R.I.P.D. (Sneak vom 19.08.2013 im Cinestar)


Originaltitel: R.I.P.D.
Laufzeit: 96 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Besetzung: Jeff Bridges, Ryan Reynolds, Kevin Bacon, Mary-Louise Parker
Regie: Robert Schwentke
Ab dem 29. August in den Lichtspielhäusern.
Unversehens muss der Bostoner Polizist Nick Walker (Ryan Reynolds) feststellen, dass das Ende seines Lebens mitnichten das Ende seiner Dienstzeit darstellt. Denn unser herzensguter Held hinterlässt nicht nur eine trauernde Witwe, er hat auch noch ein paar unschöne Leichen im Keller, die nun sein Karmakonto belasten. Um seine Zeit im Fegefeuer also etwas zu verkürzen, lässt er sich für das Rest In Peace Department rekrutieren. Und soll fortan für 100 Erdenjahre Seelen fangen, die aufgrund überbevölkerungsbedingter logistischer Schwierigkeiten nicht direkt ins Jenseits befördert werden konnten. Deados nennt man diese Halunken, ein deutlicher Hinweis darauf, dass selbst der Himmel keine Kreativität vorweisen kann. Walker zur Seite steht – wider Willen – Roy Pulsipher (Jeff Bridges), ein U.S. Marshal der ganz alten Schule, komplett mit detaillierten Geschichten, was die Geier und Kojoten mit seinem verwesenden Leichnam alles so anstellten und einem merkwürdigen Fetisch für die Fußgelenke des schönen Geschlechts. Und die beiden werden schon bei ihrem ersten Fall nicht nur auf eine so richtig ernste Bedrohung für die Welt der Lebenden treffen – das Ganze scheint auch noch irgendwie mit den schon erwähnten Leichen in Walkers Keller zu tun zu haben.
Wobei es natürlich keine echten Leichen sind, das sollte man in diesem Kontext vielleicht einmal hervorheben. Und auch der Keller ist eher das Wurzelwerk eines Orangenbaums. Aber das ist wohl egal.
Eigentlich hatte „R.I.P.D.“ alles was es braucht, um am Ende ein hübscher, kleiner Unterhaltungsfilm à la „Men in Black“ werden zu können. Aber schon relativ früh stellt sich dann leider heraus, dass den ganz guten Ansätzen doch einiges fehlt. Zum Beispiel eine Handlung, die mehr macht, als die üblichen und vorhersehbaren Stationen des Standard-Spannungsbogens abzuklappern. Oder ordentliche Effekte, denn ehrlich gesagt wäre es besser gewesen nichts zu zeigen als diese optische Ramschware. Vor allem aber wäre es schön gewesen, wenn die Darsteller des Film nicht nur bekannt, sondern auch etwas motivierter gewesen wären. Denn auch wenn die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren oft für wenigstens ein paar spaßige Momente sorgte, wirkt doch gerade Jeff Bridges eher so, als würde er nur auf Sparflamme spielen.
Da freut man sich umso mehr über die schamlos von der TV-Serie „Dead Like Me“ geklaute Idee, den Damen und Herren vom R.I.P.D. eine Tarnidentität zu verpassen, die dafür sorgt, dass sie von Lebenden als komplett andere Person wahrgenommen werden. Denn nicht nur stellt sich James Hong, der den Avatar von Nick Walker in Form eines alten Chinesen mimt, als der vielleicht beste und charismatischste Darsteller des ganzen Films heraus, es finden sich auch ansonsten einige herrliche Spielereien zu diesem Thema, mal mehr, mal weniger subtil. Was den Film zwar auch nicht mehr rettet, ihn aber wenigstens ein bisschen sehenswert macht.
Wären da nicht die namhaften Hauptdarsteller, man könnte „R.I.P.D.“ glatt für die billige Kopie eines anderen, vielleicht sogar unterhaltsamen Films halten. Ansehen kann man ihn sich trotzdem, aber eine Kinoleinwand sollte dafür nicht zwingend notwendig sein. Eher im Gegenteil, es bleibt zu hoffen, dass die Effekte auf möglichst kleinen Bildschirmen nicht mehr ganz so grottig wirken. 5/10 Punkte.
R.I.P.D. (Sneak vom 19.08.2013 im Cinestar),