Pitch Perfect – Die Bühne gehört uns (Sneak vom 10.12.2012 im Cinestar)

Plakat

Originaltitel: Pitch Perfect

Laufzeit: 122 Minuten

FSK: ohne Altersbeschränkung

Darsteller: Anna Kendrick, Skylar Astin, Rebel Wilson, Adam DeVine, Anna Camp, Britanny Snow, Alexis Knapp, John Michael Higgins, Elizabeth Banks

Regie: Jason Moore

Seit dem 20. Dezember in den Lichtspielhäusern.

 

Probleme, die man erstmal haben muss: Dank väterlicher Unterstützung bekommt Beca (Anna Kendrick) ein Stipendium an der Barden University und kann nun für lau studieren – aber dabei würde sie sich doch so viel lieber einfach nur als DJane ihrer heißgeliebten Musik widmen. Unbeliebt und unverstanden, ist unsere Heldin nun auch noch unter Druck gesetzt, und zwar wieder von väterlicher Seite. Denn wenn sie sich etwas mehr engagiert (um genau zu sein: wenn sie sich einer der AGs des Campus anschließt), dann finanziert Papi ihr den Start in die Irgendwas-mit-Musik-Karriere. Und so tritt Beca den „Barden Bellas“ bei, einem komplett weiblichen A-Capella-Chor, der früher mal so richtig erfolgreich war, doch nun eher den alten Erfolgen nachtrauert als neue zu landen. Was durchaus auch an der erzkonservativen Leiterin Aubrey (Anna Camp) liegen könnte, denn die möchte überhaupt keine Neuerungen zulassen. Ob Beca da vielleicht eine heilsame Frischzellenkur bewirken kann? Und was ist eigentlich mit diesem schmucken Jesse (Skylar Astin), der ausgerechnet den „Treblemakers“, den Todfeinden der „Bellas“, angehört?

Szenenbild 1

Vorab schon mal eine Warnung, werter Leser: Der Humor von „Pitch Perfect“ driftet vereinzelt gerne einmal in Richtung der derberen Niederungen ab, auch wenn uns echte fäkalhumoristische Geschmacklosigkeiten Gottseidank erspart bleiben (obwohl es zu Beginn des Filmes einen Anfall von akutem Erbrechen gibt, den man gerne auch nur halb so lang hätte inszenieren können). Wer also auf Basis des Trailers ein harmloses kleines Komödchen erwartet haben sollte, der sollte gegebenenfalls noch einmal kurz umdenken. Aber keine Angst, „Pitch Perfect“ ist immer noch amerikanisch genug, um nur ein paar pseudo-frivole Zötchen ohne echten Eindruck zu verwenden.

Etwas ärgerlicher sind da schon die A-Cappella-Nummern, die ja theoretisch das Herzstück des Films darstellen sollten. Bis auf ein, zwei Ausnahmen sind diese aber eher langweilig und altbekannt gehalten und vermögen den Zuschauer nun nicht unbedingt zu Begeisterungsstürmen hinzureißen. Wie praktisch also, dass uns wenigstens ein etwas arg nervig auf frech gebürstetes Kommentatorenpärchen mitteilen kann, welche Nummer wir gerade als gut empfinden sollten und welche nicht. Es ist wie bei Lachern aus der Konserve: Endlich muss man sich keine eigene Meinung mehr bilden, sondern kann einfach die Vorgaben der Macher des Films übernehmen. Wie wundervoll bequem. Man möchte brechen.

Szenenbild 2

Ansonsten sind wenigstens die sind die Darsteller erträglich, auch wenn sich Anna Kendrick wieder gewohnt ausdruckslos gibt und Rebel Wilson als „Fat Amy“ auch nur ihre übliche Show abzieht (die auch weiterhin hochgradig dem persönlichen Geschmack des Zuschauers überlassen bleibt). Auch Handlung und Inszenierung gehen, von den vereinzelten Abstechern ins Derbe einmal abtgesehen, kaum Risiken ein und halten sich penibel an die Konventionen von Coming-of-Age- und Tanzfilmchen. Und man bekommt überdeutlich beigebracht, wie man als DJ ein Mash-up aus zwei Songs zusammenbastelt. Scheinbar war irgendein Schreiberling da saustolz auf seine Recherchearbeit und musste unbedingt mehrfach auf diese unglaubliche Fähigkeit Becas hinweisen.

Doch immerhin beweist „Pitch Perfect“ mit einer netten Referenz auf John Hughes wundervolles Coming-of-Age-Kammerspiel „The Breakfast Club“, dass zumindest ein Teil seines Herzen am rechten Fleck ist. Genauso wie der von Skylar Astin dargestellte Jesse durch eine kleine, aber wirkungsvolle Geste dann doch noch etwas Emotionalität in die finale Bühnenshow der „Bellas“ bringen darf.

Szenenbild 3

Fazit:
Sehr viel Eindruck dürfte „Pitch Perfect“ nicht hinterlassen, weder in positiver noch in negativer Hinsicht. Immerhin, man bekommt nach Sichtung des Films glatt ein bisschen Lust, sich den schon erwähnten „Breakfast Club“ anzutun. Und Werbung für tatsächlich gute Filme zu machen, dass ist doch besser als nichts. 5/10 Punkte.

 

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →