Zero Dark Thirty Hauptplakat

Zero Dark Thirty (Sneak vom 25.01.2013 im Cineplex)

Amazing Spiderman - Hauptplakat

Originaltitel: Zero Dark Thirty

Laufzeit: 157 Minuten

FSK: 12 Jahre

Hauptdarsteller: Jessica Chastain, Joel Edgerton, Chris Pratt, Mark Strong

Regie: Kathryn Bigelow

Ab dem 31. Januar 2013 in den Kinos.

 

Die Anschläge des 9. Septembers 2011 gehören zu den wichtigsten Ereignissen des jungen 21. Jahrhunderts. Sie führten zu Spannungen zwischen Menschen, Religionen und Ländern. Sie lösten einen Krieg der USA gegen Afghanistan und den zweiten Irakkrieg aus. Dank moderner Medienwelt war der Zuschauer zuhause Live auf CNN, BBC und Al Jazeera dabei. Aber auch die Ereignisse selbst wurden mit einer schier endlosen Zahl von Dokumentationen von allen Seiten beleuchtet. Spielfilme waren vergleichsweise weniger vertreten. „World Trade Center“ (Oliver Stone, 2006) nahm die Anschläge als Aufhänger für eine Würdigung der Leistung von Einsatzkräften und Freiwilligen an diesem Tag. „Remember me“ (Allen Coulter, 2010) nutzte sie für ein überraschendes, aber konsequentes, Ende. Die Folgen der Anschläge waren mehr ein Thema. Der mit dem Oscar für den Besten Film prämierte „The Hurt Locker“ beobachtete ein Team von Bombenentschärfern im Irak und „Jarhead“ die Hölle des Wartens. Von der Masse an B-Action-Movies gar nicht zu sprechen.

Szenenbild 1

Derweil gab es eine der größten Menschenjagden der Geschichte. Mit den Jahren konnten führende Köpfe hinter den Anschlägen festgenommen oder getötet werden. Osama Bin Laden, Führer von Al Qaida und Hauptverantwortlicher der Anschläge, konnte sich fast eine Dekade seinen Jägern entziehen. Am 6. Mai 2011 gelang es einem Team der U.S. Navy Seals ihn in Pakistan zu töten. Kathryn Bigelow bringt mit „Zero Dark Thirty“ eine Rekapitulation der Jagd in die Kinos. Bereits vor den Nominierungen für den Oscar 2013 wird er als heißer Kandidat für mehrere Trophäen gehandelt.

Szenenbild 2

Der Zuschauer beobachtet die Ermittlungen aus der Perspektive von Maya. Die junge Mitarbeiterin der CIA gilt als eine der Besten ihres Fachs. Gespielt wird sie von Jessica Chastain. Sie spielt ihr Alterego zurückhaltend und pragmatisch. Das passt zu dem Drehbuch von Mark Boal („The hurt Locker“, „In the Valley of Elah“). Chastain legt sich ins Zeug, schafft es aber nicht einen tiefen Eindruck zu hinterlassen. Viel zu schnell gewöhnt sie sich an das „erweiterte Verhör“ des CIA. Maya wird von ihren Kollegen als Killerin beschrieben. Aber die dargestellte Gefühlskälte, teilweise eher Teilnahmslosigkeit, wirkt aufgesetzt. Dass es besser geht, zeigt sie nach einem Anschlag auf ein US-Camp, bei dem eine Freundin ums Leben kommt und in der letzten Szene. Maya nimmt in einem Flugzeug platz. Die Kamera zoomt auf ihr Gesicht und man sieht, wie 10 Jahre Anspannung von ihr abfallen. Eine Szene ie im Gedächtnis bleibt.

Szenenbild 3

In den ersten 120 Minuten der Laufzeit plätschert der Film etwas vor sich hin. Bigelow nimmt sich viel Zeit, die Ermittlungen und kleinen Machtspielchen hinter den Kulissen zu beschreiben. Dabei geht sie chronologisch vor. Einige Ereignisse wie der Anschlag auf das Hotel Marriott-Hotel in Islamabad, erleben die Protagonisten direkt mit. Andere werden mit einer Mischung aus Originalmitschnitten von TV-Sendern und Spielszenen visualisiert. Eine Einblendung des Datums hilft zusätzlich bei der zeitgeschichtlichen Einordnung. Überhaupt bedient sich die Regisseurin viel an Originalaufnahmen und Tonmitschnitten, um ein Atmosphäre aufzubauen. Die ersten Minuten von „Zero Dark Thirty“ sind nur ein Schwarzbild mit O-Tönen von 9/11. Die entsprechenden Bilder entstehen vor dem geistigen Auge des Zuschauers. Leider geht die Atmosphäre schnell wieder verloren.

Szenenbild 4

Die letzten 30 Minuten entschädigen das Publikum. Der Einsatz gegen Bin Laden ist bemerkenswert intensiv. Das Seal-Team, rückt langsam vor und dringt in das Gebäude ein. Es gibt keine Musikuntermahlung. Keine Heroisierung der Soldaten. Sie haben einen Auftrag und tun ihren Job. Tode behandelt Bigelow mit Respekt und beschreibt die Ereignisse neutral. Auch der Tod von Osama Bin Laden wird nicht groß inszeniert. Es passiert einfach. Ein Seal macht Bilder, dann wird er in einen Sack verpackt und abtransportiert. Der Zuschauer bekommt nur Bruchteile Bin Ladens Körpers zu sehen. Kameramann Greig Fraiser fotografiert einen Teil der Ereignisse aus der Egoperspektive, mit dem für Nachtsichtgeräte typischen Grünstich. Das fördert die Atmosphäre ungemein.

„Zero Dark Thirty“ hat dasselbe Problem an dem schon „The Social Network“ krankte. Er kommt zu früh. Er möchte die Ereignisse möglichst genau schildern. Kann es aber nicht, da noch zu viel Mythos und Geheimhaltung über den Geschehenen und den Ermittlungen schweben. Die Wahrheit wird, wenn überhaupt, erst in vielen Jahren zu sehen und lesen sein.

 

Fazit:

Kathryn Bigelow bringt mit „Zero Dark Thirty“ einen sehr guten Thriller. Über einige Strecken plätschert er etwas dahin und man darf nicht „Die Wahrheit“ erwarten. Die letzten 30 Minuten sind ein bemerkenswert intensives Erlebnis, ohne die übliche Heroisierung und Verdammung der Beteiligten.

8/10 Punkte

 

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JensLiebt Filme und sammelt Trailer. Wenn er keine Filme schaut, schreibt er Kritiken oder treibt den technischen Fortschritt voran.Zeige alle Artikel von Jens →