Als Warhammer 40.000 Laufen lernte

Vor 25 Jahren erschien mit „Rogue Trader“ ein kleines Brettspiel von Rick Priestley. Das Spiel, des Designers von Games Workshop, erlaubte es kleine Scharmützel mit Figuren im 25 mm-Maßstab auszutragen. Mit Artikeln im hauseigenen Magazin „White Dwarf“ und zusätzlichen Büchern, erweiterte der Hersteller das Spiel kontinuierlich. 1989 erschien das „Warhammer 40.000 Compendium“, welches alle Artikel des Magazins vereinte. 1993 wurde das erste Warhammer Set mit Regelwerk, Geländeteilen und Würfeln veröffentlicht. Als Armeen waren Space Marines und Orks enthalten. Bis heute wird das Spiel von Games Workshop weiter entwickelt und erlaubt groß angelegte Schlachten zwischen zwei oder mehr Armeen.

Armee Warhammer 40k

Mit dem Erfolg des Spieles wurde die Marke auf weitere Bereiche ausgedehnt. Bücher („Gaunt’s Ghosts“, Rollenspiele), PC- und Videospiele („Dawn of War“) und sogar Musik („Soundtrack of Warhammer 40.000“ Vol 1-3) erweiterten das Universum immer weiter. Sie beschreiben eine dunkle Zukunft der Menschheit. Mit riesigen Kreuzern fahren Menschen zu den Sternen, besiedeln fremde Planeten und müssen sich gegen ihre Feinde wehren. Ihnen stehen technisch hochentwickelte Völker wie Tau und Eldar oder primitivere Völker wie Orks gegenüber. Ihre Hauptfeinde bilden die Mächte des Chaos. Die Götter des Chaos korrumpierten einen Teil der menschlichen Streitkräfte, die sich dann gegen ihren Imperator wanden. Dem Oberhaupt der Menschheit. Dieser wurde von Horus, dem Führer der Aufständischen, schwer verletzt und fristet seit dem ein Leben auf einem goldenen Thron. Täglich werden ihm tausende Seelen geopfert, um ihm am Leben zu halten. Die Rebellen um Horus zogen sich in den Warp zurück. Der Warpraum bildet, neben dem Realraum, ein zweites Universum. Er wird von den vier Göttern des Chaos beherrscht. Khorne (Gott des Krieges und Gewalt), Nurgle (Verwesung und Pestlenz), Tzeentch (Magie und Intrigen) und Slaanesh (Ausschweifung und Verführung). Täglich kommt es in allen Teilen des Universums zu erbitterten Schlachten. Täglich geben Millionen ihr Leben für den Imperator und den Fortbestand der Menschheit.

Die ersten bewegten Bilder im Warhammer 40.000 Universum, waren auf dem Games Day zu sehen. Auf der Messe von Games Workshop, werden neue Produkte präsentiert und Wettbewerbe ausgetragen. 1990 wurde der Kurzfilm „Hive City“ gezeigt.

 

1997 erschien das Computerspiel „Final Liberation“ von SSI. Darin wurden ausschließlich CGI-Szenen verwendet. Die Zwischensequenzen wurde für kurze Zeit als Film auf VHS verkauft. Auf YouTube kann man sie sich heute ansehen.

 

2000 beauftragte Games Workshop die Firma Exile Films mit „Bloodquest“. In dem Film werden Captain Leonatos und seine Blood Angels (ein Orden der Imperatortreuen Space Marines) auf den Planeten Sekundor geschickt. Dort sollten sie den Planet vor seiner Vernichtung retten. Grundlage bildete die gleichnamige Comic-Reihe. Zu Hochzeiten arbeiteten insgesamt 30 Mitarbeiter (10 davon von GW) an dem Projekt. Anfangs war es als TV Film geplant. Später wurde ein 90 minütiger Kinofilm daraus. Im Verlauf der Arbeiten musste Exil Films Insolvenz anmelden. Das erste offizielle Filmprojekt wurde schließlich gestoppt. Ein 1,5 Minuten langer Trailer zeigt die einzigen bewegten Szenen.

 

Nach diesem Fehlschlag versuchten Fans ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen. 2003 begann eine deutsche Gruppe mit ihrer Arbeit an „Damnatus: Der Feind im Innern“. Zuerst wurde das Projekt mit Previews in Games Workshops Magazin „White Dwarf“ unterstützt. Im Verlauf der Produktion kam es zu Missverständnissen zwischen GW und den Filmemachern. Zu dem Zeitpunkt war das Projekt schon weit fortgeschritten. Es kam zum Zerwürfnis und 2007 untersagte der Hersteller das Projekt endgültig. Der Film war bereits fertig. Unter unbekannten Umständen ist eine Kopie im Netz gelandet. Mit den gängigen Suchmaschinen können Fans sich den Film so doch anschauen.

Aber auch GW war nicht untätig. Überraschend wurde September 2009 der CGI-Film „Ultramarines“ angekündigt. Der von Codex Pictures („Bionicle“) produzierte Film, wurde Dezember 2010 auf DVD veröffentlicht. Bei Fans stieß er auf wenig Gegenliebe. Die Schrein-Welt Mithron wird von den Imperial Fists, einer Bruderschaft der imperatortreuen Space Marines, verteidigt. Als der Kontakt zu ihnen abreist, wird Captain Severus und sein Trupp Ultramarines entsand, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Die Bildqualität bewegt sich auf einem unteren Niveau und es werden, selbst im Warhammer-Universum geltende, grundlegende physikalische Gesetze, ignoriert. Versuche eine annehmbare Atmosphäre zu schaffen, wurden durch die Synchronisation unterbunden. Teilweise verfallen die Szenen in eine unfreiwillige Komik.

 

„Damnatus“ war eine Verfilmung mit Real- und CGI-Szenen. Erstere sind der Stein, über den das Projekt stolperte. Games Workshop erlaubt, in seinen Nutzungrichtlinien, ausschließlich nicht-kommerzielle CGI-Filme. Heute versuchen sich zwei Fan-Projekte an einer, von Fans und GW akzeptierten, Verfilmung. „Exterminatus“  stellte sich Mai 2011 mit einem Konzeptbild erstmals der Öffentlichkeit. Wie „Damnatus“ wird er eine Mischung aus Real- und CGI-Szenen. Über rechtliche Aspekte mit GW ist bisher nichts bekannt. Seit Dezember 2011 befindet sich der Film in der Postproduction. Ein Release ist noch nicht bekannt.

Vielversprechender ist das Projekt „The Lord Inqusitor“. Der Film wird zu 100% aus CGI bestehen und soll 2013 erscheinen. Games Workshop hat, kurz nach dem ersten Trailer, seinen Segen gegeben. Einer Veröffentlichung steht so nichts mehr im Weg. Auf der offiziellen Seite werden Fans durch regelmäßige News auf dem laufenden gehalten. Erste Bilder zeigen eine Detailverliebtheit und grafische Qualität, welche „Ultramarines“ vermissen lassen hat. Diese Woche hat das Team einen neuen Teaser veröffentlicht. Er stellt den Hauptcharakter Inqusitor Torquemada Coteaz vor.

Filmische Umsetzungen des Warhammer-Universums, hinken ihren literarischen Brüdern weit hinterher. Der erste Gehversuch mit „Final Liberation“ 1997, war vielversprechend. „Bloodquest“ schickte Exile Films in die Insolvenz und „Damnatus“ zeichnet ein dunkles Kapitel im Verhältnis zwischen GW und seinen Fans. „Ultramarines“ war ein liebloser und unwürdiger Versuch diese zu befriedigen. Mit „The Lord Inquisitor“ befindet sich das erste Projekt in der Mache, welches das Zeug hat, das dunkle 41. Jahrtausend gebührend umzusetzen.

Vielen Dank an Erasmus Brosdau von „The Lord Inquisitor“ für die freundliche Unterstützung.

Links:

Zwischensequenz „Final Liberation“

Offizielle Website „Damnatus“

Offizielle-Seite „Ultramarines“

Facebook-Seite „Exterminatus“

Offizielle Website „The Lord Inquisitor“

Offizielle Website Games Workshop

 

Über den Author:

JensLiebt Filme und sammelt Trailer. Wenn er keine Filme schaut, schreibt er Kritiken oder treibt den technischen Fortschritt voran.Zeige alle Artikel von Jens →