Cabin In The Woods Hauptplakat

The Cabin in the Woods (Sneak vom 20.08.2012)

Plakat

Originaltitel: The Cabin in the Woods

Laufzeit: 95 Minuten

FSK: ab 16 Jahren

Hauptdarsteller: Kristen Connolly, Chris Hemsworth, Anna Hutchison, Fran Kranz, Jesse Williams, Richard Jenkins, Bradley Whitford

Regie: Drew Goddard

Ab dem 06. September in den Lichtspielhäusern.

 

 

Es ist die alte Geschichte: Eine verlassene Hütte in den Tiefen eines dunklen Waldes, fünf prototypische junge Menschen und ein düsteres Geheimnis. Ja, das kennt man. Doch bei dieser verlassenen Hütte ist einiges anders. Denn hier scheint alles von langer Hand geplant und mit hohem Aufwand inszeniert zu sein. Überall im Wald und in der Hütte befinden sich Kameras und unter dem Areal lauer  ein Komplex voller Techniker, die jeden Schritt der Jugendlichen verfolgen. Aber warum nur?

Szenenbild 1

Nun, zumindest die Frage nach dem Warum ist nicht wirklich schwer zu beantworten, immerhin liefert schon der Vorspann des vorliegenden Filmchens fast alle wichtigen Hinweise. Trotzdem bekommen wir die Antwort auf diese Frage am Ende dann von einer ganz besonderen Person, jemandem, der ganz besonders mit dem fantastischen Genre verwoben ist und sich immer wieder gern zu kleinen Gastauftritten bereit erklärt. Und dabei meist so schön stirbt wie kein anderer. Und ja, allein schon dieser kleine Gastauftritt entlohnte den Verfasser dieser Zeile für die investierte Zeit.

Ansonsten gab es da leider wenig, dass ihm vergleichbar viel Spaß bereitete, denn trotz einiger hübsch gewordener Anspielungen kommt auch „The Cabin in the Woods“ nicht aus den Zwängen des Horrorgenres heraus: Auch hier ist es natürlich dramaturgisch absolut notwendig, eine vermeintlich überraschende Wendung einzubauen, auch wenn deren Überraschungsgehalt überhaupt keinen Sinn ergibt, wenn jeder Baum eine Kamera beherbergt. Und auch hier geschehen Dummheiten, die eben nicht einfach so durch Gedankenkontroll-Drogen wegerklärt werden können, sondern einzig und allein unverhohlen die Handlung voranbringen sollen (kleiner SPOILER: Denn ernsthaft, wozu benötigt man bitte einen riesigen, roten und in keiner Weise abgesicherten Monster-Notausspülungs-Knopf?). Nein, leider erwartet den Zuschauer da derselbe unlogische Mist, den man auch von allen anderen durchschnittlichen Horrorstreifen kennt. Was ein bisschen blöde ist bei einem Film, der genau das in seiner ersten Hälfte zu vielen Gelegenheiten parodiert und von sich selbst behauptet, mal etwas anderes zu sein.

Szenenbild 2

Ähnlich enttäuschend sind auch die Strippenzieher unter der Hütte, die sich als langweilige Otto-Normalverbraucher mit einem Hang zu Wetten und Feiern herausstellen. Wie albern. Da hätte man sich stattdessen auch ein paar schöne, kleine, echte Bosheiten leisten und eine unmenschliche Bürokratie oder den Zynismus moderner Großkonzerne („Better off Ted“, in solchen Momenten fehlst du wirklich!) darstellen können. Doch dann wären die bösen Drahtzieher ja nicht mehr sympathisch genug, und der Zuschauer fühlt sich eventuell schlecht, wenn er trotzdem lacht. Wie ekelhaft berechnend!

Doch „The Cabin in the Woods“ liefert unleugbar auch ein paar unterhaltsame Momente jenseits des eingangs erwähnten Gastauftritts. So begegnen wir in der zweiten Hälfte des Filmes (dank des schon beschrienen Knopfes) einem ganzen Heer an Wesen, die zu einem lustigen, kleinen Filmmonster-Ratespiel einladen, dass zumindest den Autor dieser Kritik ausreichend vom ansonsten langweiligen, da schon tausendfach gesehenen Überlebenskampf der Hauptfiguren ablenken konnte. Ähnliches gilt für den Keller des Hauses, in dem eine herrlich ausgestattete Rumpelkammer voll der hübschesten monsterbeschwörenden Artefakte eingerichtet wurde und viele andere kleine Anspielungen, die vereinzelt in die Dialoge eingestreut wurden. Außerdem wirken die Hauptfiguren zumindest ein wenig lebendiger und sympathischer als die genretypischen Schablonen und ihre Darsteller verfügen zumindest über Basiskenntnisse im Schauspiel. Und das ganze ist solide und meist auch hübsch atmosphärisch umgesetzt. Wäre doch nur die Handlung etwas besser.

Szenenbild 3

Fazit:
Alles in allem ist „The Cabin in the Woods“ eine ganz gelungene Horrorkomödie geworden, die jedoch immer noch viel zu konventionell daherkommt. Für einen netten Filmabend reicht das zwar, doch mit etwas mehr Kreativität und einer Prise mehr Mut wäre man auch locker aus dem Durchschnitt herausgekommen. 6/10 Punkte.

 

 

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The Cabin in the Woods (Sneak vom 20.08.2012), 6.0 out of 10 based on 4 ratings

Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →

  1. 6 Punkte finde ich ziemlich hart. Es kommt vielleicht auch stark darauf an, wie tief man im Horrorgenre drin steckt.

    • Martin03.09.2012

      Inwiefern?

  2. unicorn!!

  3. Ja. Das Einhorn war toll. … hm … Das macht Cabin doch zu dem perfekten Gute-Nacht-Film. 😉

  4. Janina21.09.2012

    Also ich gebe Martin voll und ganz recht! Nette Abendunterhaltung, aber mehr halt auch nicht. Die meisten Bewertungen anderer Seiten, die teilweise weit über die 8 Punkten gehen, sind mir nicht verständlich 😉

  5. Maik28.09.2012

    Ich persönlich muss sagen, dass mir der Film wesentlich mehr Unterhaltung gab, als die 1001 „Teenies-kommen-in-nem-Wald-um…“ Filme mir jemals bieten könnten.
    Etwas SciFi und hübsche Ideen, die ohne Frage ausgebaut werden können, aber dennoch eine wirklich gute Grundlage bieten und mal etwas neuen Wind in dieses verdammt altbackene Genre zu pusten.
    7/10 Punkten