Da Geht Noch Was Hauptplakat

Da geht noch was! (Sneak vom 26.08.2013 im Cinestar)

Plakat

Laufzeit: 101 Minuten

FSK: ab 6 Jahren

Besetzung: Florian David Fitz, Henry Hübchen, Leslie Malton, Marius Haas, Thekla Reuten, Jamie Bick

Regie: Holger Haase

Ab dem 12. September in den Lichtspielhäusern.

 

Eigentlich lebt Conrad Schuster (Florian David Fitz) ein ganz beschauliches Leben. Er selbst vertreibt ziemlich erfolgreich Flüsterschubladen (also die, die nicht zuknallen, egal wie beherzt man sie schließen möchte), seine Frau Tamara (Thekla Reuten) ist eine zumindest chronisch beschäftigte Lektorin und sein Sohn Jonas (Marius V. Haas) ist irgendwo im Internat. Doch dann trifft ihn beim unliebsamen, aber einmal im Jahr notwendigen Pflichtbesuch bei seiner Familie fast der Schlag: Mutter Helene (Leslie Malton) teilt ihm nämlich mit, dass sie sich von seinem Vater (Henry Hübchen) hat scheiden lassen. Und der kommt nicht mal halb so gut damit klar, wie er das gerne hätte. Also sieht sich Conrad dazu gezwungen, dem Vater, den er kaum als liebevoll kennt, zur Seite stehen zu müssen. Und Papa Schuster, früher ein ganz großer Gewerkschaftsführer, muss sich nun nicht nur langsam mal die eigenen Unzulänglichkeiten eingestehen, sondern auch mit seinem spießigen Yuppie-Sohn zurecht kommen. Und mit seinem Enkelsohn, denn der ist auch dabei. Und bekommt sogar seinen eigenen Nebenplot.

Szenenbild 1

Das klingt ja tatsächlich nach einigen Ansätzen für ein hübsches Drama. Leider werden diese aber hautsächlich nur für ein paar halbherzige Austäusche von wenigstens versucht originellen Beleidigungen verwendet. Ansonsten sind die Figuren schlicht zu oberflächlich und klischeeträchtig angelegt. Und auch im Schauspiel hätte sich da mehr machen lassen, gerade Henry Hübchen spielt hier seine übliche Rolle im Sparflammen-Modus runter. Fitz hingegen ist eigentlich ganz gut, hat aber wie gesagt aufgrund seiner öden Figur sowieso nur wenig zu tun. Immerhin, dadurch ist das Kind in diesem Gespann mal nicht die nervigste Figur im ganzen Film. Und außerdem waren die Produzenten des Films klug genug, als Nebenrolle (und als Love Interest für den Nebenplot um Sohnemann Jonas) ein komplett talentfreies Mädchen zu casten, das den Zuschauer die ganze Zeit daran erinnern darf, wie mies deutsches Schauspiel in anderen Produktionen ist.

Szenenbild 2

Ansonsten wartet das schöne Geschlecht in diesem Film aber tatsächlich mit positiven Überraschungen auf. Vor allem Leslie Malton darf als Conrads Mutter in der zweiten Filmhälfte mehrfach mit kleinen Szenen brillieren und gewinnt ihrer Figur damit eine angenehme Menge an Tiefe ab. Und selbst Thekla Reuten darf am Ende mehr machen als nur die nervige Business-Bitch zu geben. Was ihr ebenfalls verflixt gut steht.

Trotz dieser eingesprenkelten hübschen Momente ist die Handlung aber sehr zäh, vor allem zu Beginn. Ständig müssen neue Gründe konstruiert werden, die dafür sorgen, dass Conrad bei seinem Vater bleibt, und andauernd kommen neue, immer uninteressantere Problemchen hinzu. Bis wie gesagt ab der Hälfte wenigstens die Mutter etwas Tiefe bekommt, aber so lange muss man auch erst einmal durchhalten.

Szenenbild 3
Fazit:
Ein kompletter Rohrkrepierer ist „Da geht noch was!“ nicht, aber er plätschert eine verdammt lange Zeit unentschlossen dahin, bis endlich einmal etwas Interessantes passiert. Freunde kleiner Familiendramödien und Fans von Henry Hübchen könnten trotzdem auf ihre Kosten kommen. 6/10 Punkte.

 

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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →