Pacific Rim Teaserplakat

Pacific Rim

Plakat

Originaltitel: Pacific Rim

Laufzeit: 131 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Darsteller: Charlie Hunnam, Idris Elba, Rinko Kikuchi, Charlie Day, Rob Kazinsky, Max Martini, Ron Perlman

Regie: Guillermo del Toro

Ab dem 18. Juli in den Lichtspielhäusern.

 

Da steht uns ja in Kürze was bevor: Der 11. August des Jahres 2013 wird in „Pacific Rim“ gemeinhin K-Day genannt. Das „K“ steht dabei für „Kaijū“, und das wiederum ist japanisch für „seltsame, rätselhafte Bestie“ und bezeichnet üblicherweise Riesenmonster wie Godzilla, Rodan, Mothra und wie sie alle heißen. Also ja, schon im nächsten Monat greifen dem Film nach Riesenmonster aus dem Meer an. Geschickt werden sie uns durch ein Dimensionsportal am Grunde des pazifischen Ozeans. Und sie ziehen eine riesige Schneise der Zerstörung nach sich, hauptsächlich weil ihnen mit normalen Mitteln der Kriegsführung nicht beizukommen ist. Also legt man endlich einmal alle internationalen Differenzen beiseite und gründet das Pan-Pacific Defense Corps (kurz PPDC), eine staatenübergreifende Organisation, die dieser Bedrohung Herr werden soll. Und auch tatsächlich einen Plan entwickelt, der aufgehen könnte: Wir müssen Kampfroboter bauen. GROSSE Kampfroboter! Und wir nennen sie „Jaeger“, denn deutsche Namen klingen für englische Ohren immer so schön gefährlich.

Sieben Jahre später begegnen wir Raleigh Becket (Charlie Hunnam). Der ist gemeinsam mit seinem Bruder Yancy (Diego Klattenhoff) Pilot des amerikanischen Jaegers „Gipsy Danger“. Und macht seine Sache verdammt gut, bis er bei einem Einsatz seinen Bruder im Kampf an einen Kaijū verliert und dann auch noch ein fettes Trauma abbekommt, weil der Arm des Jaegers, mit dem er mental verbunden ist, abgesäbelt wurde. Das ist einiges, das man verdauen muss. Also quittiert Becket den Dienst, um Bauarbeiter zu werden. Was handfestes. Das hilft einem bestimmt bei der Verarbeitung.

So gehen dann also fünf weitere Jahre ins Land (wer zu faul zum Nachrechnen ist: Es ist dann 2025). Um die Erde steht es immer schlechter, das PPDC hat schon ganze 26 Blechmänner verschlissen und sorgt sich schon um die verbliebenen vier. Weshalb der PPDC-Chef mit dem absolut geilen Namen Stacker Penthecost (Idris Elba) beschließt, den einstmals so großartigen Becket zu reaktivieren. „Gipsy Danger“ steht auch noch im Fuhrpark – dann ist alles, was Becket jetzt noch braucht, ein neuer kompatibler Kopilot. Wie wäre denn Mako Mori (Rinko Kikuchi), die schlagfertige wie süße Ziehtochter vom Chef? Doch können der angeschlagene Veteran und die unerfahrene Kriegswaise überhaupt noch irgendetwas bewirken, selbst wenn sie sich irgendwie zusammenreißen können?

Szenenbild 1

Ja, es passiert doch so einiges in „Pacific Rim“.  Was auch ganz gut so ist, denn Monstergekloppe allein ist ja heutzutage längst nichts Neues mehr. Was nicht heißen soll, dass es nicht großartig ist, mit anzusehen, wie die kernigen Kerle (und taffen Mädels) in ihren riesigen Stahlkolossen den Riesenmonster-Invasoren gepflegt eine aufs überdimensionierte Maul geben. Im Gegenteil, die Szenen sind klar der Dreh- und Angelpunkt des Films, und es macht schlicht einen unbändigen Spaß, wenn die vier verbliebenen Jaeger mit ganz individuellen Gimmicks wie etwa Kreissäge-Händen oder Ellbogenraketen (für den ganz fiesen Wumms beim Zuschlagen) gegen ihre Gegner antreten. Mehr als genug Spaß, um auch mal großzügig gleich etliche Augen in Hinsicht auf die technische Machbarkeit oder gar physikalische Gesetze zuzudrücken. Einfach nur, weil es so herrlich furios inszeniert wurde, dass man erst Sekunden später überhaupt dazu kommt, über die Logik des Gesehenen nachzusinnieren.

Aber wie gesagt, man kann ja nicht nur gegen Monster kämpfen, es muss zwischen all dem Gerangel auch mal irgendwas passieren. Ein Problem, an dem schon die inhaltlich mehr als nur leicht ähnliche Anime-Serie „Neon Genesis Evangelion“ böse scheiterte, indem sie rasch unerträgliche Mengen an Soap-Elementen und Alltags-Esoterik ansammelte, bis man keine der jugendlichen Hauptfiguren noch groß leiden konnte. „Pacific Rim“ umgeht dieses Problem mit einem altbekannten Hausmittel: Testosteron.

Szenenbild 2

Denn an vielen Stellen lassen die amerikanischen Monsterfilme der 1950er grüßen: Hier sind echte Kerle noch echte Kerle, die mit ihren kleinen Wehwehchen natürlich alleine zurecht kommen, die Wissenschaftler dienen hauptsächlich der Erheiterung und die Lösungen kommen natürlich vom Militär und sonst keinem. Und es ist bei aller Naivität doch tatsächlich gelungen, das nicht lächerlich wirken zu lassen. Was hauptsächlich den Darstellern zuzuschreiben ist, die hier ohne Ausnahme eine schöne Leistung abliefern. Gerade Idris Elba strotzt nur so von Charisma, und auch Charlie Day und Burn Gorman können ihren Wissenschaftler-Rollen einige hübsche Buddy-Movie-Momente abgewinnen. Einzig Ron Perlmans Figur ist dann doch ein wenig sehr überzogen und passt fast schon nicht mehr so richtig ins Gesamtgefüge.

Und es braucht schon Eier, einen Film, in dem riesige Roboter gegen riesige Ungeheuer kämpfen, mit einer derartigen Ernsthaftigkeit zu inszenieren, ganz ohne solche Unsicherheit überspielenden Sperenzchen wie aufgesetzte Selbstironie oder den Versuch, sich „trashig“ zu geben. Gleichzeitig grenzt das aber die Zielgruppe deutlich ein. Denn man muss sich schon auf das einlassen können, was einem da so bierernst vorgesetzt wird. Also sollte man in jedem Fall SF-Stories (und Roboter) mögen und nicht allzu allergisch auf Macho-Attitüden sein. Dann dürfte dem Spaß nichts mehr im Wege stehen, das man nicht mit einem Jaeger wegräumen kann.

Oh, ach ja – der Film ist übrigens in 3D. Was in einigen der Kampfszenen tatsächlich ziemlich nett anzusehen ist.

Szenenbild 3
Fazit:
Einen Hauch von Guilty Pleasure hat „Pacific Rim“ schon an sich, aber das macht ihn gottseidank noch lange nicht zum Trash. Man sollte aber schon wissen, worauf man sich hier einlässt. Nämlich auf eine Einladung, sich für etwas mehr als zwei Stunden mal wieder so zu fühlen wie ein Zwölfjähriger. Wenn man die annehmen kann, bekommt man einen meisterhaft inszenierten Ritt präsentiert, bei dem man direkt nach dem Aussteigen gleich nochmal fahren will. Und nochmal.  8/10 Punkte gibt es dann dafür.
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Über den Author:

MartinLiebt das Kino als natürlichen Lebensraum großartiger Filme, wobei „großartig“ für ihn all das ist, was das Hirn zermartert oder das Herz zerreißt – jeweils im Guten wie im Schlechten und gern auch beides auf einmal. Schwärmt derzeit am liebsten über „Irresistible – Unwiderstehlich“, „The Hunt“ und „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ – außerdem immer wieder gern über „Weitermachen Sanssouci“ und „One Cut of the Dead“.Zeige alle Artikel von Martin →