzung: Steve Carell, Toni Collette, Allison Janney, Annasophia Robb, Sam Rockwell, Maya Rudolph, Liam James, Rob Corddry, Amanda Peet

Regie: Nat Faxon & Jim Rash

Ab dem 05. Dezember in den Lichtspielhäusern.

 

Urlaub mit Mutter und ihrem Neuen? Duncans (Liam James) Vorfreude hält sich zu Recht etwas in Grenzen, denn mit Mama Pam (Toni Collette) mag er ja ganz gut klar kommen, doch ihr aktueller Freund Trent (Steve Carell) scheint sich alle Mühe zu geben, die Antipathie-Skala nach oben zu stürmen. Aber was soll’s, eine Wahl hat Duncan sowieso nicht. Also geht er ein paar Mal an den Strand, erduldet die öden Treffen mit Trents nervigen Freunden und knüpft sogar zarte Bande zum hübschen Nachbarsmädchen Susanna (Annasophia Robb). Doch so richtig spaßig ist das alles nicht. Das ändert eine Reise ins lokale Spaßbad „Water Wizz“. Denn dort trifft unser Held auf den nie auf den Mund gefallenen Bademeister Owen (Sam Rockwell), der ihm auch glatt einen Ferienjob anbietet und ihn unter seine Fittiche nimmt. Was Duncans Chancen auf einen unterhaltsamen Sommer im gleichen Ausmaß erhöht wie die Chancen des Zuschauers auf einen spaßigen Film.

Szenenbild 1

Machen wir keinen Hehl daraus: Hauptgrund, sich diesen Film anzutun, ist der zum Schießen spielfreudige Sam Rockwell. Meisterlich mimt er eine durch und durch ironische Persönlichkeit mit dem trockensten Humor seit Brendan Gleeson in „The Guard – Ein Ire sieht schwarz“ und spielt sich zusätzlich mit vollem Körpereinsatz in Herz und Zwerchfell der Zuschauer. Abgeschmeckt werden seine Szenen mit zwei weiteren, ähnlich verschroben Spaßbad-Mitarbeitern sowie einem bodenständigen weiblichen Gegenstück, das gleichzeitig die Andeutung einer kleinen Liebesgeschichte mit sich bringt. Die zum Glück auch angedeutet bleibt.

Denn eigentlich geht es ja um Duncan und seinen Coming-of-Age-Plot. Hauptdarsteller Liam James macht seine Sache ganz gut, allerdings ist die Rolle eines unsicheren Vierzehnjährigen nicht gerade eine Einladung zum Brillieren. Entsprechend austauschbar wirkt er leider. Immerhin wurde ihm mit Annasophia Robb ein tatsächlich ziemlich niedliches Love Interest an die Seite geschrieben. Womit man schon mal die wichtigste Zutat für einen Film ums Erwachsenwerden hat.

Szenenbild 2

Ebenfalls wichtig bei einem Film über einen unverstandenen Jungen ist natürlich ein möglichst umfangreiches Repertoire an nervigen Erwachsenen. Entsprechend viel Mut zur Hässlichkeit zeigen deren  Darsteller. Natürlich ist diese Abgrenzung im Sinne von „Spaßbad gut, Stiefvater und seine Freunde schlecht“ ein reichlich billiger Trick, aber immerhin sind die Figuren nicht zu platt angelegt. Gerade Steve Carell brilliert hier als ziemliches Arschloch, wobei er stets gerade genug Fitzelchen von Menschlichkeit und Realismus beibehält, um seine Figur nicht zu weit ins Abziehbildhafte kippen zu lassen. Ähnliches gelingt Allison Janne, die ihre Rolle der eigentlich nur peinlichen und furchtbar dem Alkohol zugetanen Nachbarsfrau mit genau dem richtigen Hauch von unausgesprochener Tragik würzt. Nur Rob Corddry und Amanda Peet als befreundetes Pärchen bleiben quasi komplett blass. Schade eigentlich.

Die Handlung selbst ist ganz nett, entspricht aber ziemlich exakt den üblichen Coming-of-Age-Konventionen. Schön ist immerhin, dass das Ende nicht zu sehr auf „Friede, Freude, Eierkuchen“ gebürstet wurde. Nicht wenig Verdienst daran dürfte Tomi Collette haben, die die Zerrissenheit von Duncans Mutter an vielen Stellen sehr gut aufzeigen konnte.

Szenenbild 3
Fazit:
Es mag kein großes Kunstwerk sein, doch ein kleines wie wunderbares Stück Urlaub ist „Ganz weit hinten“ allemal. Die Handlung stört nicht, ist meistens sogar reichlich sympathisch und punktet mit einem gewohnt großartigen und sehenswerten Sam Rockwell. 7/10 Punkte hat sich das Filmchen dafür verdient, seine Zuschauer für fast zwei Stunden vergessen zu lassen, dass der Winter naht.
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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →