Wanderlust – Der Trip ihres Lebens (Sneak vom 18.06.2012)


Originaltitel: Wanderlust
Laufzeit: 98 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Hauptdarsteller: Paul Rudd, Jennifer Aniston, Justin Theroux, Malin Akerman
Regie: David Wain
Seit dem 21. Juni in den Lichtspielhäusern.
George (Paul Rudd) und Linda (Jennifer Aniston) leben den aktuellen amerikanischen Traum: Sie sind jung, haben eine exklusive (jedoch ziemlich kleine) Wohnung in Manhattan und sind erfolgreich. Nun, zumindest George ist erfolgreich, der macht irgendwas mit Börse. Linda ist… nun… noch auf der Suche nach ihrer Berufung. Unfein, dass Georges Arbeitgeber sich plötzlich als Verbrecher herausstellt und somit nun beide ohne Job dastehen. Die superexklusive Wohnung kann man da natürlich knicken, und als Ersatz bleibt den beiden nur eine vorübergehende Unterkunft bei Georges Bruder. In der Hölle der Vorstadt. Doch glücklicherweise stolpern die beiden auf die Kommune „Elysium“, in der alle frei sind und jeder alles teilt. Und da selbst der schlimmste Hippie-Kram noch um Längen besser ist als das Grauen von Suburbia, versuchen unsere beiden Stadtmenschen etwas von der Freiheit des Landlebens abzubekommen. Was natürlich nur zu Anfang gut geht, denn Seth (Justin Theroux), der Guru der Kommune, führt einiges im Schilde…
Ein Camp mitten im Wald voll mit Freidenkern, Autonomen, Althippies, einem selbsternannten Guru, einer weißen Frau, die ein Kind unter ihrem Herzen trägt – ein Kind von einem Schwarzen! Dazu noch ein nudistischer Romancier (komplett mit fortwährend passend präsentierter prothetischer Penisatrappe – jawohl, werter Leser, hier wird kein Aufwand gescheut), das sollte doch reichen, um dem puritanischen Publikum die Schamesröte ins Gesicht zu treiben. Und zur Sicherheit werden noch ein paar nackte Statisten übers Feld gescheucht, damit sollte man sich die Bezeichnung „frivol“ nun wirklich verdient haben. Sogar der weibliche Hautcast bekommt eine Oben-ohne-Szene spendiert, auch wenn die ausgefuchsten Drehbuchautoren eine gewitzte Ausrede fanden, die ganze Szene mit fein züchtigen Zensurpixeln zu versehen. Das ist richtig süß. Bigott, aber süß.
Wobei der Autor dieser Zeilen ja eigentlich richtig froh über die Zurückhaltung dieses Filmchens ist, da gerade aus dem Hause Apatow ja eigentlich nur geschmackloser Mist herauskommt, angefüllt mit Tonnen von Fäkalhumor. Doch zumindest dies bleibt dem Zuschauer erspart. Mehr noch: Innerhalb der ersten Viertelstunde erwartet uns sogar ein richtig hübsch gewordener Kommentar auf den amerikanischen Bezahlsender HBO. Danach wird der Film jedoch immer uninteressanter und bietet nur noch den üblichen Einheitsbrei mit komplett vorhersehbarer Handlung, tausendfach gesehenen Figurenschablonen und altbekannten Mainstreamwitzchen. Aber ein gelungener Moment ist ja besser als gar nichts.
Fazit:
Letztlich ist „Wanderlust“ also die übliche, eher langweilige Durchschnittskost, zwar ohne Ausflüge ins Niveaulose, aber auch nur mit ganz vereinzelt gesetzten Highlights. Das ergbit dann auch nur 4/10 Punkte.
Wanderlust – Der Trip ihres Lebens (Sneak vom 18.06.2012),